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Ruhestand nach 33 Jahren: Reinhard Schneider gibt Leitung der Musikschule Söhre-Kaufunger Wald ab

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Von: Clara Veiga Pinto

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Ist nun im Ruhestand: Reinhard Schneider leitete die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald in Lohfelden 33 Jahre.
Ist nun im Ruhestand: Reinhard Schneider leitete die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald in Lohfelden 33 Jahre. © Clara Pinto

Mit 33 Jahren hat Reinhard Schneider die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald in Lohfelden übernommen. Im Januar, mit 66 Jahren, übergab er den Staffelstab.

Lohfelden – „33 Jahre – das ist schon eine lange Zeit“, sagt er. Sein Blick schweift über den großen Musiksaal, den er in großen Teilen selbst gebaut hat.

Reinhard Schneider hat die Musikschule als erster Musikschulleiter mitgegründet, geprägt und sie vergrößert. Aus fünf Mitarbeitern wurden 20. Aus 200 Schülern zeitweise 1000. Er gründete unter anderem den Jugendchor, das Chorchester und das Jugendorchester. „Angefangen habe ich in der Musikschule nur mit einem Schreibtisch und einem Schreibtischstuhl“, erinnert sich der 66-Jährige. Daraus wurde weit mehr.

Die Höhepunkte in seiner Laufbahn: Chor- und Orchesterkonzerte und Fahrten mit Musikschülern. „Mit Jugendlichen abends am See sitzen und Musik zu machen, ist das schönste“, schwelgt er in Erinnerungen.

Traumjob Musikschulleiter: Reinhard Schneider gründete die Schule mit

Für den studierten Grundschullehrer war sein Beruf ein Traumjob, wie er sagt. „Es war ein tolles Arbeiten. Ich hatte viele Freiräume und konnte mich kreativ ausleben.“

Kreativ ausgelebt hat sich Schneider nicht nur im Unterricht, sondern auch beim Ausbau der Musikschule. Gemeinsam mit seinem Sohn, dem Hausmeister der Schule, baute er Brunnen, den neuen Saal, Schreibtische und Lampen für die Einrichtung.

Musik prägt sein gesamtes Leben. Dem 66-Jährigen wurde die Musik bereits in die Wiege gelegt. „Meine Mutter spielte Geige, mein Vater war im Männergesangverein“, erzählt er. Früh lernte er das Blockflötespielen, später kam noch Geigenunterricht hinzu. Mit der Sing- und Musikgruppe Vollmarshausen verbrachte Schneider als Kind und Jugendlicher viele schöne Stunden, erzählt er. „Wir waren oft auf dem Sensenstein zum Musizieren“, erinnert sich Schneider.

Musikschule Söhre-Kaufunger Wald: Leiter wollte Spaß an Musik vermitteln

Durch diese positiven Erinnerungen in seiner Jugend habe er den Spaß an der Musik nie verloren. Und diesen Spaß wollte er auch seinen zahlreichen Musikschülern vermitteln. Ihnen einen Zugang zur Musik verschaffen. Und das hat er in seinen 33 Jahren geschafft.

Dort, wo Schneiders musikalische Geschichte begonnen hatte, beendete er sie auch. Zu seinem Abschied im Dezember lud er zum Sensenstein ein. 60 Musiker aus seinem gesamten Berufsleben kamen zusammen. Jene, die er als Kinder geprägt hatte. Gemeinsam musizierte die Gruppe dann auch beim Weihnachtskonzert des Landrates am 18. Dezember. Reinhard Schneiders letztes Konzert. „Es war sehr ergreifend, sein gesamtes Berufsleben in Menschen vor sich zu sehen“, sagt er.

Rente nach 33 Jahren Leitung: Schneider bleibt der Schule erhalten

Und auch wenn die Musikschule sein Lebenswerk ist, wird bei Reinhard Schneider auch in der Rente keine Langeweile aufkommen. Er und seine Frau wohnen in einem Fachwerkhaus mit Garten in Vollmarshausen. „Da ist immer irgendetwas zu tun“, sagt er.

Nebenbei renoviert er noch ein anderes Haus für seine Tochter. Aus der Musikschul-Welt ist der 66-Jährige natürlich auch nicht, denn er plant, auch weiterhin bei Veranstaltungen dabei zu sein.

Drei Fragen an den neuen Musikschulleiter Mario Heilmann

Mario Heilmann tritt die Nachfolge von Reinhard Schneider an. Der 24-Jährige kommt gebürtig aus einem Dorf bei Schweinfurt. Er studierte klassisches Schlagwerk in Kassel und machte ein Kirchenmusik-Aufbaustudium in Lübeck. In einem kirchenmusikalischen Praktikum sammelte der junge Mann in der Martinskirche in Kassel erste Berufserfahrungen. Aktuell wohnt er in Hopfelde, einem Stadtteil von Hessisch Lichtenau und spielt Schlagzeug, Klavier und Orgel. Drei Fragen an den neuen Musikschulleiter:

Freut sich auf seine neue Arbeit: Musikschulleiter Mario Heilmann. Hier hält er eine Handpan in den Händen.
Freut sich auf seine neue Arbeit: Musikschulleiter Mario Heilmann. Hier hält er eine Handpan in den Händen. © Clara Pinto

Was werden Sie in der Musikschule als Erstes angehen?

Ich möchte, dass Blechblasinstrumente in der Musikschule unterrichtet werden. Außerdem möchte ich die erste traditionelle Brassband (englisch für Blechkapelle) einer Musikschule gründen. Dazu gehören 25 Blechbläser und drei Schlagzeuger. Ich selber spiele in einer Brassband. Zudem ist mir wichtig, dass die Musikschule eine klassische Schlagwerkausbildung anbietet. Und natürlich möchte ich neue Schüler und Lehrer an die Musikschule bringen.

Was bedeutet Ihnen die Arbeit in der Musikschule?

Sie bedeutet mir alles. Die Stelle ist eine wahnsinnig tolle Chance für mich und ich freue mich, in Reinhard Schneiders Fußstapfen zu treten. Ich habe immer eine Arbeit gesucht, in der man organisieren und Dinge umsetzen kann. Früher war Musik meine Freizeit, jetzt ist sie mein Beruf. Ich bin motiviert und möchte Altes beibehalten und Neues schaffen.

Welche Musik hören Sie privat am liebsten?

Ich höre fast alles gerne. Von klassischer Musik bis Schlager. Zu meinen Lieblingsinterpreten gehören Bach, die Broilers und auch Helene Fischer.

(Clara Pinto)

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