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Mit reichlich oberpfälzischem Humor: Eva Karl-Faltermeier zu Gast in Vellmar

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Von: Tanja Temme

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Senkrecht-Starterin in der Kabarett-Szene: Eva Karl-Faltermeier berichtete nicht nur über die Oberpfalz in ihrem zweiten Soloprogramm, einige Male wagte sich die Kabarettistin auch an die Audioharp und sang dazu.
Senkrecht-Starterin in der Kabarett-Szene: Eva Karl-Faltermeier berichtete nicht nur über die Oberpfalz in ihrem zweiten Soloprogramm, einige Male wagte sich die Kabarettistin auch an die Audioharp und sang dazu. © Tanja Temme

Kabarettistin Eva Karl-Faltermeier hat das Vellmarer Publikum im Piazza unterhalten: Mal derb, mal überschwänglich und mal im oberpfälzischen Dialekt.

Vellmar – Schnarcher im Publikum, klirrende Gläser und Getuschel: Wenn auch mit einem breiten Grinsen im Gesicht, so ließ es sich Eva Karl-Faltermeier nicht nehmen, ihren Auftritt am Donnerstagabend mit einem „vielen Dank für die zahlreichen Unterbrechungen“ ausklingen zu lassen. Mit ihrem neuen Soloprogramm „Taxi. Uhr läuft“ war die Kabarettistin Ende der Woche im Piazza in Vellmar zu Gast.

Dass sie ein wahres Improvisationstalent ist, zeigte sich bei den Störungen, die immer mal wieder vorkamen. So fielen mehrfach Flaschen und Gläser um, ein Gast schlief gleich zweimal schnarchend ein und zwei tuschelnde Besucher merkten nicht, dass die Pause längst vorbei war. Nicht nur Karl-Faltermeier, auch das Publikum nahm diese akustischen Einschnitte mit Humor auf, wurden sie doch stets mit viel Witz von der Künstlerin kommentiert. Zwei Stunden lang hatte diese die Gäste mit auf eine Taxifahrt genommen, bei der ihre Heimat, die Oberpfalz natürlich nicht zu kurz kam.

Geschichten über skurrile Themen

So gab sie Kostproben des eigenwillig oberpfälzischen Dialekts mit dem typischen „Ou-Laut“, erzählte vom vielen Nebel, der „nach acht Monaten vom Regen abgelöst wird“ und auch den Eigenheiten der Menschen: „Nicht geschimpft ist bei uns gelobt genug“. Wer im Programm der zierlichen Frau, die fast ein wenig burschikos daherkam, mit einer Aneinanderreihung von Schenkelklopfern gerechnet hatte, war sicher enttäuscht. Denn die 39-Jährige ist vielmehr eine Geschichtenerzählerin, eine, die auch von Proktologen, Damenbinden und Urineimern auf der Bühne berichtet. Und das fast ohne überschwängliche Gesten, überzogenes Mimikspiel oder grenzwertiges Gebrüll, wie es nicht selten im Kabarett vorkommt.

Auch wenn sie sich teilweise Politischem widmete, sich manchmal sogar dem Derben näherte, so war ihre Darbietung doch eher ein buntes Potpourri, das aus allen möglichen Themen bestand. Mal ging es um Kraftorte, dann um Todeskäfer und Beerdigungen oder auch John Lennon.

Von langweilig bis großartig

Während die Kabarettistin am Ende des Abends die Stimmung im Saal lobte, so war die Meinung des Publikums eher zweigeteilt. Von „langatmig und langweilig“ über „schön bösartig“ bis hin zu „großartig“ reichten die Bewertungen der 80 Gäste. Da die Veranstalter selbst angetan von Karl-Faltermeier waren, schließen sie es nicht aus, sie „irgendwann einmal wieder“ einzuladen.

Ihre Ideen holt sich die Oberpfälzerin übrigens überwiegend aus ihrem privaten Umfeld: „Lustigerweise denken die Leute immer, dass sich alles eins zu eins in meinem Leben zugetragen hat –das werte ich als Kompliment.“ Und wie hat sie den Schnarcher aufgenommen? „Ich würde mir wünschen, ich hätte auf alle Gäste eine solch einschläfernde Wirkung, dann könnte ich nach zehn Minuten aufhören bei voller Gage“, feixte sie. Im Gespräch nach dem Auftritt konnte man noch erfahren, dass sie in ihrer Freizeit gerne Gartenarbeit macht oder wandert. Und all jenen, die „ohne Nahverkehr auskommen können, Kartoffeln und einen starken Dialekt mögen“, legte sie die Oberpfalz als den perfekten Ort zum Leben ans Herz. (Tanja Temme)

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