1. Startseite
  2. Lokales
  3. Melsungen
  4. Felsberg (Hessen)

Spaziergänger finden verwahrloste Hunde: „Selbst erfahrenen Tierpflegern fehlten die Worte“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Damai Dewert

Kommentare

Zutraulich: Hündin Hope mag Menschen.
Zutraulich: Hündin Hope mag Menschen. © Tierheim Beuern

Bei einem Spaziergang entdecken zwei Frauen zwei verwahrloste und abgemagerte Hunde nahe der A7. Sie waren vermutlich lange in einer kleinen Behausung eingesperrt.

Felsberg – Dass die Hunde Hope und Hero noch leben, verdanken sie zwei Spaziergängerinnen. Die beiden Frauen entdeckten die abgemagerten Hunde nahe der Autobahn A7. Die Tiere waren offensichtlich in einem erbärmlichen Zustand. „Die Hunde erreichten uns total abgemagert, dehydriert, ungepflegt und krank“, berichtet Tatjana Rippel, zweite Vorsitzende des Tierheims in Beuern. Die Frauen waren in einem Wäldchen am Felsberger Heiligenberg unterwegs. Dort wurden sie von den Hunden überrascht. Beim Anblick der Hunde sei sofort klar gewesen, dass diese Hunde dringend Hilfe benötigen.

Die Frauen, die nicht namentlich genannt werden wollen, nahmen ihren Mut zusammen und fingen die Schäferhunde ein. Es sei den aufmerksamen Damen gelungen, die Hunde ins Tierheim zu bringen. „Bei Ankunft der Hunde fehlten selbst unseren erfahrenen Tierpflegern die Worte“, sagt Rippel.

Hunde vermutlich lange in viel zu kleiner Behausung eingesperrt

Den Gesundheitszustand der Hunde habe man nur als erbärmlich bezeichnen können. „Vollkommen dehydriert und dem Hungertod nahe standen die Hunde, eine Malinois Hündin und ein Rüde, auf unserem Hof.“

Als wäre das nicht genug, seien die Hunde mit Parasiten übersät gewesen, das Fell stellenweise kahl und stinkend, die Krallen viel zu lang und die Muskeln völlig verkümmert. „Wir vermuten daher, dass die Tiere lange in einer viel zu kleinen Behausung eingesperrt gewesen sein müssen.“

Hört auf Kommandos: Hero wurde ausgebildet.
Hört auf Kommandos: Hero wurde ausgebildet. © Tierheim Beuern

Seit wenigen Wochen sind die Hunde nun im Tierheim und erholen sich gut. Die Mitarbeiter des Tierheims nannten die Hunde Hero und Hope. Held und Hoffnung. Bis zur Vermittlung wird das Tierheim pro Hund etwa 1500 Euro Kosten gehabt haben – die sich aus Unterbringung, Tierarzt und Verpflegung zusammensetzen. Deutlich mehr als sonst für ein Fundtier üblich. Bei den Hunden habe aber beispielsweise ein Blutbild gemacht werden müssen.

Die Hunde bekämen eine spezielle Kost wegen ihrer starken Unterernährung und Medikamente. Mindestens einen Monat benötigen die Tiere noch, um überhaupt vermittlungsfähig zu sein: „Wir möchten ausschließen, dass noch etwas nachkommt – vor allem gesundheitlich.“ Denn vom Wesen seien die beiden tolle Hunde – sehr umgänglich mit Menschen und anderen Hunden. Hero kenne einige Grundkommandos und müsse einmal gut ausgebildet worden sein. „Wir wären dankbar, wenn wir Gassigänger mit Schäferhund- oder Malinoiserfahrung finden könnten, die den Hunden eine Abwechslung bereiten und uns unterstützen könnten“, sagt Rippel.

Spaziergängerinnen finden Hunde an der A7: Abgabe im Tierheim jederzeit möglich

Wer Hero und Hope unterstützen möchte, könne dies auch mit einer Futter- und Versorgungspatenschaft tun. Das Tierheim sucht außerdem nach Informationen zu den Hunden: Auskünfte würden vertrauensvoll und diskret behandelt. „Wir sind über jeden Hinweis dankbar.“ Beide Hunde sich gechippt, aber nicht registriert. Das Tierheim schätzt das Alter auf drei bis vier Jahre. Wenn jemand in eine Notlage gerate und sein Tier nicht mehr selbst versorgen könne, sei eine Abgabe im Tierheim immer möglich. Erst vor wenigen Tagen sei in der Nacht ein Welpe am Zaun festgebunden worden. Es habe zwar einen anonymen Hinweis auf das Tier gegeben, der aber erst später zur Kenntnis gelangte.

Wer sein Tier nicht mehr halten könne, müsse das Tier nicht heimlich abgeben. Eine Abgabe sei jederzeit offiziell möglich. Es falle lediglich eine kleine Abgabegebühr an. Auf diese könne bei einer Notlage aber auch verzichtet werden. Den Tieren – gleich ob Hunden oder Katzen – erspare man so eine enorme Stresssituation. Generell sucht das Tierheim auch wieder freiwillige Gassigeher. Vor Corona waren Spontanbesuche möglich, das lassen die Hygiene- und Coronaregeln aktuell noch nicht zu. Gassigehen mit den Hunden ist nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. (Damai D. Dewert)

Auf einem Parkplatz an der A7 hat der Zoll verwahrloste Hundewelpen in einem Auto gefunden. Das Veterinäramt wurde eingeschaltet.

Kontaktdaten: Ein Heim für Tiere, Steinbruchsweg 1a, Felsberg-Beuern, Tel. 0 56 62 /  64 82 (14 bis 16 Uhr), Fax: 0 56 62 / 8 87 93 59, info@tierheim-beuern.com, tierheim-beuern.com. Spendenkonto: Kreissparkasse Schwalm-Eder, BIC: HELADEF1MEG IBAN: DE69 5205 2154 0031 3131 33

Auch interessant

Kommentare