„Der Rabatt sollte zurückgenommen werden, weil er politisch nicht das erreicht, was er sollte“, sagt der Sprecher des Tankstellen-Interessensverbandes, Herbert Rabl. Nach Ansicht des Verbandes bleibe ein „wesentlicher Teil bei den Mineralölgesellschaften hängen“. Der Tankstellenpächter könne den Preis nicht beeinflussen, denn bei Markentankstellen sei die Preisgestaltung zentral gesteuert.
Zum Vergleich: Vor dem Tankrabatt lag der Liter E10 im Mai im Schnitt nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) bei 2,064 Euro und der Liter Diesel bei 2,033 Euro. Kurz vor der Einführung des Tankrabatts sei der Preis gestiegen. 2,151 wurde für E10 und 2,044 Euro für Diesel fällig. Laut ADAC habe sich der Rohölpreis zwar leicht erhöht. Es gebe aber „deutliches Potenzial für Preissenkungen“.
Auch für den Geschäftsführer des Bundesverbands freier Tankstellen, Stephan Zieger, ist der Tankrabatt „nicht das richtige Instrument“. Die Tankstellen des Verbandes gäben den Preis weiter, den sie von Raffinerien und Importeuren erhalten. Und der Preis sei gestiegen. Schaue man nach den Preisen in Dänemark oder Luxemburg, dort müssten die Konzerne ihre Preise genehmigen lassen, werde deutlich, dass die Kraftstoffe dort teurer seien als in Deutschland.
Lange Zeit aber, sei das umgekehrt gewesen. Bei Preisunterschieden von 20 bis 40 Cent gäbe es einen Tanktourismus Richtung Deutschland. Dazu komme, dass Diesel aus Russland als Fertigprodukt geliefert werde, und die Nachfrage groß sei. Zwar gebe es keinen Mangel an Kraftstoff, doch eine hohe Nachfrage.
Den Kraftstoffpreis an der Zapfsäule müsse man europaweit beurteilen, sagt Ziegner weiter. Es sei zu einfach, nur den Rohölpreis und die Schwankungen des Dollarkurses einzubeziehen. So liege seit der Minderung der Energiesteuer der Preis für den Liter Kraftstoff in Deutschland unter dem in Dänemark. Vorher sei das umgekehrt gewesen. So gesehen greife der Tankrabatt.