Mira Radünzel-Schneider verlässt die Gemeinde Guxhagen – Hauptamtsleiter Frank Jacob bleibt

Mira Radünzel-Schneider sollte Guxhagens Hauptamtsleiter Frank Jacob beerben. Doch nun ist die 52-Jährige Bürgermeisterin der Stadt Plön in Schleswig-Holstein.
Guxhagen – „Als Mira Radünzel-Schneider mir und Bürgermeisterin Susanne Schneider davon erzählt hat, waren wir erst mal sprachlos“, sagt Jacob, der nun vorerst bleibt. Die 52-Jährige sei gerade fertig eingearbeitet gewesen, hätte seine Aufgaben wie den Haushalt, aber auch die Zusammenarbeit mit Gemeindegremien und die Bearbeitung rechtlicher Fragen übernehmen können. „Wir sind aber nicht böse, denn eine solche Chance bietet sich nur einmal im Leben“, sagt er. „Die musste sie nutzen.“ Nun laufe die Bewerbungsfrist für einen neuen Hauptamtsleiter. Für die Guxhagener ändere sich dadurch nichts.
„Der plötzliche Wechsel sei eine schwierige Situation gewesen“, sagt Radünzel-Schneider. „Viele meiner Tätigkeiten waren auf die Zukunft gerichtet, wie das Dorfentwicklungskonzept, die Dorfmoderation und die Personalentwicklung – das lag in meinen Händen.“ Auch die Abschiedsfeier für Jacob habe sie mitgeplant.
In Plön, Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises mit knapp 9000 Einwohnern, hat es die 52-Jährige nun unter anderem mit Themen rund um Tourismus zu tun: „Ein stillgelegtes Gelände der Heilsarmee soll neu genutzt werden und eine Hotelansiedlung ist im Gespräch“, sagt sie. „Außerdem ist der Wohnraum knapp und der Haushalt muss konsolidiert werden.“
Von Bürgermeisterin Susanne Schneider habe Radünzel-Schneider viel gelernt. „Sie hat einen guten Umgang, ist sehr natürlich im Ton“, sagt die 52-Jährige. „Was sie macht, bereitet ihr viel Freude.“ Hinzu komme, Dinge bei aller Diskussion sachlich zu sehen. Und: „Themen voranbringen zu wollen und sich zu überlegen, wie Probleme gelöst werden können, statt nur zu beschreiben, was schlecht läuft.“
Bürgermeisterin zu werden, war eigentlich nicht das Ziel der 52-Jährigen. „Es ging eher darum, meinen Lebensmittelpunkt nach Norden zu verlegen“, sagt sie. Als sie auf die Stellenanzeige gestoßen sei, seien ihr viele Aufgaben durch ihre bisherige Verwaltungsarbeit vertraut gewesen. Dazu gehört ihre Tätigkeit bei der Gemeinde Guxhagen, in der sie seit Mai in die für sie vorgesehene Stelle als Hauptamtsleiterin eingearbeitet wurde.
Die Politik Plöns hat Radünzel-Schneider außer in der Ratsversammlung, in der sie gewählt wurde, bisher nur von außen beobachtet, zum Beispiel aus Zeitungen. „Ich bin gespannt“, sagt sie. „Es gab Uneinigkeiten wegen der verloren Wiederwahl meines Vorgängers, der für die SPD angetreten war und gegen den es eine Kampagne gegeben haben soll.“ Das habe sich aber beruhigt. Der Bürgermeister, der auch vom Parlament hätte wiedergewählt werden können, habe sich nach der ersten Wahl gegen eine erneute Kandidatur entschieden. „Ich hoffe, dass jetzt alle wieder miteinander sprechen.“
Die Menschen dort seien anders als in Guxhagen und Nordhessen: „Die Menschen in Plön sind sehr neugierig und offen“, sagt die 52-Jährige. „Das bringt die Nähe zum Wasser mit sich, denn dadurch sind immer wieder internationale Gäste da.“
Radünzel-Schneider wohnt in Lohfelden, die Verbindung nach Plön hatte sie über ihren Mann, der zwar in Kassel wohnt, aber aus der Region, auch Holsteinische Schweiz genannt, kommt. „Familie und Freunde wohnen noch da“, sagt sie. „Wir sind ganz viel im Urlaub und an den Wochenenden dort.“ Sie und ihr Mann „haben als Patchwork-Familie vier Kinder“. Alle bleiben in Hessen. „Wir wollen sie nicht aus Schule und Ausbildung reißen.“
Auch ihr Mann bleibt in Kassel. „Wir hoffen, dass wir es so organisieren können, dass wir uns öfter sehen als an Wochenenden, zum Beispiel mit Homeoffice“, sagt die 52-Jährige. „Aber ich muss mir einen neuen Klavierlehrer suchen“, sagt sie und lacht. Zudem segele sie gern. „Insofern verlagert sich mein Leben zum Hobby.“ (Fabian Becker)
Parlament wählt Guxhagener Mitarbeiterin
In Plön war Amtsinhaber Lars Winter der einzige Kandidat bei der Bürgermeisterwahl. 60,6 Prozent der Wähler stimmten gegen ihn. „Dann wählt die Ratsversammlung, das Pendant zur Gemeindevertreter- und Stadtverordnetenversammlung, den Bürgermeister“, erklärt Bürgermeisterin Mira Radünzel-Schneider, die Guxhagener Hauptamtsleiterin werden sollte. Es habe rund 30 Bewerber gegeben. „Die Entscheidung fiel auch wegen der Verwaltungserfahrung auf mich.“