Durch die tägliche Einnahme sollen Entzugserscheinung vermieden werden. Um in der WG zu leben, müssen sich Patienten zunächst bei der Fachklinik schriftlich oder mündlich per Telefon bewerben. Danach erfolgt ein Vorstellungsgespräch, erklärt Ines Siebert. Dabei werde darauf geachtet, dass die Menschen auch vom Naturell zusammenpassen und clean sind, sagt Siebert.
Kostenträger der Einrichtung ist der Landeswohlfahrtsverband (LWV). Die Fachklinik Böddiger Berg übernimmt die Betreuung. Eine Betreuungsstunde in der WG kostet 66,89 Euro, sagt Siebert. Der Mietvertrag wird von der Fachklinik abgeschlossen. Die Bewohner unterzeichnen einen Nutzungsvertrag und zahlen entsprechend für ihr Zimmer, erklärt Siebert.
Der Vertrag ist immer erst für ein Jahr festgesetzt, sagt Siebert. Allerdings ist es durchaus möglich, dass die Bewohner auch länger dort wohnen bleiben. Es können Anschlussverträge ausgearbeitet werden.
Als Sozialarbeiter betreuen Ines Siebert und Florian Hartmann die Bewohner. Neben der Wohnung in Felsberg sind sie auch für die zwei weiteren Wohnungen in Felsberg und Melsungen zuständig. Sie wechseln teilweise täglich und stündlich ihren Arbeitsplatz.
„Es kommt vor, dass wir drei Stunden in einer WG sind und die nächsten drei in der anderen – da wo gerade mehr Bedarf ist“, sagt Florian Hartmann.
Die Sozialarbeiter helfen den Bewohnern im Alltag, wenn es etwa um Schuldenregulierung, der Distanzierung zu kriminellen Milieus oder der Vermittlung einer Tagestruktur geht. „Viele Bewohner haben jahrelang auf der Straße gelebt“, sagt Hartmann. „Wir versuchen hier, den Status quo zu erhalten – anders als in einer Clean-WG, wie es sie sieben Mal im Landkreis gibt.“
In einer Clean-WG werden Perspektiven für die Zukunft erarbeitet. „In dieser WG ist Erfolg ganz anders definiert“, so Hartmann. „Für die Menschen hier, ist es schon ein großer Fortschritt, nicht illegal zu konsumieren“, sagt er. Außerdem sei der Altersdurchschnitt in den Substitutions-WG deutlich höher. Dieser liege etwa bei 50. Manuel Sturm sei einer der jüngsten Bewohner und eine Ausnahme.
Sehr groß, sagt Siebert. Die Fachklinik würden im Schnitt sehr viele Bewerbungen von potenziellen Bewohnern erreichen. Felsberg sei ruhig gelegen. Für Patienten sind die bekannten Drogenumschlagsplätze weit entfernt, das würde einen Rückfall erschweren, das wissen auch die Bewohner zu schätzen, so Siebert.