Gewerbegebiet Ihringshausen: Vom Schandfleck zum Stellplatz

Wohnwagen für Wohnwagen, Baumaschine um Baumaschine füllt sich der neue Stellplatz nahe der Dörnbergstraße im Ihringshäuser Gewerbegebiet. Damit nimmt ein früher vermüllter und zugewachsener Platz eine neue Gestalt an.
Fuldatal – Ein Jahr lang hat es gedauert, das rund 9000 Quadratmeter große Grundstück von allerlei Unrat zu befreien und es wieder nutzbar zu machen, sagt Sven Wille aus Schauenburg. Der Unternehmer, der sich gerade erst in Schauenburg auf das Bürgermeisteramt beworben hatte, hat das Grundstück gekauft und verpachtet es nach einer Frischekur an die beiden Firmen Wohnwagen Becker und Wacker Neuson, die Baumaschinen vermieten und verkaufen. Beide haben ihren Sitz in der Nachbarschaft, an Wacker Neuson grenzt das Grundstück direkt an.
Wille war über Bekannte auf die Fläche aufmerksam geworden. Die ehemalige Deponie eines Gewerbetreibenden sei widerrechtlich genutzt worden, sagt Wille, der sich auch in seinem Wahlkampf mit dem Thema Schandflecken und ihrer Beseitigung beschäftigt habe. Das Grundstück in Fuldatal stand zu dem Zeitpunkt zum Verkauf.
Zur selben Zeit suchten die beiden Firmen nach einem zusätzlichen Stellplatz für ihre Fahrzeuge in der Nähe. Nach der Coronazeit mit Lieferengpässen und mit der gestiegenen Nachfrage nach Wohnwagen sei der eigene Abstellplatz für die Fahrzeuge knapp geworden, berichtet Senior-Chef Jürgen Becker.
Wille kaufte das Grundstück und vernetzte sich gleichzeitig mit Fuldatals Bürgermeister Karsten Schreiber (CDU). Der weiß, dass die Firmen Wacker und Becker schon seit Längerem eine Fläche suchen. Aber die Gemeinde könne derzeit nichts anbieten. Die noch freien 120 000 Quadratmeter Gewerbefläche seien noch nicht erschlossen.
Damit hatte Sven Wille mit seiner Projekt GmbH und Co. KG zwei potenzielle Interessenten und fragte einfach beide an. Anstatt das Grundstück wieder zu verkaufen, wie er es ursprünglich vor hatte, habe er nun eine neue Stellfläche auf Wunsch der Pächter errichtet.
Dafür mussten 5500 Tonnen Bauschutt und 9000 Tonnen Erde abgetragen werden, schätzt Wille. Er habe Strom und Abwasserkanäle verlegen lassen und noch ein kleines Stück dazugekauft, das bisher der Gemeinde gehörte. Für die Herrichtung habe er fast noch einmal so viel investiert wie für den Kauf der Fläche.
Jetzt ist der Platz geschottert, Leitplanken und Zäune säumen ihn ein, er ist beleuchtet und wird videoüberwacht. Die Firma Becker will demnächst auch Stellplätze für Privatleute vermieten. Senior-Chef Jürgen Becker bezeichnet die neue Nutzung als „Win-win-win-win-Situation.“ Das würde auch Fuldatals Bürgermeister Karsten Schreiber unterschreiben. Er ist froh, dass dort jetzt „seriöse Gewerbetreibende“ angesiedelt sind. (Valerie Schaub)