1. Startseite
  2. Lokales
  3. Melsungen
  4. Körle

In Körler Flüchtlingsunterkunft ziehen doch Ukrainer ein

Erstellt:

Von: William-Samir Abu El-Qumssan

Kommentare

Zunächst ziehen Ukrainer in die Flüchtlingsunterkunft in Körle ein. Unser Bild zeigt das Rathaus der Gemeinde, vor dem symbolisch die ukrainische Flagge gehisst wurde.
Zunächst ziehen Ukrainer in die Flüchtlingsunterkunft in Körle ein. Unser Bild zeigt das Rathaus der Gemeinde, vor dem symbolisch die ukrainische Flagge gehisst wurde. © William Abu El-Qumssan

Anfang April sollen die ersten Flüchtlinge in die Körler Unterkunft kommen. Betreiber, Landkreis und Gemeinde setzen auf Hilfe aus der Bevölkerung.

Körle – Nach Wochen der Unklarheit steht es nun fest: Anfang April werden Ukrainer in die Flüchtlingsunterkunft in Körle einziehen. Das verkündete Andre Teumer-Weißenborn vom Schwalm-Eder-Kreis bei einer Info-Veranstaltung am Mittwochabend in Körle.

Die Herkunft der Flüchtlinge, die in den Wohncontainern nahe des Sportplatzes des FC Körle unterkommen werden, war lange Zeit offen – und sorgte bei einem ersten Info-Abend für teils hitzige Diskussionen. Ursprünglich war von Ukrainern die Rede, dann hieß es im Februar, dass Menschen aus Syrien, Irak und weiteren Ländern aus dem Nahen und Mittleren Osten nach Körle kommen sollten.

„Es werden zunächst ukrainische Familien, teils auch mit Männern, in die Unterkunft ziehen“, sagte Teumer-Weißenborn. Zeitnah werden die Container mit den ersten Ankömmlingen belegt, „ganz sicher aber noch nicht nächste Woche.“

Familie Vogelsberg ist Betreiber der Körler Unterkunft

Zu der zweiten Veranstaltung zur Unterbringung der Flüchtlinge in Körle waren nur noch knapp 20 Interessierte gekommen – bei der ersten waren es noch etwa 80 gewesen. Betreiber der Unterkunft wird die Familie Vogelsberg sein, die auch seit sieben Jahren die Flüchtlingsunterkunft in Guxhagen betreut. Die Betreuung vergibt und bezahlt der Schwalm-Eder-Kreis.

Vor Ort wird laut Maximilian Vogelsberg tagsüber immer einer von drei Betreuern sein. Das sind ein Mitarbeiter von Vogelsberg, Vogelsbergs selbst und der Körler Lutz Erbeck. „Lutz Erbeck ist das perfekte Bindeglied zwischen den Flüchtlingen und der Gemeinde Körle“, sagt Teumer-Weißenborn.

Erbeck hatte viele Jahre Erfahrung durch seine Vereinsarbeit beim FC Körle. Außerdem arbeitet er bei der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Kassel-Niederzwehren. „Ich hoffe auf Mithilfe aus der Bevölkerung“, sagte Erbeck in die Runde. Die gibt es laut Bürgermeister Mario Gerhold schon. Vor und an dem Info-Abend haben sich knapp 20 Körler dazu bereit erklärt, zu unterstützen. Dazu wurde der Arbeitskreis ABI (Aufnahme, Betreuung, Integration) gegründet.

In Körle sind bereits 40 Ukrainer untergebracht

Mit der Info, dass zunächst ausschließlich Ukrainer ankommen, könne die Gemeinde nun in die konkrete Vorbereitung gehen, sagt Gerhold. Eine Herkunft der Menschen erleichtere die Bedingungen für die Gemeinde. Außerdem sind bereits 40 Ukrainer in Körle untergebracht. Davon könnten die Neuankömmlinge profitieren. Die Gemeinde plant regelmäßige Austauschtreffen zwischen den Ukrainern.

Dass erstmal Ukrainer einziehen in die Container, heißt laut Teumer-Weißenborn aber nicht, dass sich das nicht zu einem späteren Zeitpunkt ändern kann. Denn die Ukrainer ließen sich leichter nach und nach in Wohnungen unterbringen. Eine Vermischung von Ukrainern und Flüchtlingen aus anderen Ländern werde es auf jeden Fall nicht geben. Zuerst müssten alle Ukrainer aus der Notunterkunft raus.

Jetzt gelte es, die Zuständigkeiten für Kreis, Betreiber und Gemeinde bei der Hilfe für die Ukrainer zu klären, sagt Gerhold. Erste Schritte wurden dafür bei dem jüngsten Treffen genommen.

Körler wollen Ukrainer unterstützen

Die Gäste des jüngsten Info-Abends zur Unterbringung der Flüchtlinge in Körle interessierte vor allem eines: Wie kann den Ukrainern geholfen werden? Einiges muss dafür noch genau ausgearbeitet werden, aber eine grobe Ausrichtung gaben Betreiber, Landkreis und Gemeinde schonmal vor.

Zunächst einmal riet Andre Teumer-Weißenborn vom Schwalm-Eder-Kreis davon ab, einfach Sachspenden zu der Unterkunft zu bringen. Dinge wie Kleidung, Zahnbürsten und Spielzeug bekämen die Flüchtlinge bei der Erstaufnahme in Homberg. Der Stolinverein koordiniert die Spendensammlung.

Die geflüchteten Menschen können sich dort vor Ort dann eine Erstausstattung mit allem, was sie brauchen, aussuchen. Denn manche haben nichts dabei, andere brauchen nur bestimmte Dinge, sagt Teumer-Weißenborn. Möbelspenden seien beim Diakonischen Werk in Homberg möglich. Wer dort hin spendet, unterstütze somit auch die künftigen Flüchtlinge in Körle.

Körler wünschen sich transparente Bedarfsliste

Ein Vorschlag der Gäste war es daran anknüpfend, dass der Betreiber dann eine Bedarfsliste aufstellen kann, sowie die Ukrainer eingezogen sind und klar ist, was noch fehlt. Der Wunsch war auch, diese über die Homepage der Gemeinde zu veröffentlichen und dort zu aktualisieren. Die Gemeinde versuche das zu realisieren, sagte Bürgermeister Mario Gerhold. Denn nicht alle würden mit den Sachen bis nach Homberg fahren wollen.

Die Betreuer von der Betreiberfamilie Vogelsberg helfen den Flüchtlingen vor Ort mit dem Ausfüllen von Anträgen, der Schulanmeldung für die Kinder und vermitteln Sprachkurse. Doch die Kurse sind laut Hannah Zimmerling vom Schwalm-Eder-Kreis auf lange Zeit ausgebucht. Daher seien Angebote aus der Bevölkerung wichtig, zum Beispiel von ehemaligen Lehrern. Laut Gerhold gebe es dafür schon Freiwillige.

Auch bei Sport- und Vereinsangeboten sei die Unterstützung aus der Bevölkerung erwünscht. Welche Angebote es in der Gemeinde gibt, soll an die Betreiber herangetragen werden. Diese können die Betreuer dann bündeln und den Ukrainern anbieten. Ein direkter Kontakt zum Betreiber wird zeitnah veröffentlicht. (William Abu El-Qumssan)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion