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Aufwendig restauriert: In Rothwesten erklingt wieder die Orgel

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Von: Sebastian Schaffner

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Mit Stimmhorn und Intonierdraht: Orgelbaumeister Peter Kozeluh (vorn) bereitet die 243 Pfeifen für den Gottesdienst vor. Organist Markus Schmidt schaut zu.
Mit Stimmhorn und Intonierdraht: Orgelbaumeister Peter Kozeluh (vorn) bereitet die 243 Pfeifen für den Gottesdienst vor. Organist Markus Schmidt schaut zu. © Sebastian Schaffner

Zwei Jahre ist sie aufwendig restauriert worden, am Wochenende erklingt sie wieder: die kleine Schrankorgel der evangelischen Friedenskirche im Fuldataler Ortsteil Rothwesten. Finanziert hat die Kirchengemeinde (1400 Mitglieder) die 18 000 Euro teuren Arbeiten unter anderem mit Spenden.

Fuldatal – „Bei aller Ausverkaufsstimmung in der Kirche können wir stolz sagen, dass unsere Kirche jetzt fit ist für die nächsten 20 Jahre“, sagt Pfarrer Jens Haußen, der sich vor allem über die „vielen, vielen einzelnen Spenden“ freut. 9000 Euro hätten die Gemeindemitglieder für die Orgelsanierung aufgebracht. Die Landeskirche habe diese Geldsumme schließlich mit Mitteln aus einem Orgelfonds verdoppelt. Anders wäre die Restaurierung auch nicht möglich gewesen, sagt der 52-jährige Pfarrer. Die Kirchengemeinde habe in den vergangenen zwei Jahren ein Defizit von jeweils 10 000 Euro gemacht.

Einer, der sich umso mehr darüber freut, wieder alle fünf Register ziehen zu können, ist Organist Markus Schmidt. Seit 1992 bedient er die Tasten und Pedale der von Peter Ott aus Göttingen erbauten Orgel. „Vorher hatte sie einen harten, schrillen Klang“, sagt er. „Jetzt klingt sie wärmer, harmonischer, ohne ihren Charakter verloren zu haben.“

Schon optisch ist das Pfeifeninstrument, das in einem barocken Schrankgehäuse steckt, eine Besonderheit. Mit ihren Maßen – drei Meter hoch, zwei Meter breit, zwei Meter tief – gehört sie zu den kompaktesten Kirchenorgeln weit und breit. „Ursprünglich war das mal eine Hausorgel“, erklärt Markus Schmidt. Im Archiv sei sie zwar offiziell unter 1955 gelistet. Pfarrer und Organist glauben aber, dass die oben auf der Empore stehende Orgel noch ein paar Jahre älter ist: „Auf der linken Gehäusetür finden sich Hinweise, dass sie um 1940 gebaut sein könnte“, sagt Jens Haußen.

Umfangreich restauriert haben sie nun der Rotenburger Orgelmeister Peter Kozeluh und eine Schreinerei aus Thüringen.

Sie verpassten dem Instrument eine Generalreinigung, beseitigten Schimmel, rückten dem Holzwurm auf die Pelle, überholten das Gehäuse, stellten die Orgel auf ein Podest, damit sie von unten besser zu sehen ist, und fassten die insgesamt 243 Pfeifen kompakt hinter der Orgel zusammen. „Sie ist jetzt erwachsen geworden“, sagt Peter Kozeluh.

Der Festgottesdienst zur Einführung der restaurierten Orgel in der Friedenskirche (Karl-Marx-Straße 4) beginnt am Sonntag, 30. April, um 17 Uhr. Anschließend informiert Peter Kozeluh über die Restaurierungsarbeiten und erklärt, wie die Orgel funktioniert. (Sebastian Schaffner)

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