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Felsberg: Neue Kita schrumpft, Übergangslösung wird teurer

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Von: William-Samir Abu El-Qumssan

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Ein Blick auf den Eingang: Unser Bild zeigt einen der aktuellen Entwürfe von Architekt Kyrill Keller für den neuen Felsberger Kindergarten. Grafik
Ein Blick auf den Eingang: Unser Bild zeigt einen der aktuellen Entwürfe von Architekt Kyrill Keller für den neuen Felsberger Kindergarten. Grafik © Joos Keller/William Abu El-Qumssan

Kosten und Zeitplan bleiben unverändert – das sind die Erkenntnisse zur neuen Kita in Felsberg. Die Übergangslösung hingegen wird teurer, als gedacht.

Felsberg – Die neue Lösung für die Kita-Notgruppen in Felsberg wird teurer als gedacht: Statt der im März mit dem Haushalt verabschiedeten 660.000 Euro kostet es die Stadt nun schätzungsweise 944.000 Euro. Geplant ist laut Bürgermeister Volker Steinmetz ein viergruppiger Kindergarten aus Containern am Felsburgstadion. Mit der Lösung soll die Zeit bis zum Abschluss des Neubaus überbrückt werden.

„Die Bestellung für die Container ist gemacht“, sagte Steinmetz am Donnerstag in einer Sondersitzung des Parlaments. Der Bauantrag für die rund 3800 Quadratmeter große Fläche gehe zeitnah an den Landkreis. Die Containeranlage umfasse eine Fläche von rund 36 mal 15 Metern – mit Platz für drei Gruppen für über Dreijährige und eine Krippengruppe. Im Zeitplan sei aktuell vorgesehen, dass die Not-Kita ab Herbst in Betrieb gehen kann.

Grafik zur Übergangskita in Felsberg
Grafik zur Übergangskita in Felsberg. © HNA

Die höheren Kosten begründet Steinmetz damit, dass für einen Differenzierungsraum noch zusätzliche Container gekauft werden mussten. Allein für die Container waren 684 000 Euro fällig. Außerdem sei bei den Haushaltsberatungen noch nicht klar gewesen, wie hoch die Kosten zur Erschließung des Standorts sein werden.

Kritik für die gestiegenen Kosten gab es unter anderem von Stadtverordnetem Klaus Döll (CDU). Er sagte, dass gleich mit einer Million hätte gerechnet werden sollen. Das Parlament habe eigentlich nur der Variante für 660.000 Euro zugestimmt.

Jochen Pschibul (Grüne) zeigte sich verwundert über die Kostenveränderung und fragte, wie genau das nun bezahlt werden sollte. Erklärungsversuche des Bürgermeisters überzeugten die Kritiker nicht.

Bürgermeister erklärt, wo Geld für die Not-Kita her kommt

Steinmetz erklärte auf HNA-Anfrage, dass das Geld, das im Haushalt 2023 für den Kita-Neubau angesetzt ist, für die Container-Kita aufgewendet werden kann. Solche Möglichkeiten erlaube die Haushaltssatzung. Der Kreis habe das abgesegnet.

Zuspruch gab es von Dirk Becker (SPD), der sagte, dass in den vergangenen drei Monaten viel bewegt worden sei. Klaus Löffelmann (ULF) begrüßte die Lösung, fragte aber, warum bei einer Nutzungsdauer von zwei Jahren ein Anmieten der Container nicht günstiger ist.

Container zu kaufen sei durch die aktuellen Krisenlagen der Welt auch eine Wertanlage, sagte Steinmetz. „Eventuell brauchen wir die Container auch länger als zwei Jahre“, fügte er noch an. Und das, obwohl der Kita-Neubau laut Architekten im Zeitplan liegt.

Neue Kita in Felsberg wird kleiner

Das ging aus dem jüngsten Vortrag von Architekt Kyrill Keller zum Kita-Neubau in Felsberg hervor. Es bleibt somit vorerst bei der Kostenschätzung von 6,9 Millionen Euro und einem Bauabschluss im Herbst 2025. Aufhorchen ließ aber die Information des Architekten, dass das Kindergarten-Gebäude erheblich kleiner wird, als noch im vergangenen Oktober von ihm vorgesehen.

Acht Stadtverordnete von SPD und CDU hatten um die Einberufung einer Sondersitzung des Parlaments gebeten, um mehr Transparenz zu dem sechsgruppigen Neubau nahe der Drei-Burgen-Schule zu schaffen. Diesem Wunsch kam der Heilbronner Architekt am Donnerstag nach. „Ich berichte hier direkt aus der Planung“, sagte Keller.

Felsberger Kita: Architekt findet Einsparmöglichkeiten

Die Kostenschätzung für die Kita bleibt laut Keller unverändert. Und die geschätzten 6,9 Millionen Euro könnten sogar schrumpfen, ebenso wie das Gebäude. Der aktuelle Entwurf sieht eine verringerte Fläche von etwa 1700 Quadratmetern vor. Der im Oktober von Keller präsentierte Entwurf sah noch mehr als 1900 Quadratmeter vor. Auch in der Höhe wurde das Gebäude etwas verkleinert, sagte Keller.

Das könnte sich auf die Kostenberechnung auswirken, die für Ende dieses Sommers geplant ist. Wenn kleiner gebaut wird, würden auch weniger Kosten fürs Dach, für die Dämmung und die Fußbodenheizung fällig werden. Keller zeigte sich am Donnerstag optimistisch, dass das Projekt günstiger werden könnte.

Felsberger Kita: Kritik an Konzept für Zufahrt

Keller präsentierte auch ein Konzept, wie er sich die Zufahrt für die Eltern vorstellt: Sie sollen über die Untere Birkenallee die Kita anfahren und auf dem Parkplatz der Sporthalle parken. Der Fußweg an der Sporthalle vorbei – parallel zur Straße Zur Reithalle – soll bis zum Kindergarten verlängert werden. Direkt vor der Kita gibt es Kellers Entwurf nach Behindertenparkplätze und Fahrradständer.

Das Thema Zufahrt hatte jüngst auch den Felsberger Ortsbeirat beschäftigt (HNA berichtete). Dabei wurden starke Bedenken geäußert, dass die Straße Zur Reithalle, die nur Anlieger und Radfahrer befahren dürfen, zu einer beliebten Ausweichmöglichkeit für die Elterntaxis werden könnte. Ortsvorsteher und Stadtverordneter Klaus Döll (CDU) bekräftigte das in der Sitzung. Architekt Kellers Erwartungen und das tatsächliche Fahrverhalten der Eltern würden auseinandergehen.

Bürgermeister Volker Steinmetz sagte in der Sitzung, dass die Stadt sich mit allen zuständigen Verkehrsbehörden zeitnah treffen werde, um die Situation zu prüfen. Der Betrieb für die viergruppige Container-Kita am Felsburgstadion sei eine gute Probe.

Es ist weiter mit einer Fertigstellung im Herbst 2025 zu rechnen, sagte Keller. Das bedeutete aber nicht, dass erst dann das Gebäude bezogen werden kann. „Eine Inbetriebnahme ist auch früher möglich, auch wenn noch Kleinigkeiten zu tun sind.“

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