Verkehrsuntersuchung für Neubau der Ederbrücke: Planer lassen Autos zählen

Für den geplanten Bau einer neuen Ederbrücke zwischen Gensungen und Felsberg werden derzeit alle Verkehrsströme auf und um die Überführung untersucht.
Felsberg/Gensungen – Aus den zehn Messstationen wird nicht geblitzt. Offiziell ist die Aktion, die längere Zeit dauern soll, eine „umfangreiche Verkehrserhebung“. Das heißt: Die Planer sammeln weitere Unterlagen für eine neue Konstruktion. Wann die neue Brücke gebaut wird, ist völlig offen. Hessen Mobil kann dazu derzeit keine Termine nennen. Fest steht, wie es offiziell heißt: „Die Brücke hält noch lange.“
Dafür war die 370 Meter lange Überführung über Eder und Main-Weser-Bahn vor zwei Jahren für 770 000 Euro instand gesetzt worden. Das war laut Hessen Mobil erforderlich, „damit die Brücke die verbleibenden Jahre bis zum Neubau voll funktionsfähig bleibt“ (HNA berichtete).
Verkehrszählungen mit moderner Technik
Die starenkastenähnlichen Geräte am Rande der Straßen sind keine Blitzer, wie Hessen Mobil-Pressesprecher Marco Lingemann im HNA-Gespräch versichert. Verkehrszählung – so lautet die Aufschrift. Mit moderner Technik werde der Verkehrsfluss entlang der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Bereich der Ortslagen Gensungen und Felsberg ermittelt.
Seit Sommer 2020 trifft Hessen Mobil Vorbereitungen für die Planung eines Ersatzneubaus der Brücke aus dem Jahr 1971. Die Brücke habe „diverse konstruktive Mängel“, die eine Sanierung derart aufwändig machen würde, dass ein Neubau wesentlich wirtschaftlicher sei, hieß es bereits 2020 auf HNA-Anfrage.

Gezählt wird auf der Brücke sowie an mehreren Kreuzungen und Einmündungen im Umfeld der Überführung. Dabei werden nach Angaben Lingemanns die sogenannten Knotenströme erfasst: Die Anzahl der Fahrzeuge, die jeweils in jede Richtung nach rechts, links oder geradeaus unterwegs sind. Beim Auswerten der Zählung wird nach Fahrrad, Krad, Personenwagen, Lastwagen mit und ohne Anhänger, Lieferwagen, Sattelzug und Bus unterschieden. Auf der Brücke wird auch die Zahl der Fußgänger festgehalten.
Zählung mit Videokameras
Gezählt wird mit Videokameras. „Die Auflösung dieser Kameras ist so niedrig gehalten, dass lediglich die genannten Fahrzeugarten erkannt werden können, jedoch keine Personen oder Kennzeichen“, erläutert Lingemann. Nach der Auswertung werden die Daten gelöscht.
Im Laufe des Frühjahrs wird es nach Angaben des Sprechers zusätzlich noch eine Befragung geben. Dabei werden Verkehrsteilnehmer stichprobenartig angehalten und befragt. Lingemann: „Die Daten werden selbstverständlich anonymisiert.“

Die jetzige Verkehrsuntersuchung ist nach den Worten des Sprechers ein wichtiges Element für die Planung des Brücken-Neubaus. Auf der Basis der Auswertung und Analyse werde das Gutachten zur Verkehrsuntersuchung erarbeitet.
Dieses Gutachten beinhalte auch eine Prognose des zu erwartenden Verkehrsaufkommens auf der Bücke und den Zufahrten. Das sei wichtig, um das neue Bauwerk und die Zufahrten entsprechend dimensionieren zu können. Wichtig seien die Daten auch, um den Verkehrsablauf während der Bauzeit zu planen.
Eine öffentliche Informationsveranstaltung soll dann stattfinden, wenn die wichtigsten Daten der Voruntersuchung ausgewertet sind. Lingemann: „Wir gehen davon aus, dass wir Ende nächsten Jahres so weit sein werden. Dann werden auch die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung vorgestellt.“ (Manfred Schaake)