Wahl in Vellmar
Wahlforum: Vellmarer Bürgermeisterkandidaten Manfred Ludewig und Michael Stöter diskutieren
Am 1. November wird Vellmar ein neuer Bürgermeister gewählt. In dieser Woche stellen sich die Kandidaten bei einem Wahlforum den Fragen der Redaktion und der Leser – coronabedingt in anderer Form als beim Lesertreff.
Vellmar – Wie soll die Zukunft der Stadt Vellmar aussehen? Wie geht es mit dem Bürgerhaus Obervellmar weiter? Und was muss für Kinder, Jugendliche und Senioren getan werden? Darum ging es beim Wahlforum am Dienstag im Pressehaus der HNA, bei dem der amtierende Bürgermeister Manfred Ludewig (SPD) mit seinem Herausforderer Michael Stöter (CDU) diskutierte. Die Moderation übernahmen die HNA-Redakteurin Amira El Ahl und die Leiterin der Landkreisredaktion Alia Shuhaiber.
Bürgerhaus
Das Bürgerhaus Obervellmar sei „im Stadtteil identitätsstiftend“, sagte Stöter und äußerte die Hoffnung, das Bürgerhaus als Begegnungsstätte für Bürger erhalten zu können. Dass ausgerechnet die Rathaussanierung um das Geld teurer geworden ist, das für das Bürgerhaus Obervellmar nötig wäre, beschrieb Stöter als schade.
Bei der Entscheidung über das Bürgerhaus muss laut Ludewig die Stadt auch die Standorte Kulturhalle Niedervellmar, das Bürgerhaus Vellmar-West und die Mehrzweckhalle Frommershausen berücksichtigen. Ihm sei bewusst, dass das Bürgerhaus Obervellmar eine wesentliche Rolle für Vereine und Verbände spielt. Stöter erwiderte, dass das Problem nicht neu sei – das Bürgerhaus sei seit neun Jahren geschlossen.
Auf eine Leserfrage von Claudia Linge, wo künftig etwa Familienfeiern stattfinden können, antwortete Bürgermeister Ludewig, dass sich derzeit am Rathausplatz eine Gaststätte etabliere. Zusätzliche Veranstaltungsräume seien aber dennoch nötig.
Vereine
Vereine spielen eine zentrale Rolle in der Stadt, waren sich Stöter und Ludewig einig. Der CDU-Kandidat brachte seine Meinung zum Ausdruck, dass die Stadt die Vereine noch stärker unterstützen müsse. Erstaunt sei er darüber gewesen, dass die Vereine zur Kasse gebeten worden seien bei der Asphaltierung eines Parkplatzes an der Brüder-Grimm-Straße. Ludewig erwiderte, dass die Sanierung von den Vereinen gewünscht gewesen sei und sie „waren bereit, die Kosten zu tragen“ – mit 50 Prozent seien sie beteiligt worden. Vonseiten der Stadt sei die Unterstützung bereits sehr gut, auch weil es einen Ansprechpartner gebe.
Jugend
Leserin Claudia Linge bemängelte auch zu wenige Jugendtreffpunkte in Vellmar und schlug vor, einen Bauwagen oder eine Hütte anzubieten. „Ich freue mich über jede Idee, die in der Stadtgesellschaft entsteht“, so Stöter. Dass im Ahnepark Müll in die Natur geworfen werde, sei inakzeptabel. Ihm sei aber wichtig, Jugendliche stärker einzubinden, etwa mithilfe eines Jugendparlaments. Ludewig sagte, er halte ein Jugendparlament für zu weit gegriffen – ein Jugendforum sei erst einmal sinnvoller. Er sprach sich dafür aus, Jugendliche an Projekten zu beteiligen, und bezeichnete den Vorschlag von Linge als „gar nicht schlecht“. Eine Videoüberwachung im Ahnepark hält Ludewig für das letzte Mittel. Stöter erachtet das ebenfalls als wenig sinnvoll, weil es das Problem nur verlagere. Ein Jugendparlament könne viel besser bei Entscheidungen mitwirken, beispielsweise auch beim Thema Kommunalfinanzen.
Senioren
Leser Winfried Apel schlug vor, eine Seniorenbegegnungsstätte in Vellmar einzurichten. Ludewig sagte, dass eine solche Einrichtung im Baugebiet Alte Ziegelei möglich sei und es Gespräche mit einem öffentlichen Betreiber geben soll, ob dort eine Begegnungsstätte eingerichtet werden könnte. Stöter sprach sich für die Idee aus und brachte auch ein Mehrgenerationenhaus ins Gespräch. Außerdem wolle er mit einem Bürgerbus mehr Mobilität für Senioren schaffen, „auch ohne ein eigenes Auto“. Ludewig erwiderte, dass für Veranstaltungen bereits regelmäßig Busse eingesetzt würden. Im Baugebiet Vellmar-Nord werde von den Investoren zudem ein Mehrgenerationenhaus geplant.
Schwimmbäder
Sowohl Ludewig als auch Stöter befürworteten die Idee eines Kombi-Schwimmads in Vellmar mit Innen- und Außenbereich. Beide bestehenden Vellmarer Bäder seien sanierungsbedürftig. „In den letzten Jahren wurde zu wenig in den Bestand investiert“, sagte Stöter. Ludewig erwiderte – auch auf eine Leserfrage von Rolf Tümmel –, dass das Freibad Obervellmar aber erst einmal erhalten werden und im kommenden Sommer wieder öffnen soll.
Kinderbetreuung
In Vellmar gebe es rund 100 Krippenplätze, so Ludewig, hinzu komme die Betreuung durch Tagesmütter, aber „wir brauchen weitere Krippenplätze“. Ob eine Förderung von Bund und Land möglich ist, sei noch offen – wenn nicht, müssten erneut die Stadtverordneten darüber entscheiden. „Wir können etwas verbessern, zum Beispiel bei den Betreuungszeiten“, sagte Stöter – darüber habe er mit Eltern gesprochen. Ludewig antwortete, dass es in Vellmar bereits sehr flexible Zeiten gebe und dass Eltern regelmäßig befragt würden. (Lara Thiele)