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Eltern verärgert: Felsberger Not-Kitas sind zur Dauerlösung geworden

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Von: William-Samir Abu El-Qumssan

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Die Elternbeiräte vor dem Kindergarten Zwergenburg im Gemeindehaus Gensungen: Larissa Mierzwa, Kita Altenburg (von links), Melanie Oldenburg und Magdalena Bublitz, beide Kita Gensungen.
Die Elternbeiräte vor dem Kindergarten Zwergenburg im Gemeindehaus Gensungen: Larissa Mierzwa, Kita Altenburg (von links), Melanie Oldenburg und Magdalena Bublitz, beide Kita Gensungen. © William Abu El-Qumssan

Personalwechsel, Schließungen und unzureichende Spielbedingungen: In der Not-Kita in Gensungen ist die Situation schwierig. Die Eltern sind aufgebracht.

Gensungen/Altenburg – Personalwechsel, Schließungen und unzureichende Spielbedingungen: Magdalena Bublitz (32) und viele andere Eltern der Kinder in der Kita Zwergenburg in Gensungen wollen auf die Probleme der sogenannten Notgruppe aufmerksam machen. Mit einem emotionalen Brief wenden sie sich jetzt an die Stadt Felsberg und unsere Zeitung. „Wir als Eltern sind frustriert und wütend“, heißt es darin.

Die Leidtragenden seien vor allem die Kinder, aber auch die Erzieher und Eltern.

Ende 2020 wurde die eingruppige Kita Zwergenburg als Übergangslösung eingerichtet – im evangelischen Gemeindehaus in Gensungen mit Platz für 25 Kinder. „Der Kita-Neubau ist seit Jahren in Planung, kommt für unsere Kinder aber Jahre zu spät“, sagt Magdalena Bublitz zum Bau des neuen Kindergartens in Felsberg. Frühestens im Sommer 2025 soll der Neubau fertig sein.

Felsberger Not-Kita: Übergangslösungen sind zu Dauerlösungen geworden

Seit Herbst 2019 gibt es auch die Notgruppe im Dorfgemeinschaftshaus des Stadtteils Altenburg – ebenfalls für 25 Kinder. Larissa Mierzwa ist dort Elternbeirätin. Die Situation in Altenburg sei nicht so brisant wie in Gensungen. Doch dass die Übergangslösungen nun schon so lange bestehen, ärgere sie auch. „Es ist zur Dauerlösung geworden.“ In die Notlösungen sei seit deren Einrichtung nichts investiert worden.

In den eingruppigen Einrichtungen tritt der Fachkräftemangel stark zum Vorschein, sagen die Eltern. Personalausfälle seien schwer zu kompensieren. „Sowie ein Erzieher krank ist, wird es knapp“, sagt Magdalena Bublitz. Ihre zwei Kinder gehen in die Gensunger Kita. Im Dezember kam es sogar zur spontanen Schließung der Zwergenburg – für eine Woche. Die personellen Ausfälle und Schließungen seien Stress für die Kinder.

Die Eltern hätten festgestellt, dass sich in den vergangenen Monaten die Konflikte zwischen den Kindern häufen. Die Betreuungszeiten waren außerdem für einige Wochen auf 13 Uhr beschränkt. Eigentlich sollte laut Stadt 16 Uhr gewährleistet werden. „Viele Eltern haben nicht den Luxus, so etwas beispielsweise über Großeltern zu kompensieren“, erklärt die 32-Jährige die schwierigen Situationen für Familien.

Felsberger Not-Kita: Kindern fehlt Ruheraum

Das alles sei aber kein Vorwurf an die Erzieher: „Die Erzieher sind sehr engagiert und tun alles, um den Betrieb am Laufen zu halten“, sagt Magdalena Bublitz. Laut Bürgermeister Volker Steinmetz soll durch geplante Springerstellen den krankheitsbedingten Schließungen entgegengewirkt werden.

Auch die Raumsituation gestaltet sich in den Not-Kitas schwierig. „Die Kinder brauchen beispielsweise einen Ruheraum für den Mittagsschlaf“, sagt Magdalena Bublitz. „Ein einziger Raum ist einfach zu wenig.“ Auch dass der Außenbereich durch einen Bauzaun abgeriegelt ist, sei nicht ideal. An den Betonfundamenten sollen sich Kinder bereits verletzt haben.

Felsberger Not-Kita: Stadt sucht weitere Räume

Steinmetz sagt dazu, dass der Innen- und Außenbereich von der Fachaufsicht abgenommen wurden. Die Innenausstattung in der Kita sei mit anderen Einrichtungen vergleichbar. Aktuelle prüfe der Magistrat aber auch, ob es Alternativen für eine bessere Übergangslösung gibt.

Auf der anderen Seite sucht die Stadt laut Steinmetz weitere Orte zur Unterbringung der Kinder. Die ehemalige Gaststätte in Heßlar und eine Privatwohnung habe die Stadt ins Auge gefasst.

Die Eltern hätten sich bei dem ganzen Thema mehr Offenheit der Stadt gewünscht. „Viele Eltern wären bereit gewesen, es den Kindern in den Notgruppen schöner zu gestalten“, sagt Magdalena Bublitz. Doch von der Stadt habe es nie ein Signal gegeben. (William Abu El-Qumssan)

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