Eiscafé Sardegna bleibt in Niestetal: 50-jährige Familiengeschichte wird fortgeführt

Nach einem langen Winter der Unsicherheit ist jetzt klar: Mit der Eisdiele Sardegna wird es in Sandershausen weitergehen.
Niestetal – Erst vor wenigen Tagen eröffneten die Betreiber Lucia Deligia und Thorsten Böer ihr neues Lokal an der Hannoverschen Straße 58 – dort, wo zuvor der Blumenladen Könnecke seine Filiale hatte.
„Erst ganz zuletzt hatten wir ein Angebot für dieses Ladenlokal bekommen – und das auch mit langfristiger Perspektive“, sagt Lucia Deligia, „für uns war das ein riesiges Glück.“ Die Lage – keine 300 Meter vom alten Standort an der Hannoverschen Straße 102 entfernt – sei erstklassig. Kunden könnten die Eisdiele sehr bequem zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto erreichen. „Parkplätze gibt es genug vor der Haustür“, sagt Thorsten Böer. „Das war uns wichtig“.
Eiscafé Sardegna bleibt in Sandershausen
„Wir können nun also mit unserer Eisdiele ins 51. Jahr gehen“, sagt Lucia Deligia. „Zum Glück.“ Denn auch das wäre für die Eheleute eine bittere Pille gewesen: Hätte sich kein neues Zuhause mehr gefunden, hätten die beiden mit der langen Tradition ihres Eiscafés in Niestetal brechen müssen. Denn tatsächlich war es der Vater von Lucia, Raffaele, der das Eiscafé Sardegna vor einem halben Jahrhundert an der Hannoverschen Straße 102 eröffnet hatte – als klassischen Familienbetrieb, wo alle immer mithalfen.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich das Lokal zu einer festen Institution in Niestetal entwickelt. Nicht nur die Sandershäuser und Heiligenröder kamen, sondern auch viele Gäste aus dem Kasseler Osten. „Es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir hätten aufhören müssen.“
Doch sind nun alle Sorgen verflogen. „Zwar ist unsere neue Eisdiele jetzt etwas kleiner geworden“, sagt Thorsten Böer. „Doch dafür ist sie jetzt umso italienischer“. So sei das Lokal nun zu klein dafür, um im Innenraum großzügig Tische und Stühle für die Gäste aufzustellen. Dort gibt es jetzt nur noch eine lange Sitzbank entlang der großen Fensterfront. Das Mobiliar findet jetzt draußen Platz und bei Sonnenschein wird es auch schon rege genutzt.
Bis zu 40 Eissorten: Eiscafé in Niestetal umgezogen
„Einen Tisch-Service gibt es also nicht mehr“, sagt Thorsten Böer. „Unsere Gäste können sich ein Eis an der Theke holen und sich dann entweder auf die Bank setzen oder draußen Platz nehmen.“ Das sei einfach typisch italienisch. „Und wir haben kein Problem mehr damit, Service-Personal zu finden.“
Letztlich sei mit dem Umzug alles sehr schnell gegangen. Binnen vier Wochen verwandelten die Eheleute den ehemaligen Blumenladen in ein Eiscafé. Die alte Kühltheke und der Tresen prassten, so hielten sich die Neuinvestitionen in Grenzen. Die Eisküche befindet sich jetzt direkt neben dem Thekenraum. Bis zu 40 Eissorten stellen Thorsten Böer und Lucia Deligia dort selbst her. „Wir haben eigentlich immer alles im Programm, was gerade im Trend ist. Und natürlich probieren wir auch viele neue Eisspezialitäten aus.“
Nach ihrem unverhofften Auszug aus dem alten Lokal an der Hannoverschen Straße 102 im Sommer 2022 war es lange unklar gewesen, wie es mit dem einzigen Eiscafé in Niestetal weitergehen kann. Unterstützung kam von der Gemeinde Niestetal, die es den Eheleuten ermöglichte, im Jahr 2022 wenigsten noch bis zum Ende der Saison in dem alten Kiosk des Naturerlebnisbades Eis zu verkaufen. (Boris Naumann)