Niestetal. Dieser Garten könnte auch als Drehort für einen Gruselfilm dienen. Das Grundstück ist völlig zugewachsen, von dem Fußweg ist die Gartenlaube kaum zu sehen.
Diese Tür öffneten die 52-jährige Michaela M. und ihre 40-jährige Lebensgefährtin Svenja K. am Montagmittag. „Natürlich war es schockierend, als wir dort die Leiche entdeckten“, sagt Svenja K. „Normalerweise sieht man so etwas nur im Fernsehen“, fügt Michaela M. hinzu. Einen starken Verwesungsgeruch habe sie nicht wahrnehmen können, sagt Svenja K. Michaela M. mutmaßt: „Wir hatten einen langen und kalten Winter. Die Person wird dort bestimmt seit vergangenem Sommer gelegen haben.“
Augustausgabe einer Zeitung
Dazu würde passen, dass in einer kleineren Hütte, die sich noch auf dem Grundstück befindet, eine Ausgabe eines Anzeigenblattes mit Datum vom 5. August 2017 liegt. Ansonsten sind auf dem verwahrlosten Grundstück leere Getränkeflaschen, Zigarettenkippen, aber auch Kinderspielzeug sowie ein mit Wasser gefüllter Sandkasten zu sehen. Anhand dieser Gegenstände kann man keine Rückschlüsse darauf ziehen, wer den Garten zuletzt bewirtschaftet hat.
Sonja K. berichtet, dass sie und ihre Lebensgefährtin schon vor zwei Jahren Interesse an dem Garten gehabt hätten. Damals hieß es, eine Frau habe den Garten von ihren Eltern geerbt und wolle ihn nicht abgeben. Dafür spricht auch, dass an der Tür der Gartenlaube ein Schild mit folgender Aufschrift hängt: „Was würdet Ihr sagen, wenn man Euer oder das Anwesen Eurer Eltern zerstören würde? Denkt mal darüber nach.“
Im vergangenen Jahr soll die Frau den Garten dann doch an die Gemeinde Niestetal abgegeben haben. Das hat zumindest Svenja K. am Montagvormittag erfahren, als sie sich erneut telefonisch danach erkundigte. Daraufhin sei sie mit ihrer Freundin zu dem Grundstück gegangen – und die beiden entdeckten die Leiche. „Wir hatten uns den Tag auch etwas anders vorgestellt.“
Interesse an dem Grundstück haben die beiden Frauen aber weiterhin.
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