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Stück vom Rotor abgebrochen: Blitz schlug in neues Windrad in der Söhre ein

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Von: Katja Rudolph

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Ein Blitzeinschlag beschädigte eines der Windräder in der Söhre
Ein Blitzeinschlag beschädigte eines der Windräder in der Söhre © HNA/Schachtschneider

Söhrewald/Kassel. In ein Windrad des neuen Windparks in der Söhre hat am Wochenende der Blitz eingeschlagen. Dabei wurde ein Rotorblatt beschädigt. Ein etwa drei bis fünf Meter langes Stück des Flügels brach ab und fiel herunter.

Der Windpark auf dem Warpel ist erst vor wenigen Wochen fertig geworden. Jetzt fragen sich viele Menschen, wie sicher die neue Windkraftanlage ist. Sie ist die erste dieser Größe im Raum Kassel.

Höhe des Schadens unklar

Zur Höhe des Schadens und zur Ursache des Blitzschlags konnten die Städtischen Werke am Wochenende noch keine Angaben machen. Eigentlich hätte der Unfall so nicht passieren dürfen, denn die Anlagen sind mit speziellen Blitzableitern ausgestattet. Das heißt, wenn der Blitz einschlägt, wird der Strom kontrolliert in die Erde abgeleitet, sodass er keinen Schaden anrichten kann. Das Schutzsystem hat bei dem Gewitter am späten Freitagabend aber offensichtlich nicht funktioniert.

Techniker der Herstellerfirma Vestas schalteten am Samstagvormittag das beschädigte Windrad ab und begannen mit der Ursachenforschung, teilte Ingo Pijanka, Sprecher der Städtischen Werke Kassel mit. Diese betreiben den neuen Windpark. Noch sei die Ursache für das Versagen des Blitzschutzes völlig unklar, sagte Pijanka am Wochenende. Die Untersuchungen müssten zeigen, ob möglicherweise ein Defekt vorlag oder ob es sich um einen außergewöhnlichen Blitz handelte.

Fotos von dem kaputten Windrad

Aktualisiert um 19.10 Uhr.

Letzteres könne durchaus sein, sagte der Kasseler Professor Albert Claudi, Experte für Hochsprannungstechnik, auf Anfrage der HNA. Die Blitzableiter in Windrädern seien nur bis zu einer bestimmten Stromstärke ausgerichtet, die bei mehr als 99 Prozent aller Blitze nicht überschritten werde. Sollte sich nicht herausstellen, dass die Technik defekt oder falsch installiert war, habe es sich vermutlich um einen extrem starken Blitz mit mehr als 100.000 Ampere gehandelt. Zum Vergleich: Ein Fön oder Rasierer hat weniger als ein Ampere.

Geringes Restrisiko

Der Einschlag solcher stromstarken Blitze werde bei technischen Anlagen wie Windrädern oder Hochspannungsleitungen als geringes Restrisiko in Kauf genommen. Denn sich auch vor solchen Ausnahmeblitzen mit entsprechenden Ableitern zu schützen, sei unverhältnismäßig teuer. Weil diese Fälle so selten sind, ist es daher statistisch gesehen günstiger, die Kosten für den Schaden einzukalkulieren.

Von Katja Rudolph

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