Wertvoller Flügelaltar in der Felsberger Nikolaikirche ist fertig

Christen und Kunstinteressierte dürfen sich freuen: Der Flügelaltar in der Felsberger Nikolaikirche ist fertig. Aus diesem Anlass lädt die evangelische Kirchengemeinde Felsberg und Böddiger für Sonntag, 15. Januar, ab 17 Uhr in die Kirche ein. Pfarrerin Vanessa Damm wird den Gottesdienst halten.
Felsberg – Sprechen werden auch der Kasseler Bildhauer und Architekt Andreas Tollhopf, der das Kunstwerk geschaffen hat, und der Pfarrer im Ruhestand Friedrich Werner, einer der Initiatoren und Förderer des Kunstwerks. Es wurde ausschließlich aus Spenden finanziert. Mehr als 20 000 Euro kamen zusammen. Besonders dankbar sind Werner und Tollhopf dem Team, das vor drei Jahren den jüngsten Spendenaufruf auf den Weg gebracht hatte: Dietrich und Renate Bürger, Elfriede Linne, Kira Wienforth, Sabine Gluth, Friedel Voß, Ilse Seifert und Erika Minhöfer.
„Ein hervorragendes Kunstwerk“, lobt Werner den Flügelaltar. „Er ist wunderbar geworden.“
25 Jahre hat das Projekt gedauert
„Ich habe mit großer Freude daran gearbeitet. Es war ein ganz anderes Arbeiten als auf Baustellen“, sagt Bildhauer Tollhopf. Entstanden ist der Flügelaltar aus einem halben Kubikmeter Eichenholz. Die Arbeitsstunden hat Tollhopf nicht gezählt. Er sei sehr dankbar für die Geduld der Felsberger und die Unterstützung. Das Projekt hat fast 25 Jahre gedauert.
Zwei Großreliefs im Zentrum sowie acht kleine Reliefs als Flügel führen jetzt „künstlerisch wertvoll und ganzjährig wechselnd“ durch die sieben Kirchen-Jahreszeiten. So hatten es Tollhopf und Werner bereits vor zwei Jahren formuliert. Damals war die Fertigstellung für Weihnachten 2021 angekündigt worden. Das ließ sich aber nicht verwirklichen. Umso größer ist jetzt die Freude über das fertige Werk.

Das vollendete Weihnachtsrelief steht im Mittelpunkt des Gottesdienstes am Sonntag und es wird noch bis Ende Januar zu sehen sein. Der Flügelaltar kann immer nach den Gottesdiensten besichtigt werden.
Felsbergs Pfarrerin Vanessa Damm sagt im HNA-Gespräch: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir als Kirchengemeinde etwas Besonderes und Einmaliges in unserer Kirche haben dürfen – ein wertvoller Begleiter durchs Kirchenjahr, bei den Gottesdiensten, aber auch zur persönlichen Betrachtung.“ Der Flügelaltar gehe mit den verschiedenen Zeiten im Jahr und Kirchenjahr mit. Ein Schwerpunkt liege auf der Oster-, Advents- und Weihnachtszeit. Die Pfarrerin findet es sehr passend, dass die Flügel nicht immer geöffnet sind und somit der Altar auch zu gewissen Zeiten kleiner ist: „Auch in unserem Leben ist nicht immer alles groß und prächtig.“
Es entstand das, was zum gelungenen Flügelaltar wurde – Reliefs, die zu jeder Zeit des Kirchenjahres passen. Und das funktioniert künftig so:
- Adventszeit: Am 1. Advent eröffnet der Flügelaltar das neue Kirchenjahr. Zu sehen sind die beiden Adventsreliefs Maria und der Engel Gabriel am Brunnen von Nazareth und Marias Besuch bei Elisabeth (Lukas 1).
- Weihnachts- und Epiphaniaszeit: Die beiden Adventsflügel werden aufgeklappt und geben das große Weihnachtsrelief und die beiden kleinen Weihnachtsreliefs zum entfalteten Hochaltar frei (Lukas 2, Matthäus 2).
- Passionszeit: Nach dem letzten Sonntag der Epiphaniaszeit wird der weihnachtliche Hochaltar zugeklappt und um 180 Grad gedreht. Zu sehen sind dann die Flügel Taufe und Abendmahl. In der Passionszeit sind dann das Gründonnerstags-Abendmahl (Karwoche) und Jesu Taufe am Jordan – am 6. Sonntag nach Trinitati – und somit die beiden Sakramente die längste Zeit im Kirchenjahr der Gemeinde zugewandt (Markus 14 und Markus 1).
- Oster- und Pfingstzeit: In der Osternacht – nach der Tauferinnerung – werden die Flügel Taufe und Abendmahl aufgeklappt und geben die drei Reliefs des öster- und pfingstlichen Hochaltars frei. Dann sind die beiden Osterreliefs der Jerusalemtradition, das leere Grab, und der Galiläatradition, Ostermahl am See Genezareth, sowie das symbolreiche Pfingstrelief zu sehen.
- Dieser Hochaltar bleibt während der gesamten Oster- und Pfingstzeit geöffnet und wird erst am ersten Sonntag nach Trinitatis für die Reliefs Taufe und Abendmahl wieder zugeklappt (Markus 16, Johannes 21, Apostelgeschichte 2).
(Manfred Schaake)