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Unterkunft in Eiterhagen ist zu steil und zu schlecht gelegen

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Von: Michaela Pflug

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So sah es vor dem Einzug der Flüchtlinge aus: Das ehemalige Seniorenheim in Söhrewald-Eiterhagen liegt oberhalb des Dorfes an einem steilen Hang. Archi
So sah es vor dem Einzug der Flüchtlinge aus: Das ehemalige Seniorenheim in Söhrewald-Eiterhagen liegt oberhalb des Dorfes an einem steilen Hang. © Michaela Pflug

Einige der Flüchtlinge mit Einschränkungen sollen von einer Einrichtung in Eiterhagen nach Helmarshausen verlegt werden.

Söhrewald – Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Söhrewald-Eiterhagen beherbergt Menschen mit Einschränkungen. Dafür ist das barrierefreie, ehemalige Altersheim gut geeignet. Allerdings liegt es auch an einem steilen Hang, in einem kleinen Dorf ohne Einkaufsmöglichkeit, Arzt und Bank. Einige der Flüchtlinge werden daher nun verlegt – mehr als sechs Wochen, nachdem sie eingezogen und heimisch geworden sind. Eine Entscheidung, die beim Unterstützerkreis in Söhrewald teils auf Unverständnis stieß.

Bei einem Treffen von Landkreis und Unterstützerkreis wurde nun unter anderem dieser Umzug thematisiert, nachdem die Gerüchteküche im Dorf brodelte. „Natürlich ist der Umzug sinnvoll“, sagt deren Sprecherin Alexandra Braunisch. Denn die Lage sei nicht geeignet für Menschen, die stark in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Für Verwunderung habe aber gesorgt, dass diese Entscheidung erst jetzt getroffen, beziehungsweise die Immobilie überhaupt ausgewählt wurde. Die teils stark traumatisierten Ukrainer hätten sich nun eingewöhnt, sich zurechtgefunden, Vertrauen gefasst und sich geöffnet.

„Man müsste im Vorfeld des Umzugs mit diesen Menschen reden, schließlich haben sie auch Gefühle.“ Auch der Wechsel der Heimleitung habe zu für Verwunderung gesorgt. Der Unterstützerkreis habe sie als sehr engagiert und kooperativ wahrgenommen. „Grundsätzlich gab es einige Probleme bei der Kommunikation“, sagt Braunisch. Das habe bei den Unterstützern mitunter zu Unverständnis und Frust geführt. Deshalb sei es gut gewesen, dass das Treffen mit dem Landkreis stattgefunden habe. In Zukunft laufe es nun hoffentlich besser.

„Natürlich wurde die Liegenschaft vor der Anmietung in Augenschein genommen“, sagt Kreissprecher Andreas Bernhard. Die Entscheidung müsse aber vor dem Hintergrund der damaligen Situation gesehen werden. „Wir mussten unter dem Druck hoher Zuweisungszahlen von ukrainischen Geflüchteten schnell Alternativen zu den Notunterkünften in Hallen finden – insbesondere auch für körperlich eingeschränkte Personen mit besonderen Bedarfen.“ Zum damaligen Zeitpunkt sei das Heim schlicht die einzige barrierefreie Immobilie gewesen, die dem Kreis angeboten wurde. Einige Mängel – wie die stark verunreinigten, aber bezogenen Matratzen – seien damals auch nicht sofort erkennbar gewesen.

Nun aber gebe es eine gute Alternative in Bad Karlshafen: „Die Unterkunft in Helmarshausen ist ebenfalls barrierefrei und besser an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Im gleichen Gebäude befinden sich ein Pflegedienst und eine Arztpraxis“, erklärt Bernhard. Der neue Leiter habe am Freitag seinen Dienst angetreten. Dieser werde sich bezüglich des Umzugs mit allen Bewohnern austauschen und nach Einzelfall entscheiden.

Einige Menschen dürften aus Brandschutzgründen nicht längerfristig in Eiterhagen bleiben. Dabei handele es sich um Rollstuhlfahrer, stark Gehbehinderte und erheblich Betreuungsbedürftige – ohne Angehörige. Aktuell sei ein 24-Stunden-Wachdienst mit zwei Personen vor Ort, um diese Menschen bei einem Brand zu retten und das Gebäude räumen zu können. Da es nun eine Alternative gebe, sei das nicht mehr vertretbar. Allen anderen Rollstuhlfahrern und mobilitätseingeschränkten Personen mit Familie werde ebenfalls ein Umzug angeboten, sagt Bernhard. Grundsätzlich soll die Unterkunft in Eiterhagen aber weiterhin für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.

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