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Am 23. April ist Tag des Bieres: Malsfeld hat ein Brauereimuseum

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Von: Clara Veiga Pinto, William-Samir Abu El-Qumssan

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Sie führt durch das Malsfelder Brauerei-Museum: Erdmute Schirmer verkleidet als Frau Malwine Heydenreich – die Frau des Begründers der ehemaligen Brauerei in Malsfeld.
Sie führt durch das Malsfelder Brauerei-Museum: Erdmute Schirmer verkleidet als Frau Malwine Heydenreich – die Frau des Begründers der ehemaligen Brauerei in Malsfeld. © Sabine Knobel

Jeden Tag werden in Deutschland rund 22 Millionen Liter Bier getrunken. Am heutigen Samstag werden es vermutlich ein paar mehr sein: Heute wird der Tag des deutschen Bieres gefeiert.

Malsfeld – Ingolstadt, 23. April 1516: Die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. beschlossen einen Erlass zum Reinheitsgebot des Bieres. Und dieser hat bis heute seine Gültigkeit, seit 1906 auch für ganz Deutschland. Seither wird jährlich am 23. April der Tag des Bieres gefeiert.

Auch in Malsfeld wurde einst nach dem deutschen Reinheitsgebot Bier gebraut. Aus der ehemaligen Brauerei des Hessischen Löwenbiers ist vor einigen Jahren ein Museum entstanden. Dort erfahren Besucher alles rund um das beliebte Getränk.

So zum Beispiel, was es eigentlich mit dem Reinheitsgebot auf sich hat: „Es sind genau vier Zutaten, die in deutsches Bier kommen“, sagt Erdmute Schirmer vom Förderverein des Brauerei-Museums. „Malz, Hopfen, Wasser und Hefe. Wenn mehr drin ist, darf es sich nicht Bier nennen.“

Brauereimusum in Malsfeld: Führungen mit Malwine

Schirmer leitet Führungen im Malsfelder Museum, wofür sie in unterschiedliche Rollen schlüpft. Als Frau Malwine mimt sie beispielsweise ein Mitglied der Brauerei-Gründerfamilie Heydenreich und nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte des Bieres.

„Eigentlich war die Hefe früher gar nicht mit Absicht, sondern eher zufällig ins Bier gekommen“, erklärt die Malsfelderin. Ebenso zufällig wie die Entstehungsgeschichte des Bieres selbst.

Während es verschiedene Überlieferungen gibt, wie genau das erste Mal Bier gebraut wurde, erzählt Frau Malwine die Historie so: „Das Wasser war vor mehr als 500 Jahren alles andere als sauber und schmeckte wahrscheinlich fürchterlich. Also versuchten die Küchenfrauen mit Gerste, aus der das Malz gemacht wird, das Wasser süßer und schmackhafter zu machen.“

Die Hefesporen hingen durch das viele Backen in den Küchen sowieso immer in der Luft. „So kam die Hefe mehr oder weniger versehentlich ins Gerste-Wasser-Gemisch.“

Bierbrauen war ursprünglich Frauensache

Das Bierbrauen war also ursprünglich Frauensache. „Die Hefe ist ein wichtiges Treibmittel. Ohne sie geht nichts.“ Das schmutzige Wasser habe damals viele Menschen krank gemacht. Mit der Gerste sei das nicht mehr so gewesen. „Selbst Kinder haben das Gerstenwasser getrunken“, berichtet sie weiter. Geholfen haben soll es laut Frau Malwine wohl auch.

„Die teuerste Zutat, der Hopfen, kam für den Geschmack erst später dazu. Wenn der Sud für das Bier misslang, war das immer ein herber Verlust“, erklärt Erdmute Schirmer. „Daher auch der Spruch: Da ist Hopfen und Malz verloren.“

Apropos Hopfen: Neben Pils, Weizen und Radler gesellen sich auch immer mehr Sorten Craft-Bier in die Regale. „Craft kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie handgemacht“, erklärt Schirmer. Für diese Biere werden Hopfen mit speziellen Fruchtnoten verwendet. „Damit der Geschmack durchkommt, muss eine vielfache Menge an Hopfen verwendet werden. Daher sind Craft-Biere auch etwas teurer.“

Museum wieder geöffnet

Mit dem Tag des Bieres öffnet das Brauerei-Museum auch wieder seine Türen für Besucher und startet in die Saison. Ab Sonntag, 24. April hat das Museum immer sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Für Gruppenführungen sind auch Besuche an anderen Tagen möglich, sagt Herbert Vaupel vom Förderverein des Museums.

Bis 2003 wurde in Malsfeld das Hessische Löwenbier gebraut. Mittlerweile wird es aber in der Baunataler Hütt-Brauerei produziert – „in einer separaten Brauerei“, betont Vaupel. Das Hessische Löwenbier sei daher kein Hütt-Bier mit anderem Etikett.

Umfrage in der Melsunger Innenstadt

Bier hat in Deutschland einen hohen Stellenwert und wird gern kühl konsumiert. Anlässlich des bayerischen Reinheitsgebotes von 1516 wird am 23. April in Deutschland der Tag des Bieres gefeiert. Das Reinheitsgebot besagt, dass die einzigen zugelassenen Inhaltsstoffe für Bier Hefe, Malz, Hopfen und Wasser sind.

Wir haben uns in der Melsunger Innenstadt umgehört und gefragt, welchen Stellenwert Bier für die Menschen hat und ob der Tag des Bieres bekannt ist.

Claus Schiffner aus Melsungen trinkt zwar gerne Bier, hat aber noch nie etwas vom zugehörigen Feiertag gehört. Momentan fastet er sowieso noch Alkohol. Den Biergeschmack würde er generell als herb bezeichnen, findet jedoch, dass es durch die vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen und Herstellungsarten schwierig ist, einen allgemeinen Geschmack festzulegen.

„Ich persönlich mag eher malziges Bier“, sagt er und zählt Augustiner Edelstoff und Brauer Schorsch’s Haustrunk als seine Lieblingsbiersorten auf. Bei Erdinger Weißbier dürfe es auch gerne das alkoholfreie Bier sein, fügt er hinzu.

Bier-Umfrage: In Gesellschaft Bier trinken

Wenn es warm wird, trinkt Schiffner in guter Gesellschaft gerne ein kaltes Weißbier, im Winter bevorzugt er Wein. „Das kommt auch darauf an, was die Leute, die dabei sind, trinken.“

Ganz anders hält es Jakob Maier aus Melsungen. Der 23-Jährige trinkt überhaupt keinen Alkohol, auch auf Partys nicht. Selbst wenn seine Freunde dann zum Alkohol greifen, bleibt er lieber bei Wasser, Tee oder höchstens einem alkoholfreien Bier. Er erzählt, dass er bei Feiern immer der Fahrer ist. „Wenn ich Alkohol konsumieren würde, dann würde ich wohl am ehesten Bier trinken“, ergänzt er.

Heiko Bamberger hat schon vom Biertag gehört und kann auch sofort das Reinheitsgebot nennen. Er trinkt gerne Bier, meist mit Freunden beim Fußball schauen. Wie Schiffner, findet auch Bamberger, dass Biergeschmack schwierig zu beschreiben ist.

Er assoziiert Bier mit etwas Entspannendem. Seine Lieblingsbiermarken sind die bayerischen und die süffigen Biere. Als gute alkoholfreie Alternative nennt er alkoholfreies Hefeweizen. Bamberger findet allerdings, dass alkoholfreies Bier nicht dasselbe wie Bier mit Alkohol ist.

Alkoholfreie Alternativen kommen nicht gut an

Derselben Meinung ist auch Jutta Berger. Die gebürtige Dortmunderin trinkt sehr gerne Bier, vor allem norderneyer Bier und Brauer Schorsch’s Haustrunk der Hütt-Brauerei.

„Alkoholfreie Alternativen kommen meist zum Einsatz, wenn man noch fahren muss“, sagt sie. Sie ergänzt allerdings, dass man bei alkoholfreien Bieren aufpassen muss. Denn auch in alkoholfreien Getränken können bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten sein.

In Getränken ohne Alkohol hingegen ist garantiert kein Alkohol enthalten. Berger beschreibt Biergeschmack als Getränk mit „bitterer Note“. Bier genießt sie gerne kalt zusammen mit Freunden, in Restaurants zum Essen und vor allem beim Fußball.

Als ehemalige Dortmunderin ist Berger Fan der Borussia aus Dortmund und wird sich heute auch das Spiel ihres Vereins gegen den FC Bayern München anschauen.

Warmes Bier gegen die Erkältung

„Man kann Bier aber auch warm trinken“, erwähnt sie. Bei Erkältungen könne man warmes Bier gut zum Einschlafen trinken, auch wenn das wegen des Geschmackes wirklich Überwindung koste. Jörg Baumeister aus Nottuln (Nordrhein-Westfalen) trinkt wenig Alkohol. Aber wenn, dann gerne ab und zu ein Bier. Von alkoholfreien Alternativen hält er allerdings nichts.

„Wenn ich Bier trinke, dann soll es richtiges Bier sein“, sagt er. Der Genuss steht bei ihm im Vordergrund. Denn wichtig für Baumeister ist, den Alkohol in Maßen zu trinken. (William Abu El-Qumssan, Lena Pöppe und Clara Pinto)

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