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Radfahren am Steinertsee bald tabu: Fußgänger sollen sich sicherer fühlen

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Von: Moritz Gorny

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Künftig müssen Radfahrer auf dem Rundweg am Steinertsee in Kaufungen schieben.
Künftig müssen Radfahrer auf dem Rundweg am Steinertsee in Kaufungen schieben. © gemeinde kaufungen

Ab 1. April ist Radfahren am Kaufunger Steinertsee verboten. Grund sind Beschwerden von Fußgängern. Einige kritisieren den Schritt.

Kaufungen – Der Rundweg um den Kaufunger Steinertsee ist für Radfahrer ab dem 1. April tabu. Radler können das Naherholungsgebiet über die Straße „Am Weinberg“ durchfahren, oder am See schieben. Kindern bis acht Jahren und einer Begleitperson bleibe das Radfahren am See weiterhin gestattet, so eine Rathaussprecherin. Das neuerliche Verbot trifft allerdings nicht bei allen Kaufungern auf Verständnis.

Das Ziel der Gemeinde ist, künftig Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern zu vermeiden, heißt es. Grundlage sei das  Fuß- und Radverkehrskonzept, an dem sich die Kaufunger Bürger beteiligen konnten. Auch ein Gutachter hatte der Sprecherin zufolge herausgefunden, dass es auf dem Rundweg immer wieder zu Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern komme. Insbesondere an Wochenenden werde es eng auf dem malerischen Weg am See entlang.

Unfälle seien der Gemeinde zwar nicht bekannt geworden, teilt die Sprecherin auf Anfrage mit. Jedoch würden diese auch in den seltensten Fällen angezeigt. Beschwerden über zu schnell fahrende Radfahrer seien aber immer wieder bei der Gemeinde Kaufungen eingegangen. Die möchte jetzt für ein verstärktes Sicherheitsgefühl vor Ort sorgen: „Mit der neuen Regel sollen Menschen ohne Angst vor schnellem Fahrverkehr spazieren und Kinder ungestört spielen können.“ Dementsprechend wurde die Parkordnung geändert.

Peter Schwarze ist davon nicht überzeugt. Er sei fast täglich mit seinem E-Bike am Steinertsee unterwegs. „Ich mache da immer eine kurze Pause, das ist wie ein Kurzurlaub.“ Dass Radfahrer aus Sicherheitsgründen künftig nicht mehr auf dem Rundweg fahren dürfen, findet Schwarze übertrieben. Er glaubt, es müsse sich hier keiner bedroht fühlen. Mit Rücksicht könnten alle sicher unterwegs sein. Schwarze ist obendrein überzeugt: „Rowdys werden sich nicht an das Verbot halten und trotzdem wild auf dem Rundweg unterwegs sein.“

Dem pflichtet Spurwechsel-Vorsitzender Thomas Neuroth bei: „Rowdys gibt es immer.“ Ein so umfassendes Verbot für Radler auf dem Steinertsee-Rundweg findet Neuroth, dessen Verein sich unter anderem für mehr Radverkehr in Kaufungen einsetzt, nicht zielführend. Gut sei zwar, dass die Gemeinde das Thema angehe. Allerdings wäre der Rundweg perfekt für die Rikscha-Fahrten des Vereins. Neuroth hofft, dass die neuerliche Lösung nicht endgültig ist.

Laut Gemeinde ist das Radfahren in Schrittgeschwindigkeit nun bis Ende März noch erlaubt. Danach müssen Radler die Ausweichstrecke nehmen. Der Weg über „Am Weinberg“ ist ein Abschnitt des Herkules-Wartburg-Radwegs und des Lossetalradwegs. Schilder werden auf die neue Regel hinweisen, heißt es weiter.

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