Weg frei für Verkauf an Investor in Söhrewald

Nun also doch: Der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Söhrewald empfiehlt den Verkauf des gemeindlichen Grundstücks am Schwarzebach an die KVK.
Die Kommunale Versorgungskassen Kurhessen-Waldeck will in Wellerode eine barrierearme Wohnanlage mit Tagespflege und Kita bauen. Die Entscheidung war denkbar knapp: sechs Ja-Stimmen von der SPD, fünf Nein-Stimmen von UNS und CDU. Zuletzt hatte der Ausschuss aufgrund einer Enthaltung den Verkauf noch überraschend abgelehnt.
Bürgermeister Michael Steisel (SPD) lobte die „gute Diskussion“ und die Beharrlichkeit mit denen sich die Gremien für Zugeständnisse der KVK stark gemacht haben. Ein Beispiel sei die PV-Anlage, die auf dem Dach installiert werden soll. Auch habe er sich über das in der Diskussion viel zitierte, ähnliche Projekt in Habichtswald informiert, wo das Grundstück zu einem deutlich höhren Preis verkauft wurde. „Wir verkaufen Rohland, alle anderen Kosten für die Erschließung trägt der Investor.“ Dieses Geld lande teils über Gebühren auch wieder im Haushalt. In Habichtswald sei erschlossenes Land inklusive Kanal- und Wasseranschlüssen verkauft worden.
Genau dieser Preis bereitete UNS und CDU Kopfschmerzen, die grundsätzlich für ein solches Projekt sind. „Grundsätzliches am Vertrag hat sich nicht geändert“, sagte Kevin Heinemann (CDU). „Wir wollen das Land nicht verschenken.“ Ein zweites Problem sei der nicht terminierte Baubeginn. „Wir brauchen die Kita-Plätze schon jetzt. Aber wir wissen gar nicht, wann die bauen“, sagte Lukas Sinning (UNS). Diese Einschätzung teilte Jörg Braunisch (UNS): „Man sieht doch, wie viele Bauprojekte aufgrund der Preisentwicklung bei Materialien und Energie schon auf Eis gelegt worden“. Heinemann ergänzte. „Ich bitte auch zu bedenken, dass wir einen Kita-Ersatzbau und keine neuen Plätze schaffen.“
Angelika Horstkotte-Pausch (SPD), zuletzt das Zünglein an der Waage, hatte im Vorfeld Bedenken. Zum Beispiel, ob der Hochwasserschutz reiche. Da gebe es aber inzwischen Aktivitäten. Sie findet, dass ein viergeschossiges Flachdachgebäude sich nicht gut ins Ortsbild füge, habe in Gesprächen aber erfahren, dass es im Dorf auch andere Meinungen gebe. Die Sorge, ob wirklich günstiger Wohnraum für die Leute vor Ort geschaffen wird, bewege sie weiter. Aber: „Man muss abwägen“. Der zu erwartende soziale Gewinn übertrumpfe ihre Bedenken.
Manfred Rewald (SPD) erinnerte daran, dass es schon abgesprungene Investoren gab und wie schwer es sei, einen zu finden, der nicht nur auf die Maximierung von Rendite aus sei. Er mahnte auch, dass es bereits einmal erste Berechnungen gab, dass ein von der Gemeinde allein getragener Kita-Ersatzbau über fünf Millionen Euro kosten würde. „Außerdem wollten wir doch auch immer gerne eine Tagespflege hierher holen.“ Auch der Bedarf für barrierefreien Wohnraum sei klar vorhanden.
Termin: Die Entscheidung über den Verkauf obliegt alleine der Gemeindevertretung. Die tagt das nächste Mal am Mittwoch, 27. April, ab 20 Uhr in der MZH Wellerode.