Landwirt Gerhard Austermühle aus Grebenstein pflegt Hecken, Grünflächen und kümmert sich aktiv um den Naturschutz in der Region

Wenn der Heckenfriseur kommt

Traktor an einem Hang
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Kein Hang ist zu steil: Gerhard Austermühle hat in seiner Firma A+A Landschaftspflege für jeden Einsatzzweck und jedes Gelände das passende Gefährt.

Während der Schlepper seinen sieben Meter langen Ausleger mit einer riesigen Heckenschere in die Höhe fährt, passieren Radfahrer das schwere Gefährt. Sie ziehen reflexartig kurz den Kopf ein und grüßen mit erhobenem Daumen. „Das war nicht immer so“, sagt Gerhard Austermühle, dem dieser Gruß galt. „Oft herrschte Unverständnis bei vielen Radfahrern, schließlich hätte ein Schlepper mit Anbaugerät nichts auf den Radwegen zu suchen.“

Seitdem er am Schlepper ein großes Schild mit der Aufschrift „Wir arbeiten für Ihre Verkehrssicherheit“ angebracht habe, steige aber die Akzeptanz für seine Arbeit. Denn Gerhard Austermühle ist nicht nur Landwirt, er sorgt sich unter anderem auch um den Gehölzschnitt – heute an einem Radweg. „Wir schneiden das Lichtraumprofil für die nötige Verkehrssicherheit frei“, erklärt er aus der vergitterten Fahrerkabine heraus, die vor herabfallenden Ästen schützt. Denn laut Gesetz muss über Fahrbahnen ein lichter Raum von 4,50 Meter eingehalten werden – über Rad- und Fußwegen sind es 2,50 Meter.

Als Dienstleister ist Gerhard Austermühle für Kommunen, Förster, Landwirte und auch Privatleute tätig. Und das seit über 30 Jahren: „Über Generationen haben wir ausschließlich von der Landwirtschaft mit Ackerbau und Schweinezucht gelebt. Zur Landschaftspflege sind wir damals eher zufällig gekommen. 1989 gründete sich der Maschinenring Kassel, ein Netzwerk zur gemeinsamen Nutzung von Land- und Forstmaschinen, dem ich und mein Cousin Jörg Austermühle beitraten. Ein älteres Mulchgerät mit Auslegearm nutzten wir damals schon auf unseren landwirtschaftlichen Betrieben für die Feldrandpflege. Der Maschinenring erhielt kurze Zeit später Anfragen zur Pflege von Radwegen. Wir gründeten deshalb den Betrieb A+A Landschaftspflege und erweiterten stetig unseren Fuhrpark.“ Je nach Auftrag und den zum Teil speziellen Vor-Ort-Gegebenheiten kommen unterschiedliche Fahrzeuge und Arbeitsgeräte zum Einsatz.

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Neben schweren Schleppern mit unterschiedlichen Arbeitsgeräten umfasst der Maschinenpark auch kleinere Fahrzeuge. Etwa solche des Schweizer Traktorenherstellers Aebi. Die speziell für den Einsatz in den Bergen konzipierten Fahrzeuge spielen ihre Stärken besonders an Hanglagen aus. „Die Aebis findet man in unseren Breiten sonst nicht, wir nutzen sie häufig, um Regenrückhaltebecken oder stark hängige Grünlandflächen zu pflegen“, sagt Gerhard Austermühle.

Sollte es allerdings selbst den Aebis zu steil werden, kommt stattdessen eine ferngesteuerte Raupe zum Einsatz. Viele Anbau- und Arbeitsgeräte hat Austermühle in Eigenregie entworfen: „Bei uns ist Kreativität gefragt, wir entwickeln für manche Aufträge spezielle Anhänger oder Aufsätze selbst.“

Der Gehölzrückschnitt ist ein saisonales Geschäft, denn die Arbeiten sind nur von Anfang Oktober bis Ende Februar erlaubt, außerhalb dieses Zeitraums ist immer eine Sondergenehmigung erforderlich. Somit kann Austermühle, der sich selbst augenzwinkernd als „Heckenfriseur“ bezeichnet, nicht einfach so seiner Arbeit nachgehen: „Jede Maßnahme innerhalb des Verbotszeitraumes ist eng mit der Naturschutzbehörde abgestimmt.“

Neben dem Gehölzschnitt pflegt die A+A Landschaftspflege darüber hinaus Parks, Sportplätze und andere Grünflächen. Das Versorgen der Sportrasenflächen mit einer speziellen Nährstoffmischung oder die großflächige Räumung von Laub in Schlossparks zählen ebenfalls zu den angebotenen Arbeiten.

Darüber hinaus geht es für Austermühle auch um Naturschutz und Nachhaltigkeit: „Wir pflegen regelmäßig sehr viele wichtige Naturschutzflächen und verhindern, dass diese von Schwarzdorn, Brombeeren, Büschen und Bäumen überwuchert werden. Was vom Gehölzrückschnitt oder den Laubarbeiten übrig bleibt, wird häufig wiederverwendet – je nachdem, was der Auftraggeber wünscht.“ Der Heckenschnitt wird beispielsweise gerne als sogenannte Benjeshecke verarbeitet. Hierbei wird das Totholz in eine lebende Hecke etabliert und so ein wertvoller Beitrag zum Natur- und Artenschutz geleistet. Den kleinen Tieren wie Vögeln, Igeln oder Insekten bietet diese Kombination sowohl Schutz als auch Nahrung.

Von Peer Bergholter

Saisonales Geschäft: Der Gehölzschnitt findet in der Regel zwischen Anfang Oktober und Ende Februar statt.
Gerhard Austermühle

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