Kindergarten in Niestetal bringt mehr Verkehr

Die Gemeinde Niestetal wird ab etwa Mitte Mai die Obelwegbrücke, die die A 7 bei Sandershausen überspannt, für den Autoverkehr freigeben – allerdings nur als Einbahnstraße in Richtung der Hermann Scheer-Straße.
Niestetal – Grund dafür ist der neue Kindergarten an der Straße Am Wolfsgraben, der Anfang Juni eröffnet werden soll. Die Obelwegbrücke war bislang lediglich eine Rad- und Fußgängerbrücke. Zuletzt durfte sie auch von Baufahrzeugen im Zuge des Kindergartenneubaus genutzt werden.
„Mit Eröffnung des Kindergartens wird der Autoverkehr im Quartier mit bis zu 400 Bewegungen pro Tag zunehmen“, sagte jetzt Bürgermeister Marcel Brückmann im Zuge einer Anwohnerversammlung im Niestetaler Rathaus. Grund dafür sei vor allem der zu erwartende Bring- und Abholverkehr. Der neue Kindergarten bietet bis zu 124 Kindern Platz, etwa 90 Prozent davon kommen aus Sandershausen, zehn Prozent aus Heiligenrode. Vor allem morgens zwischen 8 und 9 Uhr werde sich der Verkehr dort ballen, der Abholverkehr am Nachmittag verteile sich dagegen auf mehrere Stunden, erklärte Brückmann.
Um die Verkehrsbelastung bestmöglich zu verteilen, sei nun ein Konzept unter Einbezug der Obelwegbrücke ausgearbeitet worden. Damit soll das Wohnquartier rund um den neuen Kindergarten nicht über Gebühr belastet werden. So könnten die Eltern morgens beim Bringen der Kinder in einer Art Kreisverkehr zunächst über den Obelweg kommen, dann die bislang einspurige Straße Am Teufelsberg (Einbahnstraße) zum Kindergarten hinabrollen, um dann nach rechts in die Straße Am Wolfsgraben zum Kindergarten einzubiegen. „Die Halteplätze vor dem Kindergarten könnten so direkt ohne Wendemanöver angefahren werden“, sagte Brückmann.
Seien die Kinder abgesetzt, könnten die Eltern dann – statt erneut zurück durch das Wohnquartier und ganz Sandershausen zu fahren – rechts rauf in die Vom-Stein-Straße einbiegen, dann wieder rechts erneut in den Obelweg und dann geradeaus weiter über die als Einbahnstraße freigegebene Obelwegbrücke auf die Hermann Scheer-Straße fahren. Brückmann: „Von dort aus ist es für die Eltern leicht, zum Arbeitsplatz zu kommen – entweder nach Kassel über den Kreisel und die Dresdener Straße, oder in die Nachbarkommunen über den Kreisel und dann die A 7 ab Kassel-Nord.“
Tatsächlich sei es nicht möglich gewesen, die Obelwegbrücke auch in Gegenrichtung für den Kfz-Verkehr zu öffnen, „dafür ist die Brücke zu schmal“. Auch hätte ein über eine Ampel geregelter Wechselverkehr nicht funktioniert. „Dafür müssten auf der Hermann Scheer-Straße teuer Abbiegespuren in Richtung des Obelwegs gebaut werden. Auch wäre dann immer noch die Aufstellfläche für Autos direkt vor der roten Ampel an der Brücke viel zu klein.“
Die Idee, den Bring- und Abholverkehr in einer Art Kreisverkehr über den Obelweg, Am Teufelsberg, Am Wolfsgraben und die Vom-Stein-Straße abzuwickeln, wird durch Schilder nicht weiter vorgegeben. Die Hoffnung ist, dass sich diese Praxis einspielen wird, weil sonst möglicherweise chaotische Situationen direkt vor dem Kindergarten infolge von Wendemanövern zu erwarten wären. „Wir werden anfänglich die Eltern durch das Ordnungsamt vor Ort auf diese Anfahrmöglichkeit hinweisen“, sagte Brückmann.
Grundsätzlich solle diese Lösung dauerhaft Bestand haben. In etwa zwei Jahren könne die Straße Am Teufelsberg (bislang ein einspuriger Wirtschaftsweg) auf zwei Spuren mit Gehweg oder breiter Bankette verbreitert werden. „Damit kann dort die Einbahnstraßenregelung wegfallen, sodass die Obelwegbrücke dann auch über die Straße Am Teufelsberg erreichbar wäre.“ Unter anderem dafür wird aktuell ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt. (Boris Naumann)