Spaßparcours für alle Generationen: Pumptracks sind der Renner

Wie kann man in den Städten und Gemeinden des Landkreises Kassel ein Sport- und Freizeitangebot für alle Generationen schaffen? Darüber machen sich die politischen Gremien immer wieder Gedanken. Eine Antwort darauf können Pumptracks sein. Das sind speziell angelegte hügelige Strecken, auf denen sich Mountainbiker, Kinder mit Laufrädern, Menschen im Rollstuhl und Hobbyradfahrer austoben können.
Kreis Kassel – Weil das Thema Pumptrack zurzeit in aller Munde ist und einige Gemeinden ein solches Sportangebot planen oder sich wüschen, fand jetzt ein „Mountainbike- und Pumptrack-Summit“ (summit = Gipfel) im Dorfgemeinschaftshaus in Dörnhagen statt. Veranstalter war der Verein Region Kassel-Land.
Laut Jürgen Depenbrock, Geschäftsführer Zweckverband Naturpark Habichtswald, können Pumptracks auch für Entspannung im Wald sorgen. Denn dort befänden sich seit der Corona-Pandemie noch mehr Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. „Wanderer, Mountainbiker, Hundebesitzer und andere Gruppen treffen dort aufeinander, das führt zu Konflikten“, sagt Depenbrock. Außerdem stehe Naturgenuss auch immer in Konkurrenz mit Naturschutz. „Wenn sich zum Beispiel Mountainbiker im Wald nicht an die Regeln halten, haben wir ein Problem. Deshalb braucht es mehr legale Angebote in der Region.“
Einer, der sich mit Sport auf zwei Rädern gut auskennt, ist Carsten Rövenstrunk, Hessischer Landesfachwart BMX-Rennsport und Vorstand des RSC Weimar-Ahnatal. Radfahren sei der beliebteste Freizeitsport überhaupt und trage viel dazu bei, dass sich auch Kinder und Jugendliche ausreichend bewegen, sagte er.
„Pumptracks sind deshalb die ideale Lösung. Sie fördern Koordination und Geschicklichkeit und bringen alle Generationen mit Spaß in Bewegung.“
Pumptracks seien nahezu überall realisierbar, sollten aber laut Rövenstrunk an „prominenter Stelle des öffentlichen Lebens“ errichtet werden.
Der Vorsitzende des Vereins Region Kassel-Land, Arnim Roß, sagte in seiner Begrüßung zum Workshop, dass „wir kompetente Fachleute und gute Beispiele beim Thema Mountainbike- und Pumptrackstrecken haben“. Wichtig sei, dass man im Einzelfall die Zielgruppe genau definiere und ein geeignetes Grundstück auswählt, auf dem dann die individuelle Strecke geplant werde.
Vellmar
Wie man den Bau eines Pumptracks als Gemeinde plant, davon berichtete Kristina Juraschka von der Stadt Vellmar von ihren Erfahrungen. Geplant ist, einen Pumptrack am Festplatz zu bauen. Der bestehende Skatepark soll mit dem Pumptrack verbunden werden. Das Projekt wird gefördert. Bei einer Förderquote von 75 Prozent sind das rund 186 000 Euro. Insgesamt soll der Pumptrack 300 000 Euro kosten.
Fuldabrück
Fuldabrück ist auch eine der Gemeinden, in denen ein Pumptrack geplant ist. „Jugendliche und deren Eltern haben den Wunsch nach einer Pumptrack-Bahn an uns herangetragen“, berichtete Bürgermeister Dieter Lengemann bei der Veranstaltung vom Anfang des geplanten Projekts. Das Thema sei dann politisch aufgegriffen worden und soll umgesetzt werden. Der Haken: Die Gemeinde hatte fest mit Fördergeld gerechnet, welches jetzt doch nicht kommt. Ob der Pumptrack trotzdem eine Zukunft in Fudabrück hat, muss noch entschieden werden.
Lohfelden
Der geplante Pumptrack in Lohfelden ist gestoppt. Auf den 160 000 Euro, die im Haushalt eingestellt sind, liegt ein Sperrvermerk, sagt Bürgermeister Uwe Jäger. Laut Planungsbüro sei der ursprüngliche Standort am Skaterpark an der Grünen Mitte nicht realisierbar. Deshalb müsse nun ein neuer Platz gefunden werden. Im Gespräch ist derzeit eine größere Wiese am Nordhessenstadion.
Schauenburg
Auch in Schauenburg ist ein Pumptrack geplant, und zwar direkt neben der Schauenburghalle in Hoof. Bürgermeister Michael Plätzer war ebenfalls beim Pumptrack- und Mountainbike-Summit dabei und hat davon mitgenommen: „Erde ist die schlechteste Variante“, sagt er. Die Investitionskosten für Beton oder Asphalt seien zwar höher, aber die Unterhaltung viel weniger aufwendig.“ Schauenburg steht noch ganz am Anfang der Planungen.
Baunatal
In Baunatal gibt es bereits seit zehn Jahren einen Pumptrack an der Baunataler Rundsporthalle. Doch das Gelände verfällt zusehends und wird von der Stadt nicht mehr gepflegt. Der KSV Baunatal plant in Eigenregie eine Alternative. Auf der Rückseite der Max-Riegel-Halle könnte ein Mountainbike-Parcours entstehen.
Ahnatal
Am Kammerberg in Ahnatal wird zwar kein Pumptrack entstehen, aber eine sogenannte Dirt-Lane. Im Gegensatz zum Bau eines Pumptracks verursacht dies so gut wie keine Kosten, da die Dirt-Lane nur aus Naturmaterialien besteht, die schon vorhanden sind. Dirt-Lane heißt so viel wie Schmutzstrecke und ist ein Rundkurs mit Hügeln, wofür Erde vom Kammerberg genutzt wird. Für Hindernisse halten Baumstämme her.
Kaufungen
In Kaufungen ist ebenfalls kein Pumptrack geplant, aber eine Parcours-Anlage am Skaterplatz. Die Arbeiten haben Ende 2022 begonnen, die Anlage soll in diesem Jahr fertig werden.
Helsa
In Helsa wünschen Jugendliche sich einen Dirtbikepark. Nun soll eine Machbarkeitsstudie klären, ob auf dem vorgeschlagenen Grundstück am Ende des Sportplatzweges eine solche Strecke angelegt werden kann. (Theresa Novak)