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Bürgerinitiative „Keine Kurve Kassel“ gegen Trasse für Güterzüge gegründet

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Von: Amira Sayed El Ahl

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Güterzug: Die Bahn will eine neue Trasse zum Rangieren im Kasseler Raum bauen. Doch wo die langführen soll, darüber gibt es Streit. © Symbolfoto Pixabay

Der Widerstand gegen das umstrittene Bahnprojekt „Kurve Kassel“ wächst. Am Donnerstagabend wurde auf Initiative der Vellmarer SPD die Bürgerinitiative „Keine Kurve Kassel“ ins Leben gerufen.

Die 40 Gründungsmitglieder wählten Klaus Werner zu ihrem Sprecher, zu seinem Stellvertreter wurde Volker Damm ernannt. Werner und Damm werden von nun an die Interessen der Vellmarer in Bezug auf die geplante Güterzugtrasse vertreten. „Wir wollen erreichen, dass das Raumordnungsverfahren gestoppt wird und ergebnisoffen neu aufgelegt wird“, erklärt Klaus Werner. „Wir sind der Meinung, dass es richtig wäre, die kürzeste Streckenvariante zu prüfen, die auf schon vorhandenen Gleisen existiert.“

Gemeint ist die Strecke über Altenbeken-Ottbergen-Northeim-Nordhausen-Halle. Es könne sich niemand erklären, warum man von vornherein diese Alternative aus der Betrachtung ausgeschlossen habe, sagt Werner. Die Nordkurve Kassel ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als vordringlicher Bedarf zur Engpassbeseitigung aufgenommen.

Beim Projekt Kurve Kassel geht es konkret darum, zwei Güterzugstrecken nördlich von Kassel so zu verbinden, dass die Züge nicht jedes Mal zum Rangierbahnhof in der Stadt fahren müssen. Rund 40 Minuten Fahrzeit sollen dadurch laut der DB Netz AG gespart werden (HNA berichtete). Derzeit sondiert die Deutsche Bahn in einem Suchraum nördlich von Kassel, welche Streckenführung sich eignet. Entstehen soll die Trasse im Dreieck zwischen Immenhausen, Kassel und Wilhelmshausen.

Als wahrscheinlichste Streckenvariante gilt die mittlere Verbindung von Mönchehof nach Ihringshausen. Würde die gebaut, argumentiert Werner, würde Vellmar das letzte unbebaute Gebiet genommen und damit ein für die Bürger wichtiges Naherholungsgebiet. Unbebaute Landschaft würde zerstört, Grundstücke entwertet und Vellmar weiter durch Verkehrslärm belastet. Die Bahn prognostiziert, dass ab 2025 täglich circa 44 Güterzüge die neue Strecke befahren werden. „Die Lebens- und Wohnqualität in unserer Region würde stark leiden“, sagt Werner.

Sie seien keine Gegner der Bahn und davon, mehr Güterverkehr auf die Schienen zu bringen, betont Werner. „Aber man muss abwägen, welche Eingriffe für neue Strecken damit verbunden sind.“ Nördlich von Kassel würde der Neubau einer Güterzugstrecke einen massiven Eingriff in die Landschaft bedeuten. Das müsse in Betracht gezogen werden.

Klaus Werner wird am Montag, 25. Februar, an der ersten Sitzung des „Runden Tisches“ teilnehmen, zu dem die Deutsche Bahn einlädt. „Die Bahn hat unterstrichen, dass sie eine Bürgerbeteiligung will und für Dialog offen ist“, sagt Werner.

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