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Bürgermeisterwahl Fuldabrück: So schlugen sich die drei Bewerber beim HNA-Lesertreff

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Von: Sebastian Schaffner

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Diese drei Kandidaten wollen Bürgermeister in Fuldabrück werden: Steffen Kaiser von der SPD (Mitte, von links), Anja Hentschel und Andreas Damm (beide unabhängig). Moderiert haben den HNA-Lesertreff die Redakteurinnen Theresa Novak (links) und Valerie Schaub (rechts).
Diese drei Kandidaten wollen Bürgermeister in Fuldabrück werden: Steffen Kaiser von der SPD (Mitte, von links), Anja Hentschel und Andreas Damm (beide unabhängig). Moderiert haben den HNA-Lesertreff die Redakteurinnen Theresa Novak (links) und Valerie Schaub (rechts). © Andreas Fischer

Groß war das Interesse am HNA-Lesertreff zur Fuldabrücker Bürgermeisterwahl im großen Saal des Bergshäuser Bürgerhauses. So groß, dass kurz vor Beginn noch Dutzende Stühle aus den Nachbarräumen herbeigeschafft werden mussten. Was folgte, war ein zweistündiger Fragenhagel, bei dem sich die Kandidaten Andreas Damm, Anja Hentschel (beide unabhängig) und Steffen Kaiser (SPD) vor rund 300 Besuchern insgesamt gut verkauften und fair miteinander umgingen. Einen klaren Gewinner des Abends gab es nicht.

Fuldabrück – Gestartet war das von den Redakteurinnen Theresa Novak und Valerie Schaub moderierte Triell mit einem launigen Quiz zur Gemeinde. Wann schlossen sich die Ortsteile Dennhausen und Dittershausen zusammen? 1967. Wie heißt eine Fuldabrücker Gaudi-Band? De Schnibbelbohnen. Wie alt war der erste Bürgermeister bei Amtsantritt? Heinz Bialecki war 27 Jahre jung. Damm (44, Oberstleutnant in der IT-Abteilung der Bundeswehr), Hentschel (57, Volljuristin im Patentmanagement der Uni Kassel) und Kaiser (29, Konstrukteur im Sondermaschinenbau) schlugen sich wacker beim lockeren Aufgalopp. Die meisten korrekten Antworten gab der Jüngste: Steffen Kaiser.

Dann ging’s ans Eingemachte. Erst wollten die Moderatorinnen wissen, wie die Kandidaten die ärztliche Versorgung verbessern würden, wie sie dem Wunsch nach günstigem Wohnraum begegnen und was sie für eine bessere Ferienbetreuung von Kindern tun würden. Dann konfrontierten die Leser die Kandidaten am Saal-Mikrofon mit ihren Fragen. Nicht immer war es leicht, Unterschiede zwischen den Kandidaten zu erkennen. Vor allem Damm und Kaiser schienen sich oft einig.

Steuererhöhungen strebt – wenig überraschend in einem Wahlkampf – niemand an. Auf die Frage von Helwig Döring, wie sie als Bürgermeister die Kosten für die Allgemeinheit gering halten wollen, sprachen sich die Kandidaten dafür aus, erst einmal bei bestehenden Ausgaben sparen zu wollen. Hentschel ließ durchblicken, dass sie nicht noch einmal 175 000 Euro für 14 Parkplätze wie an der Kindertagesstätte „Tausendfüßler“ in Dörnhagen ausgeben würde. Damm sagte: „Wenn das Fördergeld für den Pumptrack nicht fließt, würde ich so ein Projekt erst einmal schieben.“ Kaiser will die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen intensivieren, um Geld zu sparen.

Einig waren sich die Drei auch, dass sie keine Pferdesteuer in Fuldabrück einführen würden. „Sinnvoller wäre eine Pferdeapfelabfallsteuer“, sagte Damm und erntete dafür Lacher.

Auf die Forderung von Dieter Richardt nach Tempo 30 am Ostring in Bergshausen wollte keiner so recht anspringen. Damm, Hentschel und Kaiser sprachen sich aber für verstärkte Geschwindigkeitskontrollen aus.

Es wurden aber auch Unterschiede deutlich: Etwa, als Heinrich Hellwig die Kandidaten fragte, was die Gemeinde unter ihrer Führung gegen Schottergärten tun würde. Kaiser machte deutlich, dass er ein Freund von einem Verbot des umstrittenen Gartentrends in Neubaugebieten ist. „Bei Bestandsimmobilien ist das aber schwierig. Wir könnten ein Gewinnspiel ausloben, wer aus einem Schottergarten den schönsten Naturgarten macht.“

Hentschel hingegen würde Eigentümer von Steingärten zur Kasse bitten, nannte aber keine konkrete Summe: „Wer sich den Luxus leistet, einen Garten zu haben, der nicht gepflegt werden muss, kann auch einen Obolus entrichten.“ Raunen im Publikum.

Regina Bockemühl wollte wissen, ob die Gemeinde ausreichend Personal habe. Andreas Damm: „Das will ich doch hoffen. Mehr Personalkosten möchte ich vermeiden.“ Ähnlich äußerte sich Kaiser. Er versprach, sich für eine effizientere Verwaltung einzusetzen. Hentschel sagte, dass sie befristet Personal aufstocken würde, „wenn die Gemeinde in bestimmten Bereichen günstiger ist als externe Dienstleister“.

Und sonst? Sollte Steffen Kaiser auf seinen Parteifreund Dieter Lengemann folgen, der nach 18 Jahren im Amt nicht mehr antritt, will er Energieberater engagieren. „Die würden ganz sicher nicht arbeitslos sein.“ Anja Hentschel versprach einen kostenlosen Bürgerbus und offene Bürgersprechstunden. Und Andreas Damm kündigte unter seiner Führung eine Transparenzoffensive an: „Die Bürger müssen besser informiert werden.“

Auch wenn die Kandidaten allerhand Antworten auf all die Fragen beim Lesertreff geliefert haben: Die wichtigste Frage können nur die Wähler selbst am 12. März beantworten: Wer wird Nachfolger von Dieter Lengemann? (Sebastian Schaffner)

Volles Haus: Rund 300 Menschen verfolgten die zweistündige Fragerunde im großen Saal des Bergshäuser Bürgerhauses.
Volles Haus: Rund 300 Menschen verfolgten die zweistündige Fragerunde im großen Saal des Bergshäuser Bürgerhauses. © Andreas Fischer

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