Einzelkandidat Sven Wille will Bürgermeister in Schauenburg werden

Am 12. Februar wird in Schauenburg der Bürgermeister gewählt. Nach Amtsinhaber Michael Plätzer (SPD) und Heinz-Walter Schäffer stellen wir heute den dritten Kandidaten vor: Sven Wille.
Schauenburg – Seinen Namen hat Sven Wille gleich zum Wahlkampfmotto gemacht: „Der Wille ist da“ heißt es auf seinen Plakaten. Wer den 46-jährigen Versicherungs- und Investmentmakler nach seiner Motivation fragt, bekommt Antworten wie: „Würde der amtierende Bürgermeister alles richtig machen, würde ich nicht antreten.“ Und: „Ich möchte Projekte nicht nur angehen, sondern sie auch umsetzen.“ Die Seitenhiebe gegen den Rathauschef zeigen: Mit Sven Wille geht ein selbstbewusster und angriffslustiger Herausforderer ins Rennen.
Er wirft Michael Plätzer unter anderem vor, „in den Krisen für Bürger und Gewerbetreibende abgetaucht zu sein“. Beispiel Greensill: Dass die Gemeinde bei der Pleite der Bremer Bank eine Million Euro verloren habe, sei ihm nicht anzulasten. „Aber: Wenn Geld verschwindet, muss man sich als Chef entschuldigen und erreichbar sein. Das war nicht der Fall.“ In der Corona-Krise hat Wille Gesprächsangebote und Hilfe etwa für Gewerbetreibende bei Anträgen vermisst. „Ist der Steuerzahler nur die Melkkuh, der man mit kalten Händen ans Euter greift? Oder wärme ich in Krisenzeiten meine Hände und gebe ihr erstmal etwas zu essen?“ Sven Wille sagt, er hätte proaktiver agiert. Fünf Jahre unter Plätzer seien „fünf Jahre Stillstand“. So sei „keine einzige Straße komplett unter ihm saniert worden“.
Auf die Frage, an welchen Projekten er sich messen lassen würde, nennt er dann auch gleich: die Sanierung der Gemeindestraßen. „Ich will, dass sich da endlich etwas tut.“ An der Korbacher Straße plant er ein eingeschränktes Halteverbot und neue Parkmöglichkeiten. Zudem will er die Nahversorgung sichern und etwa in Breitenbach einen Lebensmittelmarkt ansiedeln.
Wille sitzt seit 2006 für die CDU in der Gemeindevertretung, ist stellvertretender Parlamentsvorsitzender. Der frühere Bundeswehroffizier bezeichnet sich als konservativ, heimatverbunden und engagiert sich als erster Vorsitzender der Sterbekasse in der Leichenbrüderschaft Elgershausen. Aufgewachsen in der Gemeinde, lebt er heute mit seiner Frau und zwei Kindern in Elgershausen. Seine Firma Via Finanzberatung sitzt ebenso in Schauenburg. In seiner Freizeit steht er gerne am Grill und segelt.
Eingetreten in die CDU ist Wille an dem Tag, als die Christdemokratin Ursula Gimmler Bürgermeisterin wurde. Nach zwölf Jahren im Amt unterlag sie 2017 eben jenem Michael Plätzer, gegen den er nun am 12. Februar ins Rennen geht – als unabhängiger Einzelkandidat. Wie passt das zusammen mit seiner CDU-Mitgliedschaft?
„Wenn ich Bürgermeister aller Bürger sein will, warum sollte ich im Vorfeld für eine Partei antreten?“ Ohnehin gebe es keine Partei, die eine Agenda habe, die genau auf Schauenburg passe. „In unserer Gemeinde können alle mal eine gute Idee haben, die es dann umzusetzen gilt.“
Ob das künftig unter seiner Führung geschieht, entscheiden die Wähler am 12. Februar. Der Wille ist jedenfalls da.
Von Sebastian Schaffner