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Söhrewalder bringt kleine Modellflugzeuge auf die große Bühne

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Von: Michaela Pflug

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Immer unterwegs und immer im Kostüm: Daniel Golla tritt auf verschiedenen Bühnen mit seinem Showflieger auf. Mitunter heimst er dabei auch Preise ein, wie beim Festival International du Cirque in Frankreich.
Immer unterwegs und immer im Kostüm: Daniel Golla tritt auf verschiedenen Bühnen mit seinem Showflieger auf. Mitunter heimst er dabei auch Preise ein, wie beim Festival International du Cirque in Frankreich. © showflieger.de/Daniel Golla

Daniel Golla aus Söhrewald ist mit seinen Modellflugshows auf den großen Zirkusbühnen der Welt unterwegs. Auch für den Kasseler Zirkus Flic Flac hat er schon fünf Jahre gearbeitet.

Modellfliegen verbinden die meisten mit dem Tüfteln im stillen Kämmerlein oder dem Fliegen auf einsamen Flugplätzen. Daniel Golla jedoch bringt die kleinen Flugzeuge auf die große Showbühne. Wir haben mit ihm über das Zirkusleben an Weihnachten, französische Fans und seine Arbeit bei Flic Flac in der Vergangenheit gesprochen.

Sie sind momentan in Heidelberg, was machen Sie denn dort?

Bis zum 13. Januar trete ich beim Wintervarieté auf. Wir haben die Vorstellung jetzt noch eine Woche verlängert, weil der Ticketverkauf so gut gelaufen ist.

Waren Sie zwischen den Jahren denn auch zuhause?

Ich bin in der luxuriösen Situation, dass ich dieses Jahr den 24. und 25. spielfrei hatte. Aber es gab in der Vergangenheit viele Jahre, in denen ich gearbeitet habe. Teils mit drei Shows an einem Tag ohne Pause. An den Feiertagen und besonders an Weihnachten ist Hauptsaison in der Branche. Das sind die Nachteile in dem Geschäft und dem sollte man sich bewusst sein. Aber ich liebe meinen Job über alles und daher ist das für mich okay.

Dann sind Sie momentan wohl ganz schön im Stress. Was machen Sie, um abzuschalten?

Wenn das Wetter mitspielt und ich Zeit habe, dann fahr ich sehr gerne und viel Rad. Allgemein bin ich oft sportlich unterwegs, ob beim Laufen, Schwimmen oder im Sportstudio. Ich beschäftige mich aber auch in meiner Freizeit gerne mit meiner Show, bastele und entwickele neue Sachen, zum Beispiel meine neuen Reifen. Ich bin aber auch ein Mensch, der nicht ohne viel Arbeit leben kann. Still herumsitzen und auf das warten, was da kommt, das kann ich nicht.

Wie kommen Sie denn auf neue Ideen wie die leuchtenden Reifen?

Mit den Reifen habe ich schon vor Jahren angefangen. Das waren am Anfang große Hula-Hoop-Reifen. Dann habe ich damit angefangen, da mal ein LED-Band rumzulegen. Zuletzt habe ich gemeinsam mit einem Kollegen, die Idee für die neuen Reifen entwickelt. Ich arbeite mit ganz vielen, ganz unterschiedlichen Menschen zusammen und wir inspirieren uns auch untereinander. Ganz wichtig ist aber auch die Rückmeldung des Publikums. Für solches Feedback bin ich dankbar. Die Zuschauer können doch am besten sagen, was sie noch alles auf der Bühne sehen wollen.

Schauen Sie sich in der Freizeit auch Zirkus-Shows an? Etwa Flic Flac in Kassel?

Meine kommenden freien Tage sind schon voll mit Shows, die ich mir angucken will und mit Treffen mit Kollegen, die ich besuchen möchte. Zu Flic Flac habe ich es dieses Jahr zeitlich leider nicht geschafft. Der Chef Benno Kastein wollte mich auch wieder für diesen Winter buchen, da das Jubiläumsprogramm mit allen Preisträgern der letzten Jahre stattfindet. Vor einigen Jahren erhielt ich ja den Sonderpreis und habe fünf Winter am Stück für Flic Flac gearbeitet.

Erfolgreicher Showpilot: Daniel Golla
Erfolgreicher Showpilot: Daniel Golla © MB Photo, Mykhaelo Vdovin, Christian Hamel

2018 waren Sie viel in der Weltgeschichte unterwegs. Wann treten Sie mal wieder hier in der Region auf?

Vom 1. Februar bis 24. Februar trete ich im ZAC Wintervarieté in Marburg auf. Danach bin ich wieder unterwegs, erst in Budapest und dann Paris. Ich freue mich immer besonders über Anfragen und Engagements hier in der Region Kassel, schließlich begann dort alles. Es ist immer wichtig sich daran zu erinnern, woher man kommt und wie man angefagen hat.

Wenn Sie zurückschauen, was war das Highlight dieses Jahres?

Da gab es viele, aber zwei sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Beim Festival International du Cirque Auvergne Rhône-Alpes Isère habe ich den Sonderpreis der Kinderjury gewonnen. Auch der Auftritt in der französische Fernsehshow „Le Plus Grand Cabaret du Monde“ war spannend. Einerseits war es megastressig. Bei der Generalprobe, eine Nacht vor der Aufzeichnung, ist mir am Flieger was an der Elektronik kaputtgegangen. Da musste die Probe ausfallen und ich konnte das Licht und den Ton nicht so einstellen, wie ich wollte. Aber da darf man sich nicht verrückt machen und muss ruhig und flexibel bleiben. Am nächsten Tag klappte auch alles super. Es gab Standing Ovations und tolles Feedback. Es macht mich glücklich, dass ich auch in anderen Ländern so erfolgreich bin.

Sie sind ja nicht der klassische Zirkusartist. Wie trainieren Sie denn für ihre Auftritte?

Ich schaue mir den Raum ganz genau an und stimme jede Show individuell auf die Location ab. Ich überlege beispielsweise, wo meine als Stewardessen verkleideten Assistentinnen stehen und wo die Reifen hinmüssen, damit das für die Zuschauer gut aussieht. Da bin ich Perfektionist, jedes Detail muss stimmen. In Heidelberg zum Beispiel standen schon bei den Proben die Tische. Aber die Veranstalter haben vergessen, mir zu sagen, dass da noch einen halben Meter große Kerzenständer auf den Tischen stehen. Am Abend der Premiere habe ich dann gemerkt, das wird eng und wir mussten noch mal umdisponieren. Solche Kleinigkeiten kosten Zeit.

Was wünschen Sie sich für 2019?

Weiterhin so erfolgreich zu sein und die Show so gut vermarkten zu können. Ich bin schon sehr glücklich mit meiner Auftragslage in den nächsten Jahren. Momentan plane ich den Winter 20/21. Normalerweise hat man in diesem Job ja wenig Sicherheit und es gibt mir schon ein entspanntes Gefühl, wenn man sagen kann, man ist die nächsten eineinhalb Jahre ausgebucht.

Zur Person

Daniel Golla (29) wuchs in Söhrewald auf. Schon im Alter von acht Jahren entdeckte er seine große Leidenschaft für das Modellfliegen. Während der Ausbildung als Mechatroniker bei den Städtischen Werken machte er Fachabitur (Fachrichtung Maschinenbau). 2011 machte er sein Hobby zum Beruf. Seitdem tritt er als Showpilot 400 bis 500 mal im Jahr auf. Wenn er gerade nicht tourt, genießt er die Zeit mit Freunden in seiner Heimat Wellerode und seiner Freundin, die ebenfalls im Showgeschäft arbeitet.

Hier geht's zur Homepage des Showfliegers.

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