Eiterhagener warten seit drei Jahren auf Glasfaser-Ausbau

Die Menschen in Söhrewald-Eiterhagen hätten gerne schnelles Internet. Allerdings geht der Glasfaser-Ausbau durch Goetel nicht voran und niemand weiß genau, warum.
Söhrewald – Ortstermin in Eiterhagen. Es soll um den Glasfaser-Ausbau gehen. Ein gutes Dutzend Söhrewalder sitzt im Garten von Fritz Obermann. Da kracht es. Ein Mann ist aufgrund eines Schlagloches mit seinem Roller auf der Straße gestürzt. Es wirkt fast gestellt. Denn kurz zuvor diente eben diese als Beispiel dafür, was beim Ausbau so alles suboptimal läuft. Das größte Problem sind allerdings nicht die Löcher, die vom Leitungslegen übrig geblieben sind, sondern das Internet selbst.
Wer in Eiterhagen einen Film streamen oder große Dateien verschicken will, der braucht Geduld, Geld und mitunter auch Glück beim Wetter. Die meisten surfen hier per Funk. Das würden sie gerne ändern. So gerne, dass schon in kürzester Zeit dank Multiplikatoren aus dem Dorf die Quote erreicht war, die das Unternehmen Goetel für einen Glasfaser-Ausbau fordert. Das war vor knapp drei Jahren. Zwar haben inzwischen viele Bürger Rohre im Garten und teilweise sogar schon Anschlüsse im Haus, diese sind aber nicht aktiviert.
Der Frust ist groß. „Man kommt sich wie der letzte Löffel vor, wenn es in der Videokonferenz mal wieder hakt“, sagt Marco Stein. „Manche Tage kommst du gar nicht zum Arbeiten“, ergänzt Jörg Braunisch. Dann müsse man über den Mobilfunk einen Hotspot einrichten und das sei „schweineteuer“. „Wenn man dann in der HNA liest, wie schnell es anderswo scheinbar geht, kommt einem das wie blanker Hohn vor“, sagt Martin Dohnal-Deuss. Die Priorisierung sei nicht nachvollziehbar. „Statt das Projekt bei uns fertigzumachen, wird dann das Erschließen in Einbeck mit seinen 46 Ortsteilen angefangen“, sagt Jason Jakobshagen.
Den einfachen Arbeitern vor Ort machen die Eiterhagener dabei keinen Vorwurf. Kurzfristig sehe man diese immer mal wieder, etwa wenn sie Kies in die Löcher in Gehwegen und Straßen schütten oder an den Leitungen arbeiten. Groß getan hätte sich seit dem letzten Jahr aber wenig.
Warum genau es nicht weiter geht, dazu haben die Eiterhagener unterschiedliche Theorien – etwa falsch verlegte Leitungen, unzuverlässige und wechselnde Subunternehmen, Probleme mit der Nutzung der Infrastruktur anderer Anbieter, eine von den Bauarbeitern beschädigte Telekom-Leitung oder, dass Goetel erst einmal den geförderten Ausbau an der Schule in Wellerode vorantreiben will.
„Es gibt keine Kommunikation“, sagt Franz Obermann. E-Mails und Briefe blieben vielfach unbeantwortet. Nicken in der Runde, Mitarbeiter am Telefon oder vor Ort würden oft nur vertrösteten und träfen selten verlässliche Aussagen, erklären die Männer und Frauen. „Wir würden doch einfach gern wissen, was der aktuelle Stand ist“, sagt Obermann. Das hätte auch die HNA gerne gewusst, eine am vergangenen Montag gestellte Presseanfrage blieb bis Redaktionsschluss trotz Nachfrage unbeantwortet.
Das füge sich ins Bild, sagt auch Bürgermeister Michael Steisel. Immer wieder würde man sich um Informationen bemühen, die Kommunikation von Goetel sei aber denkbar schlecht. Michael Steisel: „Das ist einfach kein seriöses Geschäftsgebaren, das in irgendeiner Weise Vertrauen schafft.“