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Bierpreis ist gestiegen: Energiekrise stellt Gastronomen und Brauereien vor Herausforderungen

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Von: Theresa Novak

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Haben ihre Bierpreise im vergangenen Jahr um 20 Cent erhöht. Tom Neumann (links) und Denise Seeger von der Königs-Alm in Nieste.
Haben ihre Bierpreise im vergangenen Jahr um 20 Cent erhöht. Tom Neumann (links) und Denise Seeger von der Königs-Alm in Nieste. © moritz gorny

Bierbrauen ist ein energieintensives Geschäft. Höhere Kosten für die Energieträger treiben den Bierpreis auch im Landkreis Kassel nach oben.

Kreis Kassel – Die Maische wird warmgehalten, gekocht und wieder heruntergekühlt, das Bier muss abgefüllt, gelagert und gekühlt werden. Die Energiekrise und damit einhergehende stark gestiegene Preise für Öl und Gas stellen Brauereien deshalb vor große Herausforderungen. Das schlägt sich im Preis nieder.

Die Fuldabrücker Landbrauerei in Dörnhagen hat den Preis für ein Glas Bier mit 0,33 Liter Inhalt im Oktober vergangenen Jahres um 20 Cent auf 2,60 Euro erhöht. „Sollten noch weitere preistreibende Faktoren hinzukommen, müssen wir nochmal erhöhen“, sagt Inhaber Daniel Hess. „Wir hoffen aber, dass wir den Preis halten können.“ Bisher reagierten die meisten Kunden mit Verständnis.

Ronald Jung arbeitet seit Jahren als Brauer in der Fuldabrücker Landbrauerei in Dörnhagen.
Ronald Jung arbeitet seit Jahren als Brauer in der Fuldabrücker Landbrauerei in Dörnhagen. © theresa novak

Laut Hess haben Brauereien und die ganze Gastronomiebranche zurzeit mit vielen Problemen zu kämpfen. „Die Energiekosten, die Lebensmittelpreise, die gestiegenen Lohnkosten – alles ist teuer geworden.“ Auch die Braugerste sei ein Faktor.

Erich Schaumburg, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Kassel, bestätigt das. „Der Preis für Braugerste ist um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Fakt ist aber, dass unser Produkt der kleinste Aspekt ist, der den Preis des Bieres nach oben treibt.“ Energie- und Lohnkosten der Brauereien und Gastronomen seien die entscheidenden Gründe für den Kostenanstieg.

Die Hütt-Brauerei in Baunatal hat laut Inhaber Frank Bettenhäuser ihre Preise im August 2022 für die Gastronomie das erste Mal seit 2018 angehoben, für den Einzelhandel zum 1. März. „Wir gehen davon aus, dass der Lebensmittelhandel zukünftig die Kiste Bier für einen Euro mehr, also für 15,79 Euro verkauft“, sagt Bettenhäuser.

Der Preis fürs Fass ist über die Jahre ebenfalls „leicht gestiegen“ sagt der Hütt-Chef. „Irgendwann muss man was machen, sonst bleibt man auf seinen Produktionskostensteigerungen sitzen.“ Energie sei um 40 Prozent teurer geworden, Malz um 20 Prozent, Kohlensäure um 30 Prozent. „Die Steigungen gehen einmal quer durch alle Bereiche durch.“

Welchen Preis die Gastronomen in ihren Gaststätten oder Kneipen für ein Glas oder eine Flasche nehmen, sei nicht unbedingt an die Preise der Brauerei gekoppelt. „Wenn wir den Bierpreis erhöhen, heißt das nicht, dass auch automatisch der Glaspreis steigt. Der Gastronom hat zahlreiche unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen – an seiner Kalkulation hängt viel mehr als der Einkaufspreis fürs Bier“, sagt Bettenhäuser.

Die Königs-Alm in Nieste verkauft Allgäuer Bier aus Bayern. Der Kunde zahlt für den halben Liter 5,50 Euro. „Wir haben im vergangenen Jahr um 20 Cent erhöht“, sagt Inhaberin Denise Seeger. Ob der Preis in naher Zukunft nochmals erhöht wird, müsse man sehen. „Das kann ich heute noch nicht sagen.“ Im Großen und Ganzen seien die Gäste verständnisvoll. Das ist auch der Eindruck von Axel Brandt, Inhaber des Waldhotels Schäferberg. „Die Kunden wissen ja, dass alles teurer geworden ist, egal, in welchem Bereich. Wir sitzen bei dem Thema im gleichen Boot.“ Im Waldhotel kostet ein halber Liter Hütt-Bier 5,70 Euro. Vor einem Jahr waren es noch 5,40 Euro.

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