Gemeinde Körle schafft E-Bike für Mitarbeiter an

Wenn die Mitarbeiter des Körler Rathauses einen Außentermin haben, können sie dorthin nun mit einem Elektrofahrrad düsen. Für 2400 Euro hat die Gemeinde ein Dienstrad angeschafft.
„Die meisten Strecken, die wir fahren müssen, sind so kurz, dass es sich gar nicht lohnt, dafür das Auto zu bewegen“, sagt Bürgermeister Mario Gerhold. Über 80 Prozent aller Fahrten, die die Mitarbeiter mit ihren Privatautos dienstlich zurücklegen, seien kürzer als zehn Kilometer. Das gehe aus den Spesenabrechnungen hervor. „Für drei Kilometer 1,5 Tonnen zu bewegen, ist einfach nicht angebracht“, meint der Rathaus-Chef. Alle zehn Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung können das Rad für Dienstfahrten nutzen.
70 bis 80 Kilometer hält das E-Bike nach einer Aufladung durch. „Wie lange der Akku hält, hängt von der Stärke der Unterstützung ab“, sagt Susanne Johannsmann vom Radhaus Melsungen. Dort hat die Gemeinde das E-Bike gekauft. Auffällig sind die extrem breiten Reifen. Die sollen auch auf Feldwegen und unebenem Terrain für eine gute Fahrt sorgen. „Mit dem Fahrrad kommen wir auch an Stellen, die man mit dem Auto nicht so gut erreichen können“, sagt Gerhold.
Die Elektro-Unterstützung sei im bergigen Körle äußerst vorteilhaft. Aufgeladen werden kann das E-Bike an jeder gewöhnlichen Steckdose. Die Anschaffung des E-Bikes geht auf einen Beschluss der Gemeindevertretung aus dem Jahr 2016 zurück.
Körle soll radfreundlicher werden, lautete damals der Beschluss. Ausgebaut werden sollten Radwege – der Radweg zwischen Körle und Empfershausen wurde 2018 fertiggestellt. Auch ein Dienst-E-Bike sei damals schon Thema gewesen.
Um noch mehr für Radfahrer zu tun, sollen im neuen Dorfzentrum Ladesäulen installiert werden. Außerdem seien Fahrradboxen am Bahnhof geplant.
Technik und Ergonomie sind wichtig
Beim Kauf eines E-Bikes müsse nicht nur die Technik stimmen, sondern auch die Ergonomie des Fahrrads, sagt Susanne Johannsmann vom Radhaus Melsungen. Der passende Sattel und Rahmengröße tragen maßgeblich zum Fahrerlebnis bei. „Und man muss sich im Vorfeld klar darüber sein, für welchen Zweck man das E-Bike einsetzen will, wie viel und wo man fahren möchte.“ E-Bikes gibt es mit verschiedenen Akkugrößen. Die mittlere Reichweite liege bei etwa 80 Kilometern, sagt Johannsmann. Die „maximale Reichweite“, die gerne bei E-Bike-Beschreibungen angegeben wird, sei kein Maßstab, nach dem man sich richten könne. „Die maximale Reichweite geht von Optimalbedingungen aus, die aber sehr unrealistisch sind.“ Danach dürfte man sich nur minimal durch den Akku unterstützen lassen und ausschließlich ebenes Terrain befahren. Für ein gutes E-Bike müsse man zwischen 2300 und 3500 Euro ausgeben. E-Bikes, die zu Schleuderpreisen in Supermärkten verkauft würden, hätten schlechtere Akkus, sagt Johannsmann. Dies mache sich in der Lebensdauer bemerkbar. Während ein E-Bike-Akku aus dem Fachmarkt bis zu sieben Jahre durchhält, machen die günstigeren Varianten schon nach etwa zwei Jahren schlapp. Die Entwicklung, dass immer mehr Menschen auf E-Bikes unterwegs sind, sieht Johannsmann positiv. „Mit den E-Bikes kommen viele überhaupt wieder dazu, aufs Fahrrad zu steigen.“