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Total verwahrlost: Tierheim rettet Hunde aus katastrophalen Bedingungen - Not-OPs nötig

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Von: Linett Hanert

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Unterernährt, krank und total verwahrlost: Ein Tierheim in Hessen rettet 16 Hunde aus katastrophalen Bedingungen. Bei manchem Hund hilft nur noch eine Not-OP.

Felsberg - Das Tierheim Beuern (Schwalm-Eder-Kreis) steht zurzeit vor einer enormen Herausforderung: Insgesamt 17 Hunde hat das einzige Tierheim des Landkreises in der vergangenen Woche aufgenommen. 16 Hunde davon seien in einem katastrophalen gesundheitlichen Zustand.

Die Tiere seien unterernährt, krank, zum Teil müssten Not-Operationen durchgeführt werden. „Acht Großpudeln sind am Montag im Tierheim angekommen, weitere acht Mischlingshunde am Freitag und am Donnerstag ein weiterer Hund“, heißt es vom Tierheim.

Hunde total verwahrlost: Tierheim rettet Tiere aus katastrophalen Bedingungen

Die Pudel wurden freiwillig im Tierheim Beuern abgegeben, um die Auflage vom Veterinäramt zur Reduzierung des Tierbestands zu erfüllen. Die Mischlinge mussten hingegen wegen schwerwiegender Mängel in der Tierhaltung vom zuständigen Amt sichergestellt werden, so das Tierheim zum Zustand der Hunde.

Brahms fand in Beuern ein neues Zuhause.
Das Tierheim Beuern hat komplett verwahrloste Tiere gerettet. Brahms fand in Beuern ein neues Zuhause. © Tierheim Beuern

Beamte haben die acht Mischlingshunde in die Obhut des Tierheims gebracht, nachdem das Ordnungs- und Veterinäramt verständigt wurden. Die Beamten fanden die acht Hunde in einem Kellerverschlag vor. „Die schlechten hygienischen Bedingungen und deren Gesundheitszustand seien katastrophal und besorgniserregend gewesen“, erklärt das Tierheim.

Pudel verdreckt und mit Fäkalien beschmutzt: „Kaum ein Hund geimpft“

Die Aufnahme und ärztliche Versorgung der Tiere sei für das Tierheim ein finanzieller und personeller Kraftakt. Auch Corona und die damit verbundenen Einschränkungen machen dem Tierheim Beuern zu schaffen.

Der schlechte Zustand der gerettet Hunde sei für alle Mitarbeiter eine enorme emotionale Belastung. „Die Hunde lebten über lange Zeit in untragbaren hygienischen und nicht artgerechten Haltungsbedingungen. Sie wurden weder medizinisch versorgt, noch richtig ernährt.“

Welpen im Kellerraum gehalten - Tierheim rettet Hunde

Die Pudel, drei erwachsene Rüden im Alter von fast zwei Jahren und fünf Junghunde im Alter von knapp sechs Monaten, befanden sich in einem katastrophalen Pflegezustand. „Kaum ein Hund ist geimpft, geschweige denn kastriert“, erklärt das Tierheim. Im Tierheim mussten alle acht Pudel direkt gebadet werden, da sie teilweise sehr stark verdreckt und mit Fäkalien beschmutzt waren.

Doch das Waschen und anschließende Ausbürsten des Fells brachte keine Besserung. Die Filzknoten lösten sich nicht. Die Verfilzung ging bis auf die Haut – eine Schur der Hunde war nötig und unumgänglich. Die drei erwachsenen Großpudel wurden im Hundesalon-Kaden kahl geschoren. Bettina Kaden spendete die fünfstündige Schur. „Ich mache meinen Job schon viele Jahre und habe so was lange nicht mehr gesehen.“ Insgesamt wurden zehn Müllbeutel je 35 Liter mit verfilztem Fell entsorgt, erklärt das Tierheim.

Drei Hunde mussten operiert werden

Die Mischlingshunde, sechs Welpen, etwa zehn Monate alt, und zwei erwachsene Hündinnen, befanden sich in einem schlechten gesundheitlichen Zustand und leiden aufgrund der quälerischen Haltung unter Verhaltensstörungen. Sie wurden in einem Kellerraum gehalten.

Drei Hunde mussten wegen diverser Krankheiten operiert werden. Alle drei Hunde haben die Operationen gut überstanden, so das Tierheim. Im Tierheim Beuern werden die neuen Schützlinge versorgt und gesund gepflegt, bevor sie in ein neues Zuhause umziehen dürfen. (lhn)

Hund ausgesetzt: Tierheim nimmt Tiere auf

Kontakt: „Ein Heim für Tiere“, Steinbruchsweg 1a, 34587 Felsberg-Beuern, Tel. 05662/64 82 (von 14 bis 16 Uhr), E-Mail: info@tierheim-beuern.com, tierheim-beuern.com. Spendenkonto: Kreissparkasse Schwalm-Eder, IBAN: DE69 5205 2154 0031 3131 33

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