Allein bei sogenannten Quellfassungen, die oberflächennahes Trinkwasser fördern, kann es bei länger anhaltender Trockenheit zu Rückgängen oder sogar zum Trockenfallen einer Quelle kommen. Das passiert auch – allerdings bislang in nur geringem Umfang. Daraus resultierende Defizite können stets durch höhere Fördermengen aus Tiefenbrunnen aufgefangen werden. Alle Kommunen, die Quellfassungen betreiben – so auch Kassel und Vellmar, Kaufungen und Wolfhagen – machen das so.
Einhelliger Tenor: Zwar wurden auch 2022 leichte Förderrückgänge an Quellfassungen beobachtet. Ein Versiegen einzelner Quellen sei allerdings nicht absehbar. Was dennoch bleibt, ist die weiter sinkende Neubildung von Grundwasser. Hydrologogen wie Stefan Steinmetz aus Niestetal warnen daher schon seit Jahren davor, dass künftig weniger Wasser aus Quellfassungen zur Verfügung stehen wird. (Boris Naumann)
Wie in ganz Hessen war der Sommer 2022 auch in der Region Kassel sehr trocken. So waren an der Wetterstation in Schauenburg-Elgershausen in den Monaten Juni, Juli und August nur 63 Liter pro Quadratmeter gefallen, „was nur 46 Prozent der Menge entspricht, die gewöhnlich in diesen drei Sommermonaten anfällt“, sagt Jürgen Schmidt, Geschäftsführer der Online-Plattform Wetterkontor.
Insgesamt waren bis Ende Dezember 542 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in Schauenburg-Elgershausen gemessen worden. Dagegen war das Jahr 2021 zwischen Habichtswald im Norden und Langenberg im Süden mit 692 Litern Niederschlag noch recht feucht, aber immer noch unterdurchschnittlich. Im Jahr 2020 fielen genau 578 Liter Niederschlag, im Jahr 2019 waren es 755 Liter und im Jahr 2018 sogar nur 458 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Mit anderen Worten: In Sachen Trockenheit liegt 2022 gleich hinter dem bislang trockensten Jahr 2018.
Das letzte überdurchschnittlich feuchte Jahr in Schauenburg war das Jahr 2017 mit 806 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Der durchschnittliche Jahreswert in Hessen beträgt im 60-Jahre-Mittel 786 Liter pro Quadratmeter.