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Mehr Hilfe beim Lesen und Schreiben: Volkshochschule bietet neuen Lerntreff in Baunatal an

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Von: Bernd Schünemann

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Nicht für jeden selbstverständlich: Auch in Stadt und Kreis Kassel gibt es viele Menschen, die beim Schreiben und Lesen Probleme haben. Die Volkshochschule Region Kassel will ihnen mit ihren Angeboten den Alltag erleichtern.
Nicht für jeden selbstverständlich: Auch in Stadt und Kreis Kassel gibt es viele Menschen, die beim Schreiben und Lesen Probleme haben. Die Volkshochschule Region Kassel will ihnen mit ihren Angeboten den Alltag erleichtern. © Bernd Wüstneck/dpa

Die Volkshochschule baut ihr Angebot für Menschen mit Lese- und Rechtschreibproblemen in der Region aus. Ein neuer Lerntreff hilft zum Beispiel mit Bewerbungsschreiben.

Kreis Kassel – Etwa 41 000 erwachsene Menschen in Kreis und Stadt Kassel können wahrscheinlich nicht richtig lesen und schreiben. Die Volkshochschule Region Kassel arbeitet weiter daran, dass Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten ihre Fähigkeiten verbessern können, um ihren Alltag leichter zu bestehen. In Kassel laufen drei Grundbildungskurse, sagt Hans-Friedrich Lammers, bei der Volkshochschule zuständig für die Grundbildung.

Lerntreffs ergänzen das Kursangebot im Landkreis. Einen weiteren Lerntreff will die VHS im Mai in der Stadtbücherei in Baunatal starten. Sollten sich genügend Interessenten finden, würde die VHS auch in Baunatal, Hofgeismar oder Wolfhagen Grundbildungskurse anbieten, sagt Lammers.

In dem Projekt arbeitet die Volkshochschule unter anderen mit der Stadt und dem Landkreis Kassel, den Städten, Stadtbüchereien, der Agentur für Arbeit, Jobcentern und der Informationsstelle für Selbsthilfegruppen zusammen. Unterstützt wird das neue Grundbildungsprojekt vom Land.

Hans-Friedrich Lammers Volkshochschule
Hans-Friedrich Lammers Volkshochschule © Nicole Numrich

Bei der VHS erwarte man, dass die Zahl der gering literarisierten Menschen zunimmt. „Es wachsen immer mehr nach,“ erklärt Lammers. Es gebe Beobachtungen, dass sich schon beim Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule bei mehr Kindern Schwierigkeiten abzeichneten. Das setze sich beim Übergang von allgemeinbildenden Schulen zu Berufsschulen fort.

Die Zahl von 41 000 Menschen ist für Stadt und Kreis hochgerechnet. Sie ergebe sich aufgrund von Erhebungen einer Studie der Hamburger Universität „Leo 2018 – Leben mit geringer Literalität“, erklärt der VHS-Mitarbeiter. „Wir können das Problem nicht signifant ändern“, räumt Lammers ein. Dafür fehle es an Möglichkeiten und Mitarbeitern. Aber die VHS könne einen Teil der Menschen erreichen und ihre Lage verbessern.

In Kassel (Victoriahaus und Stadtbibliothek), Wolfhagen (VHS-Geschäftsstelle) und Hofgeismar (Stadtbücherei) gibt es die offene Lerntreffs, sagt Hans-Friedrich Lammers. In der Baunataler Stadtbücherei will die Vhs im Mai einen weiteren Lerntreff eröffnen.

VHS will auf Problem aufmerksam machen

Menschen mit einer geringen Literarisierung beherrschen die Schriftsprache nicht ausreichend, um sicher zu kommunizieren und sich zu informieren. Seit dem Jahr 2016 beschäftigt man sich im Grundbildungszentrum der VHS Region Kassel mit dem Thema. Das Zentrum will den Menschen in Stadt und Kreis Kassel Lernangebote machen sowie die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren.
Dabei arbeitet die VHS mit der Volkshochschule Groß-Gerau zusammen. Sie gibt ihre Erfahrungen unter anderem auch in der desweiten Fachgruppe Alphabetisierung des Kultusministeriums weiter. ber

Die Lerntreffs sollen eine Anlaufstelle für die Menschen sein. Dort bekommen sie zu bestimmten Zeiten Hilfe, zum Beispiel bei der Formulierung von Bewerbungsschreiben, beim Ausfüllen von Formularen oder beim Lesen von Behördenschreiben. Lammers weist darauf hin, dass Lerntreffs anonym und ohne Anmeldung besucht werden können.

Ein großes Problem ist es, die Menschen mit Lese- und Schreibproblemen zu erreichen. Dabei setzt die VHS unter anderem auf die Tageszeitung. Auf ihrer Internetseite gibt es Videos, die den Zugang zu Kursen und Lerntreffs beschreiben.

Interessenten können sich am Grundbildungs-Telefon der VHS (0561/1003 1003) montags bis freitags jeweils von 9 bis 11.30 Uhr beraten lassen. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann Kontakt mit der VHS aufnehmen. Betroffene Personen, Angehörige und Freunde können sich in geschütztem Rahmen, auch anonym, ebenfalls über das Grundbildungs-Telefon beraten lassen. (Bernd Schünemann) Infos unter : VHS-Lesen

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