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Mit Machete, Messer und Hammer: Edeka und Klassenkamerad ausgeraubt - So lautet das Urteil

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Symbolbild Gericht HNA
Symbolbild Gericht HNA © David-Wolfgang Ebener/dpa

Kassel: Vier junge Männer aus dem Landkreis überfallen mit Machete, Messer und Hammer einen Edeka und früheren Klassenkamerad. So lautet das Urteil.

Kassel – Das war knapp für drei der vier jungen Männer aus dem östlichen Kreisteil Kassel, die im vergangenen Jahr den Edeka-Markt in Helsa und einen früheren Klassenkameraden in dessen Wohnung in Kaufungen überfallen und ausgeraubt haben: Die 19 und 20 Jahre alten Heranwachsenden wurden vom Landgericht nach Jugendstrafrecht zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Deutlich härter traf es einen 20-Jährigen, der bereits 2017 wegen Raubes zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Für ihn urteilte die 1. Strafkammer von Richter Jürgen Dreyer fünf Jahre Gefängnis und Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an, wo die Alkoholsucht des jungen Mannes therapiert werden soll. In diese Strafe floss das frühere Urteil mit ein.

Kassel: Überfall auf Edeka im Landkreis - Dafür geben die Männer aus Landkreis das Geld aus

Staatsanwalt Jan Ueckermann hatte bei der Gruppe Unreife und „das Machogehabe einer Subkultur“ festgestellt, die sie zu Taten der Schwerstkriminalität geführt hätten. Drei der vier Angeklagten hatten im Februar 2019 mit ungeladenen Spielzeugwaffen den Edeka-Markt in Helsa überfallen und 3000 Euro erbeutet. Das Geld gaben sie im Spielkasino oder für offene Handyrechnungen aus.

Wenig später, im März, drang das Quartett bewaffnet mit Machete, Messer und Hammer in die Wohnung eines ehemaligen Klassenkameraden in Kaufungen ein, den sie fälschlicherweise des Drogenhandels verdächtigen und bei dem sie Geld vermuteten. Während der damals noch 17-jährige Angeklagte die Mutter des Opfers mit einem Messer in Schach hielt, nahm ihn ein anderer, ein sehr kräftiger Boxsportler, in den Schwitzkasten und schlug ihn mit einem Hammer auf den Kopf. Weil kein Geld zu finden war, nahmen sie eine Uhr im Wert von 450 Euro mit. Das Geld dafür wurde inzwischen zurückgezahlt.

Kassel: Junge Männer aus Landkreis sind schon vorbestraft

Der 17-Jährige hatte zudem in Lohfelden einen jungen Mann geschlagen und ausgeraubt, ein 19-Jähriger in der Tram in Kassel einen anderen mit Faustschlägen verletzt.

Der Boxer hatte zudem bei vier Schlägereien in Kassel, Kaufungen und Borken mehrere Menschen derart hart ins Gesicht geschlagen, dass Knochen brachen. In Borken hatte er einem Kontrahenten ein Stück der Ohrmuschel abgebissen. Er hat bereits zehn Monate in Untersuchungshaft verbracht.

Wegen Reifeverzögerung verurteilte die Strafkammer alle vier nach Jugendstrafrecht, was ihnen mögliche Haftstrafen bis zu zehn Jahren ersparte.

Kassel: Männer wirkten sehr jugendlich - folgt nun die straffreie Zukunft?

Mit den vergleichsweise milden Urteilen, die von den sehr jugendlich wirkenden Deutschen mit erleichtertem Lächeln quittiert wurden, schrieb die Strafkammer den Dreien einen Wechsel auf eine straffreie Zukunft aus, den sie vor allem ihrer glaubhaften Reue, den günstigen Sozialprognosen und dem teilweise schon eingelösten Bestreben zur Wiedergutmachung zu verdanken haben.

Die schwer traumatisierte Kassiererin im Edeka-Markt hat bereits Schmerzensgeld erhalten und soll noch mehr bekommen. Der 17-Jährige muss zudem 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Kassel: Junge Männer aus Landkreis - für Zukunftschancen plädiert

Einer ist in Ausbildung, zwei streben das Fachabitur an. Das Gericht folgte mit den milden Urteilen den Anträgen der Verteidiger, die erfolgreich für unverbaute Zukunftschancen plädiert hatten.

Viel Alkohol hatte laut Richter Dreyer zur Enthemmung beigetragen, allerdings die Steuerungs- und Schuldfähigkeit der Angeklagten nicht aufgehoben. Eines machte er klar: Bei neuen Straftaten geht’s hinter Gitter. Dazu werde es nicht kommen, versprachen alle drei Männer.

Kassel: Junge Männer in Kassel wegen Einbrüchen verurteilt

Ebenfalls im Landkreis Kassel erhielten zwei junge Männer wegen mehrerer Einbrüche eine Bewährungsstrafe. Sie gehörten zu einer kriminellen Bande.

Ebenso bekam ein 22-Jähriger vor dem Jugendschöffengericht Bad Hersfeld die letzte Chance: Er wurde nach zwei Einbrüchen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

In einer Schule in Kaufungen im Landkreis Kassel kam es ebenfalls zu einem diesmal recht ungewöhnlichen Einbruch. Die Tatverdächtigen werden vor Ort ertappt - und erklären sich.

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