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Abends wird’s langsam: Internetproblem in Körle

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Von: Carolin Hartung

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Streaming ist ein Datenfresser: Zwischen 18 und 22 Uhr nutzen zahlreiche Körler das Internet – mittlerweile auch fürs Fernsehschauen. Das macht sich bemerkbar. Foto: Michelle Funk/dpa

Wer sich in Körle abends einen Film über einen Streamingdienst wie Netflix oder Amazon Prime anschauen möchte, der muss sich häufig mit einer ruckeligen Wiedergabe herumschlagen.

Gerade in den Abendstunden klagen Vodafone-Kunden über Probleme mit der Internetverbindung. Das bestätigte jetzt auch Bürgermeister Mario Gerhold bei der jüngsten Gemeindevertretersitzung. „Das ist ein weit verbreitetes Problem und ich habe den Eindruck, dass es sich seit vergangenem Dezember noch einmal verschlechtert hat.“ An die Gemeinde würden seit vergangenem Jahr vermehrt Beschwerden herangetragen. Diese kämen ausschließlich von Vodafone-Kunden.

Die Probleme

SPD- und CDU-Fraktion hatten mit Anfragen das Thema zur Sprache gebracht. SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Oetzel ist selbst betroffen. „Wir haben einen Vertrag mit einer Bandbreite im Download bis zu 50 Mbit/s.“ Eine entsprechende Leistung stehe allerdings nur in der zweiten Nachthälfte und vormittags zur Verfügung, hat Oetzel mithilfe eines Speedtests herausgefunden. Auch in den Anfangsjahren – VDSL gibt es seit 2011 in Körle – habe es noch gut funktioniert. Das Problem: „Im Laufe des Nachmittags sinkt die Rate dann nach und nach ab, und am Vorabend sind noch 2 bis 3 Mbit/s übrig.“

Ihm sei zwar bewusst, dass die Anbieter die Geschwindigkeiten immer mit „bis zu“ angäben, aber vier bis sechs Prozent der maximalen Leistung sind wohl objektiv wirklich nicht mehr zumutbar“, sagt Oetzel.

Der Anbieter

Vodafone bestätigt die Probleme auf Anfrage. Teilt allerdings mit, dass ausschließlich ein kleiner Teil der Haushalte in Körle die vereinbarten Bandbreiten „nicht immer“ erreiche. Es gebe „zwischenzeitliche Kapazitätseinschränkungen“, teilt Volker Petendorf, Sprecher von Vodafone mit. „Wir bitten diese, sehr wenigen Kunden, um Entschuldigung für ihre vorübergehenden Unannehmlichkeiten.“ Sollten die Vertragsbedingungen nicht erfüllt werden können, sollten sich die Kunden an den Vodafone-Service wenden. „Wir bieten dann zum Beispiel Gutschriften oder eine Reduzierung des Monatsbasispreises an.“

Die Gründe

Grund für die Schwankungen der Internetgeschwindigkeit sei zwar die Auslastung des Netzes. Allerdings sei in Körle in Sachen Auslastung noch so viel Luft nach oben, dass noch Kapazitäten für neue Kunden vorhanden seien, so Petendorf. Trotz der starken Nachfrage nach Datennutzung erhielten in Körle nämlich 95 Prozent der angeschlossenen Haushalte „rund um die Uhr“ die vertraglich vereinbarten Bandbreiten.

Vodafone weist darauf hin, dass sie nur die Geschwindigkeiten bis zum Router in den Wohnungen liefern. Die Geräte, die dann an den Router angeschlossen seien, teilten sich die Geschwindigkeit. „Und das beachten viele Kunden nicht.“ Wenn also beispielsweise in einem Haushalt 50 Mbit/s ankommen, aber ein Fernseher, ein Laptop, zwei Smartphones und ein Tablet mit dem Wlan-Router verbunden sind, dann kommen auf jedem der fünf Geräte nur 10 Mbit/s an.

Die Alternative

Über die Netcom Kassel können die Körler ebenfalls einen Internetanschluss buchen. Kunden der Netcom sind laut Bürgermeister Gerhold nicht von den reduzierten Geschwindigkeiten betroffen. Derzeit verfügten allerdings deutlich mehr Körler über einen Vodafone-Anschluss, sagte Gerhold. Vodafone und Netcom verfügen über zwei voneinander unabhängige Systeme, erklärt Heidi Hamdad, Sprecherin der Netcom. Als die Netcom im Jahr 2011 das Breitbandnetz in Körle gebaut hat, habe Netcom noch zum Vodafone-Konzern gehört (bis 2013). Als sich die beiden Unternehmen 2016 trennten, habe die Netcom eigene Technik in den vorhandenen Multifunktionsgehäusen – eines steht zum Beispiel an der Berglandhalle – installiert. Deshalb stehen in Körle beide Anbieter zur Verfügung.

Die Netcom bietet in Körle bis zu 50 Mbit/s an. Nachteil für diejenigen, die von Vodafone wechseln wollen: Es fällt ein Einrichtungspreis von 99 Euro an.

Das Vectoring

Wer Netcom-Kunde ist, soll bald in Körle noch schneller surfen. Bis zu 100 MBit/s sollen möglich sein. Die Netcom hat bei der Bundesnetzagentur einen Antrag auf Vectoring gestellt, ein technisches Verfahren zur Beschleunigung der Datenübertragung in Kupferleitungen. „Das werden wir realisieren“, teilt Heidi Hamdad mit. Der Zeitpunkt stehe allerdings noch nicht fest.

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