Fuldabrücks Bürgermeister Andreas Damm über den Wahlkampf – „Umgangston wurde unfairer“

Spannende Wochen liegen hinter Andreas Damm, die für ihn mit der Wahl am Sonntag ein gutes Ende genommen haben. Er spricht über den Wahlkampf.
Fuldabrück – Der 44-jährige Oberstleutnant ist als unabhängiger Kandidat angetreten und mit 56,55 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister von Fuldabrück (Kreis Kassel) gewählt worden. Wir trafen ihn am Tag (27.) nach der Wahl (26. März) zum Interview.
Herr Damm, im HNA-Fragebogen haben Sie Thunderstruck von AC/DC genannt, als es scherzhaft um eine Einlaufmusik zur Ergebnisverkündung der Bürgermeisterwahl ging. Haben Sie den Song zur Feier des Tages abgespielt?
(lacht) Ja, tatsächlich. Bei meiner Feier nach der Wahl am Sonntag wurde er in der Fulle-Marie angestellt.
Sie konnten Ihren Sieg schon ein wenig sacken lassen. Wie fühlen Sie sich jetzt?
Glücklich und positiv befreit, dass die Wahl für mich so gut ausgegangen ist und ich den Wähler überzeugen konnte. Ich bin froh, dass sich meine Mühen der vergangenen Monate gelohnt haben.
Sie sprechen vom Wahlkampf. Was fanden Sie daran am anstrengendsten?
Die zeitliche Belastung neben meinem Job, der Familie und meiner Vereinstätigkeit. Außerdem mehrten sich jetzt zum Ende hin die persönlichen Angriffe auf mich im Netz, und der Umgangston wurde insgesamt unfairer. Das alles strengt natürlich an. Dabei nehme ich meinen Konkurrenten Steffen Kaiser aber explizit aus.
Sie sind erst seit zwei Jahren kommunalpolitisch tätig. Haben Sie 2021 schon daran gedacht, einmal Fuldabrücks Bürgermeister werden zu wollen?
Nein. Erst als feststand, dass Dieter Lengemann nicht mehr zu Wahl antritt, hat sich das alles nach und nach ergeben. Es gab Fragen und Zuspruch von anderen, und dann habe ich mir selbst Gedanken gemacht. So reifte der Entschluss, mich zur Wahl zu stellen.
Zur Person: Andreas Damm ist Bürgermeister von Fuldabrück im Kreis Kassel
Andreas Damm (44), geboren in Kassel und aufgewachsen in Bergshausen, ist Oberstleutnant bei der Bundeswehr am Standort Fritzlar und dort als IT-Abteilungsleiter tätig. Er lebt mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Kindern in Bergshausen. Seit 2021 sitzt er für die CDU im Fuldabrücker Parlament und ist Fraktionsvorsitzender. Am 26. März wurde er in der Stichwahl zum Bürgermeister von Fuldabrück gewählt. Dieter Lengemann (SPD) bleibt noch bis Juli im Amt, dann übernimmt Damm.
Kreis Kassel: Fuldabrücks Bürgermeister Andreas Damm im Interview
Sie sind Oberstleutnant bei der Bundeswehr. Wie geht es jetzt beruflich weiter?
Ich werde jetzt erst einmal mit meinem Kommandeur sprechen und dann ein Personalgespräch anmelden, in dem ich alle weiteren Formalien besprechen werde.
Glauben Sie, dass die Wähler explizit für Sie gestimmt haben oder gegen die SPD?
Ich denke, die Wähler haben für eine Veränderung gestimmt, also für mich.
Ihnen wurde während des Wahlkampfes immer wieder negativ ausgelegt, dass Sie als CDU-Fraktionsvorsitzender als unabhängiger Kandidat für die Bürgermeisterwahl antreten. Sind Sie jemals unsicher geworden, dass das der richtige Weg ist?
Nein, ich war immer davon überzeugt, in dieser Hinsicht das Richtige zu tun. Ich finde, ein Bürgermeister sollte parteiunabhängig sein. So muss er ganz bewusst mit allen zusammen Ziele entwickeln.
Sind Sie mit der Wahlbeteiligung von 55 Prozent zufrieden?
Ich bin schon mal froh, dass die Wahlbeteiligung nicht viel geringer war, als im ersten Wahlgang vor zwei Wochen. Trotzdem hätte ich mir eine Beteiligung von 65 bis 75 Prozent gewünscht.
So wurden die Stimmen in den Wahlbezirken bei der Wahl in Fuldabrück (Kreis Kassel) abgegeben
- Bergshausen 1: Steffen Kaiser: 41,28 Prozent, Andreas Damm: 58,72 Prozent
- Bergshausen 2: Steffen Kaiser: 40,09 Prozent, Andreas Damm: 59,91 Prozent
- Bergshausen 3: Kaiser: 42,40 Prozent, Damm: 57,60 Prozent
- Denn-/Dittershausen 1: Kaiser: 48,47 Prozent, Damm: 51,53 Prozent
- Denn-/Dittershausen 2: Kaiser: 43,06 Prozent, Damm: 56,94 Prozent
- Dörnhagen 1: Kaiser: 40,13 Prozent, Damm: 59,87 Prozent
- Dörnhagen 2: Kaiser: 40,83 Prozent, Damm: 59,17 Prozent
- Briefwahl Bergshausen: Kaiser: 40,61 Prozent, Damm: 59,39 Prozent
- Briefwahl: Denn-/Dittershausen: Kaiser: 47,50 Prozent, Damm: 52,50 Prozent
- Briefwahl Dörnhagen: Kaiser: 45,10 Prozent, Damm: 54,90 Prozent
(Das Interview führte Theresa Novak)