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EAM ist weiter auf Wachstumskurs

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Von: Boris Naumann

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Das Bild zeigt eine Windkraftanlage im Wald.
Die EAM wird sich am geplanten Windpark im Reinhardswald mit insgesamt 18 Windrädern beteiligen. Unser Symbolbild zeigt eine Anlage aus dem Windpark bei Trendelburg. © Markus Löschner

Auch nach sieben Jahren in kommunaler Hand, wartet die EAM mit einem ordentlichen Jahresergebnis auf.

Kreis Kassel - So lagen die Umsatzerlöse der gesamten EAM-Gruppe im Jahr 2021 bei 1,01 Milliarden Euro. Das ist zwar weniger als in den Jahren zuvor (2020: 1,07 Milliarden Euro, 2019: 1,03 Milliarden Euro). Doch legte das Mutterunternehmen (EAM GmbH & Co. KG) beim Jahresüberschuss mit 58 Millionen Euro für 2021 erneut deutlich zu (2020: 53 Millionen Euro, 2019: 52 Millionen Euro). So sprechen die EAM-Geschäftsführer Olaf Kieser und Hans-Hinrich Schriever von einem erfolgreichen Jahr und von der EAM als einem stabilen Wirtschaftsfaktor für die Region.

Tatsächlich lag der in der Region verbleibende Wertbeitrag bei 265 Millionen Euro. Dieser setzt sich aus Löhnen und Gehältern, Aufträgen an Firmen im Versorgungsgebiet, Konzessionszahlungen für die Gemeinden, Ergebnisverteilung an kommunale Gesellschafter sowie Gewerbesteuerzahlungen zusammen. Seit Jahren steigt dieser Wertbeitrag. Auch die Zahl der Mitarbeiter war 2021 auf 1297 gestiegen, darunter 82 Auszubildende. Und die EAM sucht weiterhin Kräfte, um die anstehende Energiewende zügig hinzubekommen. Überhaupt nimmt das Thema Energiewende bei der EAM einen immer höheren Stellenwert ein:

Windkraft

Schon jetzt erzeugt die EAM im Rahmen kommunaler Partnerschaften jährlich rund 155 Millionen Kilowattstunden Windstrom aus eigenen Anlagen. Das reicht für 52 000 Haushalte. Weitere Projekte stehen an: So erhielt die EAM im Frühjahr mit der Energiegenossenschaft Reinhardswald, den Städtischen Werken Kassel und den Stadtwerken Eschwege die Genehmigung für den Bau und Betrieb von 18 Windrädern im Reinhardswald. Aktuell darf dort laut VGH-Beschluss wegen eines Haselmausvorkommens nicht gebaut werden. Ein weiteres Gutachten soll klarstellen, „dass es dort kein Haselmausproblem gibt“, sagt Ralf Paschold, Geschäftsführer der Windpark Reinhardswald GmbH & Co. KG.

Allein durch den Windpark Reinhardswald könnten 105 000 Haushalte mit Windstrom beliefert werden. Zudem will die EAM noch in diesem Jahr mit der Stadt Schwalmstadt und der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll einen Windpark mit drei Windrädern in Betrieb nehmen.

PV-Anlagen

PV-Anlagen auf Schuldächern und erstmals auch auf einer Deponie wurden jetzt in Südniedersachsen (Kreis Northeim) realisiert. Zudem plant die EAM den Bau und Betrieb von Fotovoltaik-Anlagen auf größeren Flächen und will hierbei auch verstärkt mit Landwirten zusammenarbeiten. So entsteht derzeit in Hardegsen (Kreis Northeim) in Kooperation mit der dortigen Energiegenossenschaft eine solche Freiflächenanlage. Damit lassen sich 3200 Haushalte mit Strom versorgen.

Elektromobilität

Insgesamt betreibt das Unternehmen mittlerweile 173 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in ihrem Netzgebiet, davon 16 Schnellladesäulen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Auch hier steht ein Ausbau an – erneut zunächst in Südniedersachsen. So stellt die EAM derzeit an drei Hotels in Einbeck, Nörten-Hardenberg und Northeim zwölf neue Ladepunkte auf. Das Konzept soll ausgeweitet und viele weitere Hotels mit öffentlicher Ladeinfrastruktur ausgestattet werden.

Stromnetz

Insgesamt hat die EAM im Jahr 2021 rund 100 Millionen Euro in ihre Netze investiert. Fast drei Viertel davon fallen auf den Erhalt, den Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes. Das Ergebnis ist laut Bundesnetzagentur nicht nur eine überdurchschnittlich hohe Versorgungssicherheit. Auch geht es längst um den Wandel weg von einem ehedem zentralen Versorgungssystem mit Großkraftwerken als Erzeuger hin zu einem dezentralen Netz mit zahlreichen kleinen Erzeugungsanlagen und Verbrauchern wie Wärmepumpen und E-Autos. So werden bis 2030 voraussichtlich mehr als 100 000 weitere PV-Anlagen (aktuell 53 500) an das Stromnetz der EAM angeschlossen werden.

Gasversorgung vorerst gesichert

Auch für 2022 rechnet die EAM mit positiven Geschäftszahlen. „Jedoch ergeben sich durch den Überfall Russlands auf die Ukraine und die anhaltende Corona-Pandemie weiterhin Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung“, teilt EAM-Sprecher Steffen Schulze mit. Lieferunterbrechungen bei russischen Rohstoffen könnten zu Problemen für die Energiewirtschaft in Deutschland führen. Zudem könnten sich politisch gewollte Umstellungen beim Bezug von Energieträgern und steigende Energiemarktpreise negativ auf Ergebnisse der EAM-Gruppe auswirken.

Mit Blick auf die ausgerufenen Alarmstufe II des Notfallplans Gas erklärt die EAM, dass es aktuell keine Versorgungsengpässe gebe. „Die Versorgung unserer Kunden in unserem Netzgebiet mit Gas ist weiterhin gesichert“, sagt Schulze, zumal Privatkunden im Krisenfall zunächst besonders geschützt seien. Ob und wann die dritte Stufe des Notfallplans ausgerufen werde, darauf habe die EAM keinen Einfluss. „Auch können wir die Auswirkungen der Gas-Alarmstufe auf unsere Gaspreise derzeit noch nicht einschätzen.“

Von Boris Naumann

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