Zu wenig Stimmen: Nachwuchs fehlt im Sängerkreis Kassel

Große Pläne für die Zukunft und fehlender Nachwuchs standen im Mittelpunkt des Kreissängertags in Schauenburg-Hoof.
Schauenburg – Der Sängertag ist das entscheidende Forum für die die meisten Chöre in Kassel und seinem Speckgürtel. Nächstes Jahr steht dem Sängerkreis eine Mammutaufgabe bevor: Er wird am 27. und 28. April den Bundessängertag mit Spohrfeier im Gebäude der EAM in Kassel ausrichten.
153 Sänger weniger
Im abgelaufenen Jahr war die Zahl der Aktiven im Sängerkreis erneut rückläufig. Man habe 153 Chormitglieder verloren, ein Drittel sei zu anderen Freizeitbeschäftigungen übergegangen, viele Ältere hätten die Pandemie zum Anlass genommen, das Singen an den Nagel zu hängen. Der Chor in Fuldatal-Wilhelmshausen habe sich sogar aufgelöst, berichtete der Sängerkreisvorsitzende Udo Kröninger im Gasthaus Himmel. „Man konnte keinen Vorstand finden, das hat mir bitterböse wehgetan“, sagte er. Die Zahl der Passiven sei einigermaßen stabil geblieben.
Der Besuch vieler Jahreshauptversammlungen habe ihn inzwischen aber optimistischer gestimmt, meinte Kröninger. Die Vorstände bemühten sich, ihre Vereine zu stabilisieren. „Wir müssen etwas für die Mitgliederwerbung tun“, erklärte der Vorsitzende. Der Sängerkreis werde dazu eigene Ideen einbringen. Sehr gut seien im vergangenen Jahr das „Singen im Park“ am Steinertsee und das Sommerkonzert des Sängerkreises in Kassel beim Publikum angekommen.

In Bezug auf jüngeren Nachwuchs muss der Sängerkreis aber offenbar dicke Bretter bohren: Die Wahl einer Jugendreferentin oder eines Jugendreferenten schlug mangels Kandidaten zum zweiten Mal fehl. Kröninger will die Kinder- und Jugendarbeit erst nächstes Jahr angehen, erst einmal brauche es ein Konzept, sagte er.
Schwierig, Kinderchor zu gründen
Dennoch flammte die Diskussion über das Thema in der Sitzung auf. Ulrike Zimmermann vom Volkschor Niedervellmar berichtete von den Hürden, einen Kinderchor zu etablieren. Von zwölf Kindern seien drei schon wieder abgesprungen. Frank Hellwig vom Volkschor Ihringshausen beklagte eine mangelnde Vernetzung mit den Musikschulen. Diese wiesen ihre Schüler zu selten auf den Chorgesang im Verein hin. Daniela Vaupel von den „Tönewerfern“ aus Nordshausen und Gisela Schüttler vom Gesangverein Altenbauna berichteten von der erfolgreichen Projektchor- und Workshop-Arbeit in ihren Vereinen. Das zahle sich aus. Hellwig schlug vor, solche Projekte kindgerecht auch samstags zu veranstalten.
Einstimmig bestätigte der Sängerkreistag die Kasseler Gesangspädagogin Petra Wittmer als neue Kreischorleiterin. (Peter Dilling)