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Die Eisheiligen sind da: Kalte Sophie ist Feindin der Tomaten

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Von: Theresa Novak

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Die Eisheiligen sind da - für Tomaten ist der Frost ein echter Feind.
Die Eisheiligen sind da - für Tomaten ist der Frost ein echter Feind. © Imago

Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist – dieses Sprichwort ist nur eines von vielen, das sich rund um den Mythos der Eisheiligen rankt.

Kreis Kassel – Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia, auch bekannt als Kalte Sophie, kommen vom 11. bis zum 15. Mai übers Land und sind die Schreckgespenster eines jeden Hobbygärtners. Zumindest für den, der sich nicht an die alte Regel gehalten hat, die Tomaten erst nach den Eisheiligen ins Beet zu setzen.

„Außer bei den Tomaten achten wir eigentlich nicht darauf, ob die Eisheiligen schon durch sind oder nicht“, sagt Jürgen Steffen, Vorsitzender des Kleingartenvereins Hirleberg in Vellmar. Insgesamt könne man sowieso längst von den alten Regeln abrücken, „weil sich das Wetter so sehr verändert hat. Alles ist heutzutage früher dran.“

Freut sich schon auf die Tomatenernte später im Jahr: Jürgen Steffen ist Hobbygärtner und setzt die Pflanzen erst nach den Eisheiligen.
Freut sich schon auf die Tomatenernte später im Jahr: Jürgen Steffen ist Hobbygärtner und setzt die Pflanzen erst nach den Eisheiligen. © Theresa Novak

Ungewöhnlich hohe Temperaturen im März

Dieses Jahr, in dem es für Mai vielen zu kalt ist, sei eigentlich ein normales Jahr. „Die vergangenen Jahre, wo wir im März schon warme Temperaturen hatten, sind eigentlich die ungewöhnlichen.“ Das hätten die meisten Menschen nur mittlerweile vergessen, weil es tendenziell immer früher im Jahr schön werde.

Im modernen Garten- und Landschaftsbau haben die Eisheiligen ebenfalls heutzutage keine große Bewandtnis mehr, sagt Tore Florin vom Garten- und Landschaftsbau Florin in Fuldatal. „Die alten Sprichwörter und Regeln hatten früher natürlich eine viel größere Bedeutung, weil man eben keine Wettervorhersage, keinen Regenradar und ähnliche moderne Technik hatte. Heute stehen uns so viele Informationen zur Verfügung, da müssen wir uns nicht mehr nach Sprichwörtern richten.“

Tore Florin empfiehlt, Rasen erst einzusäen, wenn es dauerhaft über 6 Grad warm ist.
Tore Florin empfiehlt, Rasen erst einzusäen, wenn es dauerhaft über 6 Grad warm ist. © Theresa Novak

Dass der Mythos der Eisheiligen trotzdem bis heute Bestand hat, erklärt er sich so: „Irgendwie bewahrheiten sich die Regeln ja dann doch immer wieder. In manchen Jahren mehr, in manchen weniger.“ Eine Rolle spielen Frost und Kälte in seinem Geschäft beim Thema Rasen. „Den säen wir erst ein, wenn die Temperaturen dauerhaft über sechs Grad sind.“

Natur regeneriert sich selbst: Eisheilige haben keinen Einfluss auf Landwirtschaft

Doch ob es kalt ist, warm, ob unerwartet Frost kommt oder große Hitze: „Die Natur findet immer eine Lösung, mit den Wettergegebenheiten zurechtzukommen. Sie regeneriert sich selbst.“ Nur, wenn der Mensch eingreife, müssten Lösungen für vermeintlich ungünstige Wettergegebenheiten gefunden werden.

In der Landwirtschaft haben die Eisheiligen laut Erich Schaumburg vom Kreisbauernverband Kassel keinen Einfluss. „Niemand wartet mit der Arbeit darauf, dass die Eisheiligen vorbei sind“, sagt er. „Selbst, wenn es Mitte Mai noch mal Frost gibt, wird die Pflanze im Wachstum nur angehalten, sie geht aber nicht kaputt. Das macht also nichts.“ Die Aussaat beginne, sobald der Acker trocken und damit gut befahrbar ist. (Theresa Novak)

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