Die Drogeriekette möchte das Problem der Unterversorgung im Bereich Drogerie und Lebensmitteleinzelhandel angehen: „Ziel ist es, die Kaufkraft in Felsberg zu stärken“, teilt das Unternehmen mit Sitz in Burgwedel mit. Denn derzeit müssten die Felsberger für einen Drogerie markt extra nach Melsungen oder Edermünde fahren, sagt Volker Steinmetz. Mit Rossmann hätte man eine breitere Angebotspalette, die die Lücken in der Versorgung für schließen würden.
Welcher Lebensmittelmarkt mit Rossmann an den Standort einzieht, sei aber noch nicht klar: „Die Verhandlungen laufen noch“, teilt Rossmann mit.
Insgesamt solle die neue Filiale aber 800 Quadratmeter groß werden. Zudem plane Rossmann, ausreichend Parkplätze und Fahrradstellplätze zu bauen. Der Bau würde acht Monate dauern. Zu den Kosten äußerte sich das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht.
In Felsberg hoffe man nun, dass das Vorhaben bald umgesetzt werde: „Das Projekt laufe noch durch mehrere Verfahren. Dann könnten die Verträge unterschrieben werden“, sagt Steinmetz.
Die Euphorie über einen eigenen Drogeriemarkt in Gensungen ist bei fast allen Felsberger Fraktionen groß.
So wurde in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag in Felsberg die Änderung des Bebauungsplanes für die Rossmann-Filiale in Gensungen mehrheitlich durchgewinkt, jedoch ohne volle Zustimmung der Grünen.
Diese haben Bedenken an dem Projekt, denn sie sehen vor allem die lokalen Lebensmittelgeschäfte wie Edeka, Rewe und Aldi gefährdet.
Verantwortlich für die Bedenken sei vor allem der unbekannte Lebensmittelmarkt als Partner der Rossmannfiliale. Grund dafür ist, dass Rossmann fordert, dass ein noch nicht bekanntes Lebensmittelgeschäft als Partner mit auf die fast 2200 Quadratmeter große Fläche im Gewerbegebiet „In den Steinen 2“ gebaut werden solle. „Die Rossmann-Initiative ist nicht bedingungslos“, sagt Jochen Pschibul, Vorsitzender der Fraktion Grüne. „Ein noch unbekannter Partner, den Rossmann noch nicht genannt hat, könnte für zu große Konkurrenz sorgen.“
Seine Sorge: Die Lebensmittelmärkte in Felsberg könnten dichtmachen. „Ich möchte nicht Rossmann verhindern, sondern die Interessen der Stadt mit dem Vorhaben in Einklang bringen und mich nicht einem Investor unterwerfen“, so Pschibul. Fraktionsmitglied Ralf Dötig verurteilt hingegen das gesamte Vorhaben. „Wir sollten eher in das Klima investieren“, sagt er. „Stattdessen bekommen wir Rossmann.“
Bedenken, die jedoch keine der anderen Fraktionen nur im Ansatz teilten. SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Becker bescheinigte Pschibul gar eine apokalyptische Sicht auf alles, was neu ist: „Sie sollten die apokalyptischen Vorzeichen beiseiteschieben und sich freuen“, sagt Becker. „Mit Rossmann werden wir zusätzliche Arbeitsplätze in Felsberg schaffen. Dieser Auffassung war auch der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Werner Rippel: „Hören sie auf, in Katastrophenszenarien zu denken. Wir brauchen Investoren wie Rossmann, um die Lebensqualität der Stadt zu erhöhen“, sagt er.
Heftige Kritik kam auch aus Reihen der CDU-Fraktion: „Man bekommt durch die Grünen den Eindruck, dass wir eine Giftmülldeponie in Felsberg bauen wollen“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dr. Frank Nieber. „Stattdessen kommen mehr Menschen, die sich auch hier niederlassen.“
Michael Fehmer, Vorsitzender der ULF-Fraktion, spricht sogar von einem großen Gewinn für die Stadt Felsberg: „Fahrten in Drogeriegeschäfte wie zum Beispiel nach Melsungen werden hinfällig“, sagt er. (Kerim Eskalen)
Der russische Angriff auf die Ukraine hat sich am Freitag (24. Februar) gejährt. In unserer Themenwoche sprechen wir mit Menschen aus der Region, die von den Auswirkungen betroffen sind. Heute: Wie in Felsberg Ukrainer Deutsch lernen.