Der SPD im Kreistag bieten sich nach dem Verlust ihrer Mehrheit verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit - eine Analyse
Genossen gehen jetzt auf Brautschau
Kreis Kassel. Knapp drei Prozent fehlen den Sozialdemokraten zur absoluten Mehrheit im Kreistag. Mit wem die Partei die Lücke füllen will, um bestimmende Kraft in der Kreispolitik bleiben zu können, war am Tag nach der Wahl noch offen. Es gebe noch keine Entscheidung, sagte die SPD-Fraktionschefin und Spitzenkandidatin Ulrike Gottschalck (Niestetal) gestern gegenüber der HNA.
Am Mittwoch will der Unterbezirksvorstand mit Landrat Uwe Schmidt an der Spitze den Ausgang der Wahl analysieren und möglicherweise schon eine Strategie für die kommenden fünf Jahre austüfteln. Für die SPD gibt es im Wesentlichen vier Optionen:
• Erste Option: eine Koalition mit den Grünen. Ein solches Bündnis hätte eine breite Basis, allerdings müsste die SPD angesichts der Stärke der Grünen wahrscheinlich erhebliche Zugeständnisse machen. Die Grünen geben sich gelassen. Spitzenkandidatin Stefanie Weinert (Breuna): „Wir haben auch in der Opposition gewonnen.“ Prognose: wahrscheinlich
• Zweite Option: eine Koalition mit Freien Wählern und FDP. Die Neulinge und die geschwächten Routiniers wären sicher die einfachere Lösung für die Sozialdemokraten. Prognose: denkbar
• Dritte Option: Die Sozialdemokraten suchen sich für ihre Ziele wechselnde Mehrheiten unter den sieben konkurrierenden Parteien im Parlament. Prognose: eher unwahrscheinlich
• Vierte Option: eine große Koalition mit der CDU. Sie böte zahlenmäßig die breiteste Grundlage, böte inhaltlich aber die meisten Differenzen, etwa beim Thema Regionalreform. Prognose: eher unwahrscheinlich
Von Peter Ketteritzsch