Vereine teilen sich Flächen
Weniger Wasser für Sportplätze: Kommunen reduzieren Bewässerung
Die Trockenheit macht der Natur zu schaffen. Bei 30 Grad und mehr leiden nicht nur Rasenflächen in heimischen Gärten, sondern auch etliche Sportplätze in der Region. Damit sie nicht kaputtgehen, bewässern Kommunen die Plätze. So können Vereine sie weiterhin nutzen. Für viele Kommunen wird das bei der Trockenheit aber zur Zerreißprobe.
Kreis Kassel – Will man den Rasen optimal erhalten, so bräuchte der Quadratmeter Sportplatzfläche je nach Lage bis zu 20 Liter Wasser. Viele Kommunen reduzieren deshalb die Wassermengen. Für Ahnatals Bürgermeister etwa ist die Bewässerung nur noch für einen der drei Sportplätze vertretbar. „Wir fordern immer wieder Bürger zum Wassersparen auf“, sagt Stephan Hänes. Deshalb müsse auch die Verwaltung überlegen, wie sie einen Teil dazu beiträgt.
Auch Helsa hat zunächst bei der Bewässerung gespart. Mittlerweile hat die Gemeinde sie ganz eingestellt. Denn dort geht es auch um die Frage: „Wie viel Wasserabgabe verkraften unsere Tiefbrunnen?“, sagt Bürgermeister Andreas Schönemann. Zuvor ist nur der Platz in Wickenrode bewässert worden, mit nicht mal einem Liter pro Quadratmeter. Mithilfe der Vereine habe man versucht, „am Abend zu retten, was zu retten ist.“
Liegen die Rasenflächen ganz auf dem Trockenen, kann das kostspielige Folgen haben. Regnet es nicht, verbrennt der Rasen, der Boden wird betonhart, Unebenheiten verfestigen sich – an einen Spielbetrieb ist dann nicht mehr zu denken.
Über 50 000 Euro kostet es, einen über längere Zeit vertrockneten Sportplatzboden wieder herzurichten, schätzt Michael Eichel, Bauhofleiter in Vellmar. Die Stadt beregnet momentan noch alle vier Sportplätze, je nach Wetter mehrmals pro Woche. Das Verständnis dafür sei bei den Bürgern nicht immer da, sagt Eichel. Er erinnert daran, dass man Jugendlichen den Sport nehme, ließe man die Rasenflächen vertrocknen.
Auch in Wolfhagen haben sich schon Bürger bei der Stadt beschwert und die Bewässerung hinterfragt, teilt das Rathaus mit. Es sei eine Herausforderung, sowohl der Natur als auch den Vereinen gerecht zu werden. Man verfahre nach dem Prinzip: so viel wie nötig, so wenig wie möglich (siehe Hintergrund).
Es gibt allerdings kaum Alternativen für Sportrasen. Denn auch Kunstrasenplätze, die es in einigen Kommunen gibt, müsste man für den Spielbetrieb bei Temperaturen über 30 Grad bewässern. Denn bei Überhitzung wird der Kunststoff porös, die Kunstfasern könnten abbrechen, außerdem könnten Ausdünstungen entstehen.
Baunatal bewässert die acht Kunstrasenplätze deshalb nur vor einem Spiel ein paar Minuten lang. In der Sportstadt sind zwei der zehn Rasenplätze mit Hybridrasen ausgestattet: Kunstfasern unterstützen dabei das Grün. Diese Plätze verlangen ein besonderes Augenmerk bei der Bewässerung, heißt es aus dem Rathaus. Trotzdem hat auch Baunatal die Bewässerung, die hier über Zisternen erfolgt, schon reduziert auf jeden zweiten Tag. Bleibt es weiter trocken, werde die Bewässerung eingestellt.
Auch Hofgeismar hat einen kritischen Blick auf die Bewässerung und sie deshalb reduziert. Die Stadt konzentriert sich auf den Profiplatz im Angerstadion. Unter der dünnen Gras- und Erdschicht ist dort Feinkies und Drainage. „Der Platz speichert Wasser nicht so gut“, erklärt Bauamtsleiter Dirk Lindemann. Die Rasenplätze bewässere man momentan nicht mehr, außer den kürzlich aufgebauten Rasenplatz in Hombressen. Dort läuft eine Beregnungsanlage.
In Ahntatal sollen sich die Vereine nun einen Sportplatz teilen. Eine machbare Lösung, findet Bernd Klenke. Er ist Vorsitzender des FTSV Heckershausen, der auch eine Fußballsparte hat. Eine verantwortungsvolle Bewässerung hält er für gut. Der Verein erhebt keinen Anspruch auf eine perfekte Spielfläche. Aber der Untergrund sollte etwas nachgeben und eben sein. Austrocknen und verhärten darf er nicht, „sonst wird es für die Gelenke problematisch“. In letzter Konsequenz drohten sonst auch Verletzungen.