Adelshäuser stellen viele Fragen zum Ausbau der Bundesstraße

Bei aller Freude über den Ausbau der seit vielen Jahren maroden Bundesstraße 487 in Adelshausen, machen sich die Anwohner auch Sorgen.
Adelshausen – Sie befürchten, dass künftig noch mehr gerast wird, und fordern für die Zukunft einen festen Blitzer. Das war eines der Themen in der jüngsten Ortsbeiratssitzung. Ortsvorsteher Wolfgang Fröhlich und Diplom-Ingenieur Bernd Rolf Hesse, stellvertretender Leiter des Bauamtes der Stadt Melsungen, beantworteten viele Fragen. Für die Adelshäuser werden regelmäßige Baubegehungen und Informationen an Ort und Stelle angeboten.
Die Ortsdurchfahrt Adelshausen wird auf einer Länge von 700 Metern 1,10 Meter hoch von Grund auf erneuert – ein 2,9 Millionen Euro teures Gemeinschaftsprojekt der Stadt Melsungen, der Stadtwerke und Hessen Mobil. Den Auftrag hatte nach öffentlicher Ausschreibung ein Bauunternehmen aus Wehretal erhalten. Das hat am 20. Februar mit den Bauarbeiten begonnen. Sie sollen – so das Ziel – Ende des Jahres beendet sein.
Der Verkehr wird über Morschen nach Spangenberg umgeleitet. Dass sich viele Autofahrer nicht daran halten, nervt die Adelshäuser. Städtisches Ordnungsamt und Polizei kontrollieren, hieß es.

„Ich bin positiv überrascht, dass die Firma so schnell begonnen hat und auch über die gute Zusammenarbeit der Firma mit den betroffenen Anliegern. Die Stadt hat sehr gute Vorarbeit geleistet“, sagte Ortsvorsteher Wolfgang Fröhlich gegenüber der HNA. Er sagt aber auch: „Einzige Schwierigkeit ist: Ein erheblicher Teil der Benutzer der B 487 hält sich nicht an die Sperrschilder und ignoriert die notwendige Absperrung. Die Sperrung muss noch schärfer kontrolliert, Verstöße müssen geahndet werden.“
Und genau das fordern die Adelshäuser, wie die Ortsbeiratssitzung zeigte, auch nach der Fertigstellung der Straße. Sie fordern regelmäßige Kontrollen, einen fest installierten Blitzer. Was in Spangenberg und Schnellrode möglich ist, müsse auch in Adelshausen möglich sein. „Wird die neue Straße eine Rennstrecke?“ fragten besorgte Anwohner und beschwerten sich: „Schon bei Tempo 50 wird man im Ort noch überholt.“ Die Situation sei oft unerträglich, lautet das Klagelied.
„Es gibt überall Verkehrsüberschreitungen, ein Blitzer hat nichts mit der Baumaßnahme zu tun“, sagte Bauleiter Hesse. Beim Thema Rasen verwies er auf die Zuständigkeiten des Ordnungsamtes und von Hessen Mobil.
Im Vorfeld des Straßenbaus wurden laut Hesse „sehr intensive Gespräche über verkehrshemmende Maßnahmen“ geführt. „Wir wollten das“, erklärte Hesse, aber Hessen Mobil habe gesagt, „dann müsst ihr das selbst bezahlen“. So sei beispielsweise ein Kreisverkehr am Ortseingang von Melsungen her abgeschmettert worden, wie es Hesse formulierte.
Eine Mittelinsel auf der B 487 – im Amtsdeutsch eine Überquerungshilfe – werde es nur am Spangenberger Weg geben. Eine zweite Mittelinsel sei „als nicht umsetzbar“ abgelehnt worden, weil die Bundesstraße an dieser Stelle zu schmal sei. Auch eine Fußgängerampel sei abgelehnt worden.
Neue Anschlüsse für Wasser und Kanal
„Wir sind für die Versorgungssicherheit verantwortlich“, erläuterte Bauleiter Bernd Rolf Hesse von der Stadt Melsungen zum Thema Wasser- und Kanalanschlüsse. Im Zusammenhang mit neuen Hauptleitungen und Hausanschlüssen sagte Hesse, die Wasserversorgung werde für die Adelshäuser besser. Er verwies auf den sogenannten Anschluss- und Benutzerzwang für Wasser und Kanal.
Es gebe Anwohner, die sagen, „wir haben doch schon mal einen Wasseranschluss bezahlt“. Wenn der in Ordnung sei, werde es keinen neuen Anschluss geben müssen. Wichtig sei, den Bürgern Sicherheit zu bieten, betonte Hesse.
Alle Anwohner seien darüber informiert worden, dass neue Hausanschlüsse erforderlich seien. Es ergebe keinen Sinn, die alten Anschlüsse „drin zu lassen und man dann die neue Straße wieder aufbaggern muss“. Damit Straße und Gehwege später nicht mehr ausgerissen werden müssen, werden vorsorglich Leerrohre verlegt für Breitband, Strom und Telekom.
Kann das ausgebaggerte Material der Bundesstraße noch für den Wegebau verwendet werden, wurde gefragt. Nur dann, wenn es nicht belastet ist, antwortete Hesse. Auch ein Teil des Schotters sei belastet. Der städtische Bauhof werde ein Teil des noch brauchbaren Materials wieder verwenden.
Unmut äußerten die Bewohner darüber, dass es in Adelshausen – vorerst jedenfalls – keine Glasfaser-Versorgung geben werde, wie sie erfuhren (wir berichteten). (Manfred Schaake)