Ein Vereinsmensch durch und durch: Heinrich Neuroth mit 94 Jahren gestorben

Der Hertingshäuser Heinrich Neuroth ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Ein Nachruf auf ein Baunataler Urgestein, der das Vereinsleben seines Ortsteils prägte.
Baunatal – „Er war ein Dorfmensch, ein Vereinsmensch durch und durch“, sagt Eberhard Trogisch. Mit der Familie trauern er und weitere Weggefährten um Heinrich Neuroth. Das Hertingshäuser Urgestein starb mit 94 Jahren nach längerer Krankheit. Vor allem im Sport, aber nicht nur dort, war Neuroth eine Konstante im Leben des Baunataler Stadtteils.
Er war ein Dorfmensch, ein Vereinsmensch durch und durch.
Bevor Neuroth, den die meisten Henner nannten, in den 1990er-Jahren für drei Jahre den Vorsitz des TSV Hertingshausen übernahm, lag schon ein langes Engagement für den Verein hinter ihm. Der passionierte Handballer gehörte 1947 zu den Wiedergründern des Klubs und übernahm sogleich den Posten des Schriftführers.
Hertingshäuser Heinrich Neuroth im Alter von 94 Jahren gestorben
„Er ist im Handballsport groß geworden, da hat ihm keiner was vorgemacht“, sagt Eberhard Trogisch. Spieler, Schiedsrichter, Abteilungsleiter – Henner Neuroth mischte immer vorn mit. Auch bei den Alten Herren, denen er 26 Jahre vorstand.
Er ist im Handballsport groß geworden, da hat ihm keiner was vorgemacht.
Der Sport blieb nicht das einzige Betätigungsfeld, Jagdgenossenschaft und Feuerwehr kamen hinzu. In der Kommunalpolitik engagierte sich Neuroth ebenfalls einige Zeit, als Gemeindevertreter der Dorfgemeinschaft, einer überparteilichen Wählergruppe. Das war Anfang der 1970er-Jahre in der Zeit der Eingemeindung von Hertingshausen in die Stadt Baunatal.
Henner Neuroth gehörte ferner eine Weile dem kirchlichen Seniorenkreis im Ort an. 2004 gründete er die Singgemeinschaft innerhalb des TSV Hertingshausen, die 15 Jahre bestand. Die Pflege deutschen Liedguts habe ihm am Herzen gelegen, erzählt Trogisch: „Englisch war Gift.“ Nicht zu vergessen: die Kirmes im Dorf, die es heute nicht mehr gibt. „Das war sein Metier“, erinnert sich Trogisch. Überhaupt habe Neuroth die Menschen unterhalten können: „Er war sehr umgänglich und gesellig.“
Nachruf: Ein Baunataler Vereinsmensch durch und durch
Manchmal indes zeigte Neuroth Kante. „Er hatte seine feste Meinung“, so Trogisch, „die hat er souverän vertreten.“ Was sicherlich auch im Beruf half: Als Holzkaufmann war der Hertingshäuser international unterwegs, in Skandinavien, Ost- und Mitteleuropa. Er gehörte darüber hinaus bei der Industrie- und Handelskammer zu den Prüfern für Holzkaufleute.
Er hatte seine feste Meinung, die hat er souverän vertreten.
Einer Herzensangelegenheit widmete sich Henner Neuroth schließlich als Rentner. Nachdem er daheim schon eifrig 70 Ordner voll gesammelt hatte, baute er Ende der 1990er-Jahre zusammen mit Gleichgesinnten wie Eberhard Trogisch und Edgar Jäger ein Archiv des TSV Hertingshausen auf.
Dieser Fundus, inzwischen in Kartons auffindbar geordnet, umfasst nicht nur den eigenen Verein und Dorfgeschichte, sondern auch regionalen Handball und internationale Sportereignisse. Ein großer Teil der Dokumente besteht dabei aus HNA-Artikeln. „Keine Zeitung geht bei mir unzerschnitten aus dem Haus“, hat Neuroth einmal gesagt.
Der Witwer hinterlässt zwei Söhne und ein Enkelkind. Die Trauerfeier findet am Montag, 3. April, ab 14 Uhr in der Trauerhalle am Friedhof Hertingshausen statt. (ing)