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Nach Großeinsatz und Hausabriss: Platz zum Verweilen soll in Kaufungen entstehen

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Von: Moritz Gorny

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Die letzten Reste der Bauten auf dem Grundstück Domberg 1 werden abgerissen. Unser Bild, das gestern entstand, zeigt den Abriss einer Garage.
Die letzten Reste der Bauten auf dem Grundstück Domberg 1 werden abgerissen. Unser Bild, das gestern entstand, zeigt den Abriss einer Garage. © Leon Kaiser

In Kaufungen wird aktuell am Grundstück Domberg 1 gearbeitet. Dort trägt die Gemeinde Gebäudereste ab und ein Platz zum Verweilen soll entstehen.

Kaufungen – Medienmachern wird ja mitunter Sensationslust oder auch der Hang zum Übertreiben vorgeworfen. Als spektakulär lässt sich aber mit Fug und Recht ein Fall bezeichnen, der in Oberkaufungen für einen Großeinsatz von Feuerwehr, THW und DRK gesorgt hat.

Im Oktober 2019 stand plötzlich ein Fachwerkhaus an der Straße Domberg so schief, dass es zunächst gesichert und schließlich abgerissen werden musste. Nun lässt die Gemeinde Gebäudereste auf dem Grundstück abtragen und will an dem beschaulichen Ort einen Platz zum Verweilen schaffen.

Projekt in Kaufungen kostet 100 000 Euro

100 000 Euro soll das Projekt kosten. Auf der Fläche am Hang des Dombergs, direkt neben den gleichnamigen Treppen, sowie an ihrem Fuß, plant die Gemeinde Aufenthaltsmöglichkeiten. Außerdem ist angedacht, den Bereich artenreich zu bepflanzen. Für den Umbau kommen Materialien des alten Gebäudes zum Einsatz.

So soll ein attraktiver Aussichtspunkt entstehen, erreichbar über die Dombergtreppe. Die Gemeindevertreter haben sich entschieden, Fördergeld für das Vorhaben anzunehmen, in Höhe von 66,7 Prozent. Das Projekt wird im Förderprogramm „Lebendige Zentren“ umgesetzt. Derzeit arbeitet die Gemeinde an der Ausschreibung, so eine Sprecherin.

Großeinsatz: Rund 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DRK waren vor Ort, um das Haus zu sichern.
Großeinsatz: Rund 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DRK waren vor Ort, um das Haus zu sichern. © Gorny, Moritz

Ein Blick zurück: Über 24 Stunden hatten Einsatzkräfte am Samstag und Sonntag, 26. und 27. Oktober 2019, zu tun, um das Fachwerkhaus zu sichern. Die Eigentümerin war zuvor blauäugig ans Werk gegangen: Sie hatte tragende Strukturen aus dem denkmalgeschützten Gebäude herausgenommen. Es neigte sich bedrohlich zur Seite. Die Einsatzkräfte konnten eine Katastrophe abwenden, indem sie das Haus stabilisierten. Spannend blieb es aber auch danach: Die Zeichen standen auf Abriss, nachdem Bauexperten und Statiker im Gebäude gewesen waren.

Rund 160 Einsatzkräfte vor Ort, um das Haus zu sichern

Es rückte also eine Baggerkolonne am Altdorf an. Die erste Herausforderung: Bis zu 66 Tonnen schwere Gefährte durch enge Gassen, über Kopfsteinpflaster, hin zu dem Einsatzort manövrieren. Allein die Anfahrt dauerte einen Tag. Auch der Abriss gestaltete sich schwierig, da sich das beschädigte Gebäude inmitten der teils dicht bebauten Altdorfsiedlung befand. Mit mehreren langen Armen an den Baggern und anderem Gerät machten sich die Spezialisten an eine Art riesiges Mikadospiel. Eines, das bei einem Fehler schwere Schäden hätte anrichten können. Stück für Stück trugen die Baggerführer das Fachwerkhaus ab. Alles ging gut.

Eine teure Angelegenheit: Laut einer Gemeindesprecherin kostete der Großeinsatz von Feuerwehr, THW und DRK gut 53 000 Euro. Rund 160 Frauen und Männer waren vor Ort. Feuerwehrleute kamen aus Kaufungen, Helsa, Nieste, Niestetal, Baunatal sowie Lohfelden, Söhrewald, Fuldatal und von der Berufsfeuerwehr Kassel. Außerdem unterstützte der Brandschutzaufsichtsdienst des Landkreises. Später überschrieb die Eigentümerin das Grundstück der Gemeinde.

Das Statikergutachten, der Abriss und die Entsorgung kosteten rund 65 000 Euro. Der Landkreis streckte das Geld vor. „Die Eigentümerin hat alles in Raten zurückgezahlt“, so Sprecherin Alia Shuhaiber auf Anfrage. (Moritz Gorny)

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