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Espenauer Bürger wehren sich gegen Bahnprojekt Kurve Kassel

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Von: Jessica Sippel

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Sie informieren sich über die Bahnstrecke und ihre Alternativen: Ingrid Simon (von links), Antonia und Dirk Wimmelmann und Thomas Simon.

Der Widerstand gegen das umstrittene Bahnprojekt Kurve Kassel formiert sich jetzt auch in Espenau. Am Dienstagabend hat sich eine Bürgerinitiative gegründet.

61 Espenauer wollen sich nun gegen die Kurve Kassel einsetzen.

Besonders die erhöhte Lärmbelastung macht den Bürgern im Kreis Kassel Sorgen: Würde das Projekt durchgesetzt, würde alle sechs Minuten ein Zug durch den Ort rollen, erklärt Peter Schürmann, Initiator und Sprecher der neuen Bürgerinitiative. 

Mit dem Personenverkehr würde der Zugverkehr in Espenau auf 261 Züge ansteigen, die rund um die Uhr fahren. 2015 wurden zuletzt 65 Güterzüge gezählt.

Kreis Kassel: Keine unnötige Bahnstrecke, solange es Alternativen gibt

„Wir sind nicht gegen einen Ausbau des Güterzugverkehrs. Aber es soll zukunftsorientiert und vernünftig sein“, betont Schürmann. Dieser sei wichtig, um die Straßen und die Umwelt zu entlasten. Solange es aber Alternativen gebe, sei die Initiative gegen eine unnötige „Kurve Espenau“, fügt er hinzu.

Als Alternative käme etwa die zweispurige Zugtrasse zwischen Altenbeken, Northeim und Nordhausen infrage, so Schürmann. Teilweise sei diese Strecke noch aktiv, müsse aber ausgebaut werden. Die Gemeinden dort stünden einem Wiederausbau positiv gegenüber. „Es ist Irrsinn und Geldverschwendung, eine neue Strecke zu planen, wenn es schon eine alte gibt“, findet Dirk Wimmelmann aus Vellmar.

Die Bürgerinitiative fordert unter anderem eine gleichwertige Untersuchung der Alternativstrecken sowie einen wirkungsvollen und optisch ansprechenden Lärmschutz im Falle einer Trasse.

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Peter Schürmann (Mitte) wird als Sprecher mit seinen Stellvertretern Nadja Porsch und Gerd Kepper die Initiative vertreten.

Bürger befürchten massive Lärmbelästigung und Zerstörung der Landschaft

Schon jetzt sei die Lärmbelastung am Fuldaweg durch den Güterverkehr, den Flugplatz und das Silo erhöht, wirft ein Bürger ein. „Wenn das weiter zunimmt, werden wir diesen Ort verlassen“, sagt er. Um einen erhöhten Lärmpegel sorgt sich auch Ingrid Simon aus Espenau: „Die Ruhe geht verloren. Damit rechnet man nicht, wenn man hierher zieht.“ 

Ihre Familie wohnt nur einen knappen Kilometer von der Güterzugstrecke entfernt, die sich nach den derzeitigen Plänen direkt hinter dem Espenauer Bahnhof befinden wird. „Wir sind jetzt schon durch den Lärm des Güterzugverkehrs beeinträchtigt“, ergänzt Ehemann Thomas Simon. 

Aber nicht nur der Lärm bereitet den Bürgern Sorgen – auch, dass die Strecke die Landschaft, die Espe Aue und die Felder zerstören wird. Für die nächste Sitzung ist geplant, die Auswirkungen der Kurve Kassel umfassend zu betrachten. „Wir müssen auch die Landwirte berücksichtigen“, sagt ein junger Mann.

Das plant die Bürgerinitiative als Nächstes

Als Nächstes will sich die Initiative beim Runden Tisch anmelden, eine Petition an den Bundestag schicken und Unterschriften sammeln. Außerdem werden sie weitere Bürger und die Mandatsträger über die Gründung und die Kurve informieren sowie sich mit den Initiativen in Vellmar und Fuldatal austauschen.

Interessierte erreichen die Bürgerinitiative per Email an bi-espenau_kkk@web.de oder bei Sprecher Peter Schürmann unter 01 62/7 68 56 75.

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