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Neubaugebiet Vellmar-Nord: Vermarktung verzögert sich weiter

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Von: Sebastian Schaffner

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Größtes Baugebiet in der Region: Vellmar-Nord hat Platz für 500 Wohneinheiten. Mehr als 3000 Menschen haben ihr Interesse für ein Grundstück hinterlegt. Die Vermarktung soll noch im zweiten Quartal dieses Jahres beginnen. Diesmal aber wirklich.
Größtes Baugebiet in der Region: Vellmar-Nord hat Platz für 500 Wohneinheiten. Mehr als 3000 Menschen haben ihr Interesse für ein Grundstück hinterlegt. Die Vermarktung soll noch im zweiten Quartal dieses Jahres beginnen. Diesmal aber wirklich. © Sebastian Schaffner

Eigentlich sollten die Grundstücke für das Baugebiet Vellmar-Nord längst verkauft sein. Im März 2021 hatte es etwa geheißen, dass die Vermarktung der Bauplätze noch in jenem Frühjahr vor zwei Jahren beginnen sollte. Daraus wurde nichts – aus verschiedenen Gründen. Jetzt sorgt ein weiterer dafür, dass der zuletzt für das erste Quartal 2023 geplante Vermarktungsstart noch einmal verschoben werden muss.

Vellmar – Neuer angepeilter Zielkorridor ist nun das zweite Quartal, das in acht Wochen endet.

Diesen Status quo hatte Bürgermeister Manfred Ludewig (SPD) zuletzt im Stadtparlament auf Nachfrage des CDU-Abgeordneten Hartmut Brondke verkündet. Kämmerer Karsten Milzarek-Staub hat diesen Stand auf HNA-Nachfrage jetzt noch einmal bestätigt: „Wir versuchen zeitnah, mit der Vermarktung zu starten. Ziel bleibt das zweite Quartal.“

Grund für die erneute Verzögerung sei das Baulandumlegungsverfahren, ein aufwendiges Prozedere mit allerhand Formalitäten. Es ist Voraussetzung für die Vermarktung des derzeit größten Neubaugebiets der Region, auf dem rund 500 Wohneinheiten entstehen sollen. Bei dem Verfahren werden Eigentum und Besitz der insgesamt 114 500 Quadratmeter großen Grundstücksflächen geordnet. Landwirte geben Land ab, bekommen dafür Geld oder andere Flächen. Befinden sich die Ersatzgrundstücke auf dem Gebiet anderer Kommunen, muss dieser Bodentausch auch dort öffentlich bekannt gemacht und anschließend Widerspruchsfristen gewahrt werden. All das habe dazu geführt, dass Vellmar-Nord noch immer in den Startblöcken hockt.

Am Ende sorgt das Verfahren, an dem auch das Grundbuchamt, das Finanzamt und andere Behörden beteiligt sind, dafür, dass die Hessische Landgesellschaft (HLG) Eigentümerin von 104 000 Quadratmeter Fläche wird. Die HLG will für die Stadt Vellmar darauf 128 Grundstücke vermarkten. Weitere 20 Grundstücke (10 500 Quadratmeter) fallen an die evangelische Kirchengemeinde Vellmar, die den Baufamilien per Erbbaurecht zur Verfügung gestellt werden sollen.

Die Bauflächen für Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser sollen über das digitale Bauplatzportal „Baupilot“ per Losverfahren vergeben werden. Es gilt: Jeder Bewerber bekommt maximal ein Grundstück. Nach Angaben von Karsten Milzarek-Staub haben über das Portal „knapp über 3000 Menschen“ ihr unverbindliches Interesse hinterlegt. Wie viele davon tatsächlich noch gegenüber der Endhaltestelle der Tramlinie 1 bauen möchten, weiß niemand. Das Stadtparlament hatte im Dezember 2022 die Grundstückspreise angehoben (Hintergrund) – ein Großteil der Interessenten war da aber schon angemeldet.

Startet das Bewerbungsverfahren, sollen alle Interessenten gleichzeitig die Bewerbungsunterlagen bekommen. Damit beginnt das eigentliche Losverfahren. „Dann wird’s spannend“, sagt der Kämmerer. Auf die Frage, wann die ersten Bagger rollen, hält sich Karsten Milzarek-Staub bedeckt: „Das wäre ein Blick in die Glaskugel.“

Ziel der Stadt ist es, mit dem Baugebiet keinen finanziellen Verlust zu machen. Bei Entwicklungskosten von 25 Millionen Euro rechnet man im Rathaus mit 26 000 Euro Gewinn. Werden nicht alle Grundstücke verkauft, droht ein Minus, das die Stadt aus dem Haushalt begleichen müsste. (Sebastian Schaffner)

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