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Erstmal ziehen Ukrainer in die ehemalige Pension Kellner in Beiseförth

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Von: Fabian Becker

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Bald Flüchtlingsunterkunft: In der ehemaligen Pension Kellner in Beiseförth werden bald geflüchtete Menschen untergebracht – zunächst wohl Ukrainer.
Bald Flüchtlingsunterkunft: In der ehemaligen Pension Kellner in Beiseförth werden bald geflüchtete Menschen untergebracht – zunächst wohl Ukrainer. © Fabian Becker

Überwiegend offen gegenüber den Flüchtlingen, die künftig in der ehemaligen Pension Kellner in Beiseförth untergebracht werden, haben sich die Besucher der entsprechenden Informationsveranstaltung gezeigt.

Beiseförth – Die Veranstaltung fand am Mittwochabend im Beiseförther Dorfgemeinschaftshaus statt. „Acht bis zehn Menschen werden Ende März/Anfang April untergebracht“, sagte Lars Werner, Leiter der Sozialverwaltung des Schwalm-Eder-Kreises.

Notausgang fehlt

Die Flüchtlinge würden zunächst im Erdgeschoss untergebracht. „Bis zu 20 Menschen haben dort Platz“, sagte Werner. „Die Höchstzahl wird wohl im Laufe des Aprils erreicht.“ Für das Obergeschoss fehle noch ein Notausgang, der bis Sommer geschaffen werden solle. „Dann können bis zu 35 Menschen in dem Gebäude leben.“

Dauer der Unterkunft

Fünf Jahre sei das Gebäude vom Kreis gemietet worden, sagte André Teumer-Weißenborn vom Schwalm-Eder-Kreis. „Ein Nürnberger hat es von der Vorbesitzerin gekauft und uns für die Flüchtlingsunterbringung angeboten“, berichtet er. Nach aktuellem Stand kommen die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine, dies könne sich aber im Laufe der Zeit ändern.

Die Betreuung

Wie die Flüchtlinge nach der Ankunft betreut werden, fragte ein Besucher. „Es gibt eine Orientierungshelferin vom Kreis, die sich zum Beispiel um die Anmeldungen bei Schule und Gemeinde kümmert“, sagt Teumer-Weißenborn. „Sie bekommen Geld vom Jobcenter, können sich selbst versorgen und sofort arbeiten, wenn sie eine Stelle finden.“ Und die Flüchtlinge, die in die ehemalige Pension kommen, hätten, bereits gelernt, sich gut genug zu verständigen, um sich zurechtzufinden.

Die Sprachkurse

Ein weiteres Thema, das Besucher beschäftigte, waren Sprachkurse. Zu den Kursen sagte Teumer-Weißenborn, der in Beiseförth wohnt: „Der Kreis hat eine Haushaltssperre vom Land Hessen, deswegen sind Sprachkurse erst ab April wieder möglich.“ Dann werde sich aber darum gekümmert, dass alle Flüchtlinge einen Sprachkurs machen können.

Kinder und Jugendliche

Zum Deutschlernen gebe es Intensivklassen für schulpflichtige Kinder, sagte Werner. Jüngere Kinder kämen in Kindertagesstätten und Kindergärten. „Wenn die Gemeinde bei der Unterbringung Schwierigkeiten bekommt, kann sich der Bürgermeister melden und Malsfeld bekommt erst mal weniger Kinder in dem Alter zugewiesen“, sagt Werner.

Bürgermeister Michael Hanke sagte, er habe diesbezüglich „ein paar schlaflose Nächte gehabt“. Der Grund: Im Neubau der Kita Pusteblume sind derzeit ein paar Räume wegen eines Wasserschadens nicht nutzbar. „Ich hoffe, dass nach den Sommerferien wieder alles in Ordnung ist“, sagte er. „Die Zahl betroffener Flüchtlingskinder bleibt bis dahin wahrscheinlich überschaubar, sodass wir das hinbekommen.“

Die Integration

„Die Unterbringung von Ukrainern in der Fuldatalhalle vergangenes Jahr verlief reibungslos“, sagte Hanke. Wichtig sei, die Flüchtlinge nicht allein zu lassen, zum Beispiel was Sprachmittler angeht. „Integration muss das Ziel sein; sie ist aber keine Einbahnstraße.“ Auch die Flüchtlinge müssten bereit sein, ein Teil der Gesellschaft werden zu wollen. Ihm stimmte ein Besucher zu, der nach eigenen Angaben selbst einen Migrationshintergrund hat. „Ich finde es toll, dass die Flüchtlinge hierher kommen können“, sagte er. „Aber sie müssen auch offen sein und die Kultur akzeptieren.“

Die Bedenken

Bedenken gab es, sollten alleinreisende Männer aus islamischen Ländern in der Pension untergebracht werden. „Das wird – wenn überhaupt – nur in Einzelfällen passieren“, sagte Teumer-Weißenborn. Ein Besucher sagte zudem: „Wir sollten nicht damit anfangen, Menschen, die vor Krieg und Elend flüchten, gegeneinander auszuspielen.“ Werner berichtete später im Gespräch mit unserer Zeitung: „Ernste Probleme mit alleinreisenden Männern aus dem arabischen Raum hatten wir im Schwalm-Eder-Kreis noch nie.“

Wer die Unterbringung zahlt, fragte ein Besucher. „Der Kreis, auf die Gemeinde kommen keine Kosten zu“, sagte Teumer-Weißenborn. (Fabian Becker)

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