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Wahlwerbung sorgt für Ärger vor Bürgermeisterwahl in Fuldabrück

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Von: Theresa Novak

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Das Luftbild zeigt die „alte“ Bergshäuser Brücke von oben mit Fulda und Bergshausen links im Bild.
Am 12. März wählen die Fuldabrücker einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin. © Ruth Brosche

Der Brief eines langjährigen Vereinsvorsitzenden, in dem er sich klar zu SPD-Bürgermeisterkandidat Steffen Kaiser bekennt, lässt zurzeit in Fuldabrück die Gemüter hochkochen. Von „unfairer Wahlbeeinflussung“ und einer „konzertierten Wahlwerbeaktion“ ist die Rede. Manche sprechen sogar von einem Skandal. Was war passiert?

Fuldabrück – Steffen Kaiser hatte kürzlich in einem Brief an die Fuldabrücker Vereine angeboten, sich in den jeweiligen Haupt- beziehungsweise Abteilungsvorständen oder auch in einer Versammlung bei möglichst vielen Mitgliedern vorzustellen. Allein das sorgte bereits für Kritik. Kaiser wolle den Bürgermeisterwahlkampf auf die Vereine ausdehnen, das sei unseriös, hieß es unter anderem.

Dazu kommt: Gerhard Weideling, erster Vorsitzender der FSV Bergshausen, in der auch Kaiser seit vielen Jahren Mitglied und zurzeit erster stellvertretender Vorsitzender ist, leitete diesen Brief an Abteilungsleiter und Vorstandsmitglieder weiter – mit einigen persönlichen Worten.

In diesen sprach er sich für Steffen Kaiser als Bürgermeisterkandidaten aus, stellte sein ehrenamtliches Engagement heraus und endete mit den Worten: „Bitte gebt Steffen am 12. März eure Stimme, zum Wohle von Fuldabrück.“ Der Brief endet mit der Signatur des Vereins. Der Verein hat 970 Mitglieder.

Sportkreisvorsitzender Roland Tölle kann den Ärger, den dieses Schreiben bei einigen Fuldabrückern ausgelöst hat, nachvollziehen. „Als Privatperson kann natürlich jeder seine Meinung haben und vertreten. Aber das sollte ganz klar getrennt vom Verein sein. Was hier passiert ist, ist schon sehr unglücklich und geht eigentlich nicht.“

Gerhard Weideling betont, dass er diese Worte als Privatperson geschrieben habe und das auch „ganz klar am Anfang der E-Mail dargestellt ist“. Dass die Vereinssignatur unter dem Schreiben war, sei ein Versehen gewesen. „Ich hätte das umstellen müssen, da habe ich aber nicht dran gedacht.“

Außerdem sei nicht geplant und gewollt gewesen, dass seine Worte so viele Vereinsmitglieder erreichen. „Ich habe diese E-Mail mit dem Brief von Steffen Kaiser und meinen persönlichen Worten an einen Verteiler von 36 Personen geschickt. Leider hat jemand die E-Mail an weitere Mitglieder weitergeleitet. Das hatte ich so nicht autorisiert.“ Die ganze Sache sei unglücklich gelaufen, „aber es war natürlich kein böser Wille dahinter“.

Steffen Kaiser sagt, er habe sich gefreut, dass der Vereinsvorsitzende hinter ihm steht, und das auch öffentlich sagt. Aber seine persönliche Meinung an dieser Stelle zu platzieren, hinterlasse einen faden Beigeschmack. Er könne schon verstehen, dass sich manche darüber ärgerten, sagt Kaiser.

Grund, sich zu ärgern, hätten auch Kaisers Gegenkandidaten Anja Hentschel und Andreas Damm (beide unabhängig). Letzterer ist selbst Mitglied bei der Freien Sportvereinigung Bergshausen und somit Vereinskollege von Weideling und dem SPD-Kandidaten. „Ich war anfangs schon ein wenig getroffen und habe mich gefragt, wer die E-Mail alles bekommen hat“, sagt Damm. „Aber ich habe mit Gerhard Weideling ein persönliches Gespräch geführt und seitdem ist die Sache für mich erledigt.“

Anja Hentschel sagt: „Ich finde die Aktion nicht in Ordnung. Herr Weideling ist seit vielen Jahren Vereinsvorsitzender und hat damit auch eine gewisse Autorität. Ich denke schon, dass er mit seiner Meinung auch andere, die sich noch nicht sicher sind, wen sie am 12. März wählen, beeinflussen kann.“ (Theresa Novak)

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